Fotos: 1. BFS, Fleischerverband Bayern
C hristos Evangelopoulos (21)
aus Larisas an der Ägäis-Küste
hatte in der Lerngemeinschaft, die
sich in 76 Tagen und über 450 Un-terrichtsstunden
fit für Führungs-positionen
oder Selbstständigkeit
machte, den längsten Anreiseweg,
Christoph Birkmeier aus Altfraun-hofen
den kürzesten. Der 19-Jäh-rige
kiebitzte schon als Knirps in
der Metzgerei von Vater Albert,
half als Jugendlicher in den Feri-en
aus und absolvierte nach der
Realschule eine Lehre in der Metz-gerei
Johannes Huber (Geisenhau-sen).
Die Berufsschule schloss er
mit 1,4, die Gesellenprüfung mit
den Noten 1 und 2 ab. Mit dem
Meisterbrief in der Tasche flog er
im Januar nach Australien, um in
Sydney im Betrieb eines ehemali-gen
Landshuter Absolventen ein
Jahr Berufserfahrung zu sammeln.
Auch eine Weiterbildung zum „Be-triebswirt
des Handwerks“ oder
zum „Fleischsommelier“ kann er
sich vorstellen. Später möchte er in
die 15 Mitarbeiter zählende Metz-gerei
seiner Familie einsteigen
und sie ggf. einmal übernehmen.
Dass mit Lena Eikelmann (21) aus
Meschede eine junge Dame ihren
Siegfried Kalkbrenner, stv. Hauptgeschäftsführer der HWK, bezeich-nete
die Kursteilnehmer als „absolute Spitzenkräfte im Handwerk“.
Er betonte, dass man sich weder als Meister/-in noch Verkaufsleiter/-
in vor irgendjemandem verstecken müsse. „Sie sind tolle Vorbilder“,
die nun ihre Erfahrungen als Botschafter in die Gesellschaft hinein-tragen.
Der Trend in Richtung „billig“ sei beendet, betonte er. Im-mer
mehr Menschen essen Fleisch heute bewusster – „Das ist Ihre
Chance!“
Schulleiter Anton Schreistetter bezeichnete die neuen
Fachkräfte als „Brücke zwischen Landwirt und Verbraucher“. Der er-folgreiche
Abschluss sollte gefeiert werden, man solle sich aber auch
der Verantwortung bewusst sein, die mit dem Meistertitel einhergeht.
Er forderte die erfolgreichen Absolventen dazu auf, stets am Ball
zu bleiben und mit dem Lernen nicht nachzulassen.
Die Kurssprecher Yves Christian Hielscher und Robert Schedel dankten
ihren Eltern, Partnern sowie den Dozenten für die lehrreiche, interes-sante
und „unvergessliche Zeit“. Gerade durch das an der Augsburger
Fleischerschule einzigartige gemeinsame Wohnen und Lernen seien
Netzwerke und Freundschaften fürs Leben entstanden. Zusammen
mit Siegfried Kalkbrenner zeichnete der Schulleiter die Kursbesten
aus, die Verkaufsleiterin Elisabeth-Maria Eberle und den Metzgermeis-ter
Max Beck. Letzterer erhielt den Pacovis-Sonderpreis. Franz Fuhrer,
Geschäftsführer des Schweizer Unternehmens überreichte dem Jung-meister
als Geschenk eine Reise in die Schweiz mit einem Besuch des
Gewürzwerkes inklusive Taschengeld. www.fleischerschule.de
PRÄGENDES
ERLEBNIS
36 Metzger und eine Metzgerin aus Deutschland,
Österreich, Italien und Griechenland schlossen
den 434. Meisterkurses an der 1. Bayerischen
Fleischerschule Landshut ab.
GEMEINSAM
VORBILDER
Premiere in der Handwerkskammer für Schwaben:
Im bis auf den letzten Platz gefüllten Atrium der
Kammer wurden die Teilnehmer/innen des
334. Meistervorbereitungslehrganges sowie des
32. Verkaufsleiter/innen-Lehrganges erstmals
gemeinsam freigesprochen.
Abschluss machte, lobte Konrad
Treitinger. „Durch die Sichtweisen
von Frauen können wir nur profi-tieren“,
erklärte der Vizepräsident
der HWK Niederbayern-Oberpfalz.
Er rief alle dazu auf, künftig selbst
auszubilden. „Sie stehen vor einer
großen Karriere“.
ANDERE BEGEISTERN
„Wir brauchen Sie in Zukunft mehr
denn je – als weltweit gefragte
Fachleute und Botschafter, die
den Verbraucher auf die Vorzüge
des Metzgerhandwerks sowie
Qualität und Regionalität
hinwei-sen.“
Junge Leute für Berufe im
Fleischerhandwerk zu begeistern,
legte auch Schulgeschäftsführe-rin
Barbara Zinkl den Absolven-ten
ans Herz. Wichtig sei auch
die Kontaktpflege untereinander;
so könne man netzwerken und
Freundschaften bei regelmäßigen
Treffen pflegen, etwa zum 90-jäh-rigen
Schuljubiläum 2018. Kurs-sprecher
Michael Huber (31, Un-terhaching)
nannte die Meister-prüfung
ein „prägendes Erlebnis“
und sagte, man werde Verant-wortung
übernehmen.
www.fleischerschule-landshut.de
8 1/2018