Service & Bedienung • Regionalität
Regionale Erzeugnisse spielen in vielen Supermärkten mittlerweile eine größer werdende Rolle. Bei Edeka Görse & Meichsner in Berlin-Reinickendorf
kommen beispielsweise einige Wurstspezialitäten vom Brandenburger Gutshof Hesterberg in Neuruppin und vom Berliner Hersteller Mago. Das schätzen
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die Kunden, denn die beiden Unternehmen sind in der Hauptstadt ein Begriff und stehen für traditionelles Handwerk.
Berechtigte
Bedenken
4/2018 F leisch-Marketing
Seitdem hat sich das Unternehmen Tannenhof
zu einer GmbH & Co KG mit mehr
als 70 Mitarbeitern gemausert. Geblieben
sind die Herstellung und die Rezeptur des
Schinkens nach handwerklicher Tradi-
tion. Dass Qualität und Geschmack beliebt
sind, bestätigen die Verkaufszahlen, denn
das Produkt ist der meistverkaufte Schinken
in Deutschland.
Viele Verbraucher haben Bedenken,
wenn es um die Regionalität geht – zu
Recht. Sie stellen sich die Frage, ob sie sich
darauf verlassen können, dass Lebensmittel
aufgrund der Bezeichnung „heimisch“
oder „aus der Region“ wirklich aus der
Umgebung stammen. Oftmals werden
Konsumenten verunsichert, weil in den
Medien von Verbraucherenttäuschung gesprochen
wird. Es stimmt, dass zum Beispiel
die Schweine für den Schwarzwälder
Schinken nicht aus diesem Gebiet kommen.
Nur rund 15 Prozent der Tiere stammen
aus dem Schwarzwald. Die Kunden
können sich aber darauf verlassen, dass
Schwarzwälder Schinken, der seit 1997
EU-Herkunftsschutz genießt, die gesetz-
lichen Vorgaben für das g. g. A.-Siegel (geschützte
geografische Angabe) erfüllt,
die in der EU-Richtlinie 510/2006 fest-
geschrieben sind. Entscheidend für das
Siegel ist, dass die Verarbeitung im
Schwarzwald erfolgen muss.
Regionale Lebensmittel
werden immer beliebter, sind
allerdings nicht per se qualitativ
hochwertiger als Produkte
aus anderen Gegenden. Da der
Begriff „regional“ nicht geschützt
ist, wünschen Verbraucher
eine größere Transparenz.
Nürnberger Bratwürste, Fränkische
„Blaue Zipfel“, Pfälzer Saumagen,
Schwarzwälder Schinken
– diese Spezialitäten stehen für bestimmte
Regionen. Allerdings werden diese Produkte
schon lange nicht mehr allein vom
traditionellen Metzgermeister hergestellt.
Der Schwarzwälder Schinken kam beispielsweise
aus einem Traditionsbetrieb
mit nur vier Mitarbeitern. Das war 1975.