Fotos: Theimer
DEUTSCHER FLEISCHER-VERBANDSTAG
&STEUERN ERNEUERN
Die Annahme des Perspektivbeschlusses, der eine direkte
Einzelmitgliedschaft beim Deutschen Fleischer-Verband
ermöglicht, ein Kompetenzverbund sowie die Vorstellung
einer Nationalmannschaft für Nachwuchskräfte im
Fleischerhandwerk waren die Höhepunkte eines sehr
lebhaften Bundesverbandstages in Potsdam.
Mit dem Tagungsort 2017,
der ebenso wie Witten-berg
eine wichtige Rolle
in der Reformation spielte, hatten
die DFV-Verantwortlichen unter-bewusst
ein Zeichen für Erneue-rung
gesetzt. Das Kongresshotel
am Templiner See bot für den 127.
Deutschen Fleischerverbandstag
einen professionellen Rahmen
für Gespräche, Diskussionen so-wie
zukunftsträchtige Entschei-dungen.
Der Gastgeber war der
Obermeister der Fleischer-Innung
Potsdam, Mathias Bothe, der die
Teilnehmer beim Gastgeberabend
im Gewölbekeller
im Haus der
Brandenburgisch-Preußischen Ge-schichte
willkommen hieß.
Bei der Matinée am folgenden
Vormittag war erstmals seit vie-len
Jahren kein Bundes- oder
Landespolitiker zu Gast, um eine
Sonntagsrede zu halten, sondern
der ehemalige Bundesliga-Schieds-richter
Lutz Wagner. Dieser verteilte
in einem impulsiven und mitrei-ßenden
Vortrag spielerisch gelbe
und rote Karten und motivierte die
Anwesenden so zum aktiven Mit-gestalten
ihres Handwerks. „Sie
sollten einfache Entscheidungs-strukturen
pflegen und Entschei-dungen
auch wirklich treffen.
Agieren statt reagieren minimiert
die Fehlerquote“, zog er Paralellen
zwischen seiner sportlichen Erfah-rung
und dem Unternehmertum
im Allgemeinen.
In diesem Sinne plädierte auch
DFV-Präsident Herbert Dohrmann
nach einem Jahr Amtszeit für
eine hohe Entscheidungsqualität:
„Wenn wir Chancen erkennen,
sind wir gefordert, entschlossen
zu handeln. Es gilt, den Verband
und das Fleischerhandwerk für
die Zukunft zu rüsten.“ Einige der
Herausforderungen sind: Nach-wuchsmangel,
Tierschutz, Einsatz
für die gezielte Förderung regio-naler
Strukturen, faire Gebühren,
Lebensmittelkennzeichnung, we-niger
Bürokratie und Digitalisie-rung.
„Wir nehmen die Herausfor-derungen
an. Insgesamt sind wir
ein gutes Team im Fleischerhand-werk.
Ich bin sicher, dass wir alles
gemeinsam sehr zuversichtlich an-gehen
können. Was uns dabei hilft:
Dass wir gute Partner haben und
wir den Kontakt zu Politik, Land-wirtschaft
und unseren Betrieben
pflegen“, betonte der DFV-Präsi-dent
in seiner Rede.
EINIGE VERÄNDERUNGEN
Bei der Mitgliederversammlung
folgten nach den Worten dann die
Taten im Geiste des Steuerns und
Erneuerns. Der Gesamtvorstand
hatte einen Perspektivbeschluss
als wichtigen Schritt zur Zukunfts-sicherung
vorbereitet, der die Di-rektmitgliedschaft
und einen Kom-petenzverbund
beinhaltet. Die De-legierten
nahmen diesen mit 137
von 162 abgegebenen Stimmen
an. Für Direktmitglieder gelten die
gleichen Rechte und Pflichten wie
für die anderen Mitgliedsunterneh-men.
Beitragseinnahmen des DFV
erhalten die davon betroffenen
Innungen und Landesverbände
Mathias Bothe Herbert Dohrmann
34 6/2017