Foto: Paul Bojba
KLASSE STATT MASSE
Das neue Jahr ist noch jung, doch das ver-gangene
hat eines deutlich gezeigt: Das Be-wusstsein
vieler Verbraucher in Sachen Fleisch
ändert sich. Sie werden feinfühliger, was den
Fleischeinkauf betrifft und die Geiz-ist-geil-Men-talität
vergangener Jahre scheint überwunden.
Sicher, nicht alle können oder wollen Dry-aged-
Fleisch genießen, aber viele präferieren regiona-les
Fleisch von Landwirten aus der Region. Und
Sie, liebe Leser und Leserinnen, wissen genau,
dass Sie Ihren Kunden mit gutem Gewissen und
einer selbstbewussten Preisgestaltung unab-hängig
vom Preiskampf der Discounter be-gegnen
können. Das Motto lautet: Klasse statt
Masse – das schätzen auch viele Verbraucher.
Doch nicht alle Verbraucher durchschauen das
und daher gilt es auch im neuen Jahr, solche,
die nicht oder nicht mehr im Fleischerhand-werk
einkaufen, zurückzugewinnen. Es gilt zu
argumentieren, dass Billigfleisch eben keine
allzu
große Qualität haben kann – und das
äußert sich im Geschmack sowie beim Braten
auf dem Grill oder in der Pfanne. Der Handel
nutzt die Gleichgültigkeit, das Unwissen oder
die finanzielle Not aus. Er befriedigt diese Be-dürfnisse
bewusst und die Fleischwarenindus-trie
kassiert kräftig dabei mit, führt Tiere aus
Massentierhaltung zur Schlachtbank und ver-wurstet
sie. Wenn Supermärkte mit Begriffen
wie Regionalität
und Nachhaltigkeit werben,
wird den Kunden oft so manche Katze im Sack
verkauft. Ein „Metzgerschinken“ sollte – wenn
er so heißt – auch aus dem Fleischerhandwerk
stammen, und nicht aus der Lebensmittelfabrik!
Doch wie können Sie, liebe Leser und Leserin-nen,
davon profitieren? Ein Ansatz ist es, noch
Marco Theimer
Chefredakteur
mehr darüber zu informieren und zu erklären,
warum Fleisch und Wurst billig sind und war-um
nicht. Dass es dabei nicht nur um blindes
Konsumieren geht, sondern dass auch Erzeuger
und Verarbeiter ein Recht auf eine faire Entloh-nung
ihrer Tiere bzw. Waren haben. Dabei gilt
es, sich durch den Einsatz für die eigene Region
und heimische Kulturlandschaft, das Tierwohl
und den Verbraucherschutz die Alleinstel-lungsmerkmale
zu sichern, die ein Mitmachen
im Preiskampf unnötig machen. Dass sich das
lohnen kann, zeigen die Beispiele erfolgrei-cher
Fleischer in jeder Ausgabe Ihres Fachma-gazins
„Fleischer-Handwerk“. Die Anzahl der
Kunden, für die nicht der Preis, sondern eine
nachvollziehbare Qualität kaufentscheidend ist,
steigt – und die kaufen im Idealfall gerne bei
Ihnen ein.
Ich wünsche Ihnen das Beste für 2018!
Für die besten Feste!
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