nen Wiese baute – und damit vieles von dem
vorwegnahm, was man heute wohl als „digitale
Wurstproduktion“ bezeichnen würde. Papierlose
Informationsverarbeitung, automatische Produk-tions-
und Logistikabläufe, eine intelligente Ma-terialflusssteuerung,
Vernetzung mit den anderen
Standorten: Die wichtigsten Schlüsselfaktoren
einer smarten Fabrik wurden damals bei der Kon-zeption
des Betriebs bereits berücksichtigt.
Ein gutes Beispiel ist der weitgehend
automatisierte und damit schnelle
Ablauf von der Zerlegung bis zur
Produktion. Schon die die Auslage-rung
von hängendem Fleisch zu den
Zerlegebahnen erfolgt automatisiert
über die CSB-Software. In E3-Kisten
gehen die zerlegten Teilstücke dann
auf Basis der Informationen aus der
Rezepturverwaltung in das Fleisch-
Hochregallager. Auf ihrem Weg da-hin
werden die Barcodes der Kisten
mit Kistennummer, Gewicht abzüg-lich
Tara, Artikel- und Chargennum-mer
sowie dem hinterlegten Zielort
im CSB-System eingelesen. Dies ge-schieht
an einem so genannten In-formationspunkt
über einen Scanner.
Im Zuge der Auslagerung werden
auf Basis der Rezeptur die benötig-ten
Mengen an Fleisch und Speck
kalkuliert und an einem CSB-Rack beim Hoch-regallager
angefordert. Die ausgelagerten Kisten
werden über die Förderbänder zur Mischanlage
transportiert und zerkleinert. Von hier aus geht
es zu Kutterei und Füllerei und abschließend in
die Rauch-, Brat- oder Kochanlagen. Über eine
weitere Datenerfassungsstation werden die Fer-tigprodukte
eingelagert, bevor sie kundenspezi-fisch
etikettiert und versandt werden.
Fehlerfreie Etikettendaten
Eine optimierte Produktion alleine führt aber
noch nicht zum Erfolg. Erst, wenn das Daten-management
tadellos funktioniert, ist auch ein
reibungsloser und fehlerfreier Informationsfluss
garantiert. Besonders wichtig ist das in der Preis-auszeichnung:
An den vier Wiesbauer-Standor-ten
gibt es viele Abteilungen, die in unterschied-lichen
Prozessen die verschiedensten Wurst- und
Schinkenprodukte wie die Bergsteigerwurst, Ka-banossi
oder Krakauer herstellen. Die Produkte
werden nach traditionellen Rezepturen herge-stellt,
aber natürlich gibt es hier auch regelmäßig
Veränderungen – die sich wiederum auch auf
dem Etikett widerfinden müssen. Dazu muss
jederzeit die LMIV-Konformität sichergestellt
sein. Wie klappt das ohne viel Aufwand?
Bei Wiesbauer sind alle etikettierungsrelevanten
Informationen zentral im ERP-System gespei-chert.
Änderungen an den Stücklisten stehen
somit direkt an allen Standorten zur Verfügung
– und haben eine automatische Anpassung der
Etiketten zur Folge. Ganz gleich ob es sich um
egalisierte Slicer-Ware, SB-Wurst oder gewichts-abhängige
Ware handelt: Eine zeit- und kosten-intensive
Doppelpflege der Daten ist nicht nötig.
So sinkt auch das Risiko falscher Nährwertan-gaben
oder fehlender Allergene und damit die
Reklamationsquote. Außerdem ermöglicht es ein
unkompliziertes Handling von Mischpackungen,
wo verschiedene Artikel mit unterschiedlichen
Inhaltsstoffen in einer Endverbraucherpackung
landen.
Weiter digital ausbauen
Die bei Wiesbauer eingesetzten Basistechnolo-gien
in Shop- und Topfloor werden zukünftig
weitere Optimierungen ermöglichen. Dazu wird
es die eine oder andere Frischzellenkur in Form
von neuen Digitalisierungsprojekten geben. Ziel
ist laut Schmiedbauer eine intelligente Wurstfa-brik,
die resistent ist gegen Ausfallszeiten und
jederzeit flexibel auf Änderungswünsche der
Kunden reagieren kann. Denn das ist für Ge-schäftsführer
Thomas Schmiedbauer ein großer
Wettbewerbsvorteil. „Wenn ich mich nicht auf
meine Software und auf meine Technologien
verlassen kann, dann kann ich meinem Kunden
meine Dienstleistung nicht garantieren und dann
wird er nicht lange mein Kunde sein. Deswegen
ist die kontinuierliche Digitalisierung ein immens
wichtiges Thema in der heutigen Zeit.“
Director Thomas Schmiedbauer, who is the third
generation of the family to run the company.
Wiesbauer is particularly well positioned when
it comes to data transparency. Because many
decisions can only be made sensibly against the
background of accurate information. “When
I talk to my customers and conduct negotia-tions,
I want to be able to decide immediately
whether we can do business or not. The calcula-tions
in the ERP system, the reports and the
customer evaluations help me to do this“.
Important data such as key performance indi-cators
from production, but also sales figures,
payment targets, ordering cycles, conditions,
rebates, discounts - everything is available at
DAUERWURSTPRODUZENT NUMMER 1
Mit vier Betrieben, über 800 Mitarbeitern und einem
Jahresumsatz von rund 200 Millionen Euro ist Wiesbauer
Österreichs Nummer 1 im Bereich Dauerwurst. Wiesbauer
produziert an den Standorten in Wien, Sitzenberg-Reidling,
Saalbach-Hinterglemm sowie im ungarischen Gönyü.
Geschäftsführer Thomas Schmiedbauer führt das Unter-nehmen
in dritter Generation in familiärer Tradition.
NUMBER 1 PRODUCER OF LONG-LIFE SAUSAGES
With four plants, over 800 employees and annual sales of
around 200 million euros, Wiesbauer is Austria‘s number
one in the long-life sausage sector. Wiesbauer produces
at its sites in Vienna, Sitzenberg-Reidling, Saalbach-Hinter-
glemm and Gönyü in Hungary. Managing Director Thomas
Schmiedbauer is the third generation to run the company
in family tradition.
Continued from page 13
SMART FACTORY
14 5 / 2020
Fotos: CSB-System/Wiesbauer