Editorial Fleisch-Marketing
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Januar 2019!
Bis dahin werden wir uns noch gedulden müssen, ehe die neue Land-
wirtschaftsministerin Julia Klöckner auf der Grünen Woche im nächs-
ten Jahr das staatliche Tierwohl-Label vorstellen wird. Dann ist endlich
Schluss mit der Flut von neuen Labels, die irgendetwas ankündigen,
was für viele Verbraucher aber in keiner Weise nachvollziehbar ist.
Jüngstes Beispiel ist die Initiative des Deutschen Bauernverbandes,
die eine Kennzeichnung von Fleischwaren vorsieht. Verbraucher sollen
beim Schwein die Art der Haltung und die Herkunft erkennen können.
Dabei handelt es sich um ein mehrstufiges System von Stufe „0“ bis
Stufe „3“. Allein schon die Formulierung „0“ suggeriert eine Qualitätsstufe,
Herausgeber/Chefredakteur Fleisch-MarketingIhr direkter
4/2018 F leisch-Marketing
an die man gar nicht denken mag. Natürlich wurde dieses Modell
vom Verband vorgestellt, als noch der geschäftsführende Minister
Christian Schmidt in seinen Amtsstuben regierte. Sorry, es muss
heißen „reagierte“! Warum der Verband nicht wartete, bis die neue
Ministerin vereidigt wurde, erschließt sich keinem wohlgesonnenen
Betrachter.
Was ist denn mit den Siegeln der Initiative Tierwohl oder auch den
Labels des Deutschen Tierschutzbundes? Welcher Verbraucher kann
überhaupt noch differenzieren, was von wem zertifiziert wird? Wir brauchen
endlich ein einheitliches und untereinander abgestimmtes Konzept.
Eine thematische Klammer gibt es bereits: Alle Protagonisten beteuern,
dass die Nachfrage nach Produkten aus tiergerechter Haltung stark gestiegen
sei. Genau diese Meinung haben bereits viele Experten vor mehr
als zehn Jahren vertreten! Und was ist seitdem passiert?
Michael Jakobi
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