Unternehmen & Konzepte
Dänemark treibt
Klimaschutz voran
Die Landwirte in Dänemark
können mithilfe eines neuen
Tools die Klimaauswirkungen
ihrer Betriebe berechnen und
dabei auch ermitteln, in welchen
Bereichen sich die Prozesse
weiter verbessern lassen.
Der Schutz von Klima und Umwelt
hat in der dänischen Agrar- und
Ernährungswirtschaft nach wie
vor höchste Priorität. Und das aus gutem
Grund, denn die Branche hat sich zum Ziel
gesetzt, im Jahr 2050 Nahrungsmittel ausnahmslos
klimaneutral zu erzeugen. Um
die gesteckten Klimaschutzziele zu erreichen,
arbeiten die Wissenschaftler im Seges
Pig Research Centre des Dänischen
Fachverbands der Land- und Ernährungswirtschaft
in verschiedenen Projekten an
innovativen Konzepten und Technologien.
Gemeinsam mit dem Bio-Landesverband
Okologisk Landsforening hat das Forschungszentrum
zum Beispiel ein digitales
Klima-Tool namens „ES-Green Tool“
entwickelt. Die Software zur Erfassung
der Klimawirkung auf Betriebsebene
kann in allen Bereichen der konventionellen
sowie biologischen landwirtschaftlichen
Produktion zum Einsatz kommen
und soll zur weiteren Reduzierung der
Klimaauswirkungen in der gesamten dänischen
Agrarwirtschaft beitragen.
Mit dem Tool können die Landwirte den
Fußabdruck ihres Betriebes berechnen und
ermitteln, wie sich Änderungen zum Beispiel
bei der Fütterung, im Dünge-Management
oder durch den Einsatz neuer Technologien
positiv auf die Klimabilanz auswirken. Darüber
hinaus kann man mit seiner Hilfe Ökobilanzen
nach internationalen Standards erstellen.
In der Schweinehaltung können durch die Verbesserung der Futterverwertung Stickstoff- und Phosphor
Emissionen verringert werden.
Die Fachleute von Seges und ihre
Partner entwickeln das digitale Klima-Tool
kontinuierlich weiter. Langfristig soll es auch
die aktuelle Klimabelastung der landwirtschaftlichen
Betriebe in Bezug auf die von
ihnen erzeugten Produkteinheiten berechnen
können.
Reduzierte Methan-Emissionen
Im dänischen Schweinesektor wird aber
auch an anderen Stellschrauben gedreht, um
die Branche bei Klima- und Umweltschutz
voranzubringen. So können beispielsweise
auf dem Gebiet der Tierzüchtung durch die
kontinuierliche Verbesserung der Futterverwertung
in der Schweinehaltung Stickstoff-
und Phosphor-Emissionen weiter verringert
werden. Außerdem lassen sich durch den
Einsatz moderner Technologien die Emissionen
aus Schweine- und Rinderställen deutlich
senken. Experten haben beispielsweise
ermittelt, dass man die Methan-Emissionen
in der Schweineproduktion um rund 20 Prozent
reduzieren kann, wenn die Gülle häufiger
aus den Schweineställen befördert und
anschließend zügig verwertet wird.
In den vergangenen Jahrzehnten hat man
im dänischen Schweinesektor bei der Verringerung
von Umweltauswirkungen bereits
viel erreicht. Nach Angaben des Dä-
nischen Fachverbands der Land- und Ernährungswirtschaft
konnten die Schweinehalter
durch eine Reihe von Maßnahmen
die Stickstoff- und Phosphor-Emissionen
pro Kilogramm erzeugtem Schweinefleisch
seit 1985 um 53 beziehungsweise 56 Prozent
verringern.
Die Ammoniakverluste hat die Branche sogar
um 75 Prozent reduzieren können – bei
einer deutlichen Steigerung der Fleischerzeugung.
„Es ist das Ergebnis eines langjährigen
Engagements der Schweinehalter und
ihrer Berater. Die Erfolge sind unter anderem
auf eine starke Zuchtarbeit, neue Erkenntnisse
über die optimale Futterzusammensetzung
und bessere Gesundheits- sowie Produktionsbedingungen
zurückzuführen, die
die Produktivität in der dänischen Schweineproduktion
gesteigert haben“, sagt Christian
Fink Hansen, Direktor des Schweinesektors
beim Dänischen Fachverband der Land- und
Ernährungswirtschaft.
5/2022 Fleisch-Marketing 35