Fotos: Deutscher Fleischer-Verband
AUSBILDUNG
AZUBIS FINDEN & BINDEN
Der Markt für Ausbildungsstellen ist
heute einer, in dem sich Bewerber für
Unternehmen entscheiden – und nicht
umgekehrt. Studien belegen dies – mehr als
60 % der angehenden Azubis bekommen
mehr als nur einen Ausbildungsplatz ange-boten
und können ihren zukünftigen Arbeit-geber
auswählen. Doch wie ist es möglich,
den eigenen Betrieb und die Ausbildungs-angebote
so attraktiv gestalten, dass Azubis
gerne kommen und auch bleiben? Wie
man Fachkräfte von Morgen gewinnen
kann, erklärt die Ausbildungsberaterin Jutta
Mohammed-Ali.
GUTE VORBEREITUNG
Ausbilder, die Ausbildungsbeauftragen aus
eventuellen Fachabteilungen und die Personalabteilung
gehören an einen Tisch. Sie sol-len
die Motivation des Teams prüfen und
gemeinsam überlegen welche Ausbil-dungsberufe
sie anbieten wollen und wie
sich eine Ausbildung konkret gestalten
soll. Vielleicht ist für den einen oder an-deren
Mitarbeiter auch eine Weiterbil-dung
in pädagogischer Richtung sinn-voll.
Durch die Einbindung und den
Austausch wird dabei die Akzeptanz
künftiger Azubis erhöht und die Bin-dung
bestehender Mitarbeiter an den
Betrieb gestärkt.
Mit der Erstellung eines „Azubi-Avatar“ ist es
vorab möglich klar zu stellen, welche Fähig-keiten,
Talente und Wesenseigenschaften ein
zukünftiger Azubi haben sollte. Dabei wird
sich zeigen, Azubis von heute ticken ganz
anders als noch vor Jahren. Das gilt es auch
in der Vorbereitung der Werbung zu beden-ken:
Smartphones sind der „Ort“, an dem
jeder Jugendliche erreichbar ist.
Beim Vorstellungsgespräch kann der Betrieb
beweisen, ein attrak-tiver
Arbeitgeber
zu sein. Es lohnt
sich, mehrere
Bewerber ein-zuladen
und
moderne Verfah-ren
einzuset-
Zur Suche nach
Auszubildenden gehört eine
gute Vorbereitung, um den
oder die Richtige zu finden.
Wer einige Tipps beherzigt,
bindet eine künftige Fachkraft
auch an den Betrieb.
zen, z. B. Gruppengespräche. Dabei lassen
sich Charaktereigenschaften in Aktion heraus-lesen.
Auch Spiele, Persönlichkeitstests oder
die Einbindung eines Psychologen können
helfen. Dabei sollte der Fokus auf Persönlich-keit
und Charakter und weniger auf den Schul-noten
liegen. Auch aktuelle Azubis können als
Unternehmensfürsprecher authentische
Ein-blicke
liefern.
Es empfiehlt sich, Azubis attraktive Angebote,
die über den Standard hinausgehen zu bie-ten
– und dabei auf die individuelle Per-sönlichkeit
zu achten. Für einen kann ein
Firmenlaptop und Handy ein Anreiz sein,
für andere sind spezielle Weiterbildungen,
Gesundheitsangebote oder frisches Obst
gute Incentives. Mit Auszubilden-den
sollte man generell im Ge-spräch
bleiben, sich regelmä-ßig
austauschen und genau
beobachten, wie sie sich ent-wickeln.
Eventuell ist eine spezi-elle
Förderung nötig oder der
Ausbildungsplan muss den
Neigungen und Interessen
des Azubis angepasst wer-den,
damit die Motivation
erhalten bleibt.
Viele Jugendliche erfah-ren
im Ausbildungsbe-trieb
erstmals eine wirkliche
Wertschätzung und können
so langfristig an ein Unternehmen
gebunden werden. www.arsazubi.de
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