2022 | SP EZIAL
Katalysator für
Veränderungen
Eines der Top-Themen der diesjährigen
Iffa ist die Nachhaltigkeit.
Denn bis 2050 will die EU
klimaneutral werden, und das
stellt auch die fleisch- und pro-
teinverarbeitende Industrie
vor große Herausforderungen.
Das Thema Nachhaltigkeit ist in der
Fleischindustrie ein Katalysator für
Veränderungen und Innovationen.
Politische Vorgaben und ernährungsbewusste
Verbraucher bringen Erzeuger und
Hersteller zum Handeln. Zusätzlichen Druck
erzeugt die weltweite Diskussion um Klima-
und Ressourcenschutz. Mit welchen technologischen
Innovationen die Industrie darauf
reagiert, ist in den Frankfurter Messehallen
zu sehen.
Im Wesentlichen betrifft die Diskussion
um eine nachhaltige Produktion in der
fleischverarbeitenden Industrie Fragen des
Umweltschutzes, der Gesundheit und des
Tierwohls. Im Zusammenhang mit dem Klimaschutz
stehen der CO2-Ausstoß, der Wasserverbrauch
sowie der Verpackungsmüll
im Zentrum der Kritik. So hinterfragen immer
mehr Verbraucher ihr Ernährungsverhalten.
Fleischersatzprodukte auf Basis
pflanzlicher Proteine sowie vegane und vegetarische
Alternativen spiegeln den Trend
zu nachhaltigen und tierfreundlichen Lebensmitteln.
Befördert wird die Diskussion um eine
nachhaltigere Lebensmittelproduktion
auch durch politische Vorgaben. Die Europäische
Union nimmt in ihrem „Green Deal“,
der eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen
bis 2030 um mindestens 55
Prozent gegenüber 1990 vorsieht, auch die
Lebensmittelhersteller in die Pflicht.
Foto: Messe Frankfurt/Jochen Günther
Modernes Hygienic Design ist ein wichtiges Nachhaltigkeitselement in der Fleischverarbeitung.
Dazu zählt auch die fleischverarbeitende Industrie,
die zu den energieintensiveren Branchen
gehört. Das Erhitzen und Abkühlen der
Lebensmittel erfordert große Mengen an
Energie. Kälte wird benötigt, um Fleisch zu
kühlen und die Lebensmittelsicherheit zu gewährleisten.
Wärme braucht man zum Kochen,
Dämpfen, Garen, zur Sterilisierung und
zur Reinigung. Hinzu kommt der Wasserverbrauch
zur Reinigung und Desinfektion von
Betriebsstätten. Natürlich muss auch das
Wasser entsprechend erhitzt werden. Das
geschieht, wie in vielen anderen Branchen
auch, zum großen Teil noch mit fossilen
Energieträgern. Neben dem Bemühen um
mehr Energieeffizienz ist deshalb der Umstieg
auf erneuerbare Energien ein Hebel für
mehr Nachhaltigkeit.
Kompressorbasierte Kühlsysteme
Durch moderne Kälte- und Wärmepumpenlösungen
kann die Energieeffizienz beim
Heizen und Kühlen um bis zu 70 Prozent
verbessert werden. Sonst verschwendete
Abwärme wird wiedergenutzt und umgeleitet
in andere Prozesse wie Wasser- und Soleerwärmung,
Trocknen, Kochen, Blanchieren,
Beizen, Pasteurisieren, Sterilisieren, Dehydrieren
und Reinigen. Um eine nachhaltige
Kühlkette zu gewährleisten, werden beispielsweise
kompressorbasierte Prozesskühlsysteme
eingesetzt, die für thermisch
optimale Produktionsumgebungen sorgen –
nicht nur für die Lebensmittel, sondern auch
für Lager- und Distributionsbereiche. Einsparungen
von bis zu 25 Prozent lassen sich
auch durch energieeffiziente, frequenzgeregelte
Antriebstechnik erzielen. Zudem sind
die Motoren wassergekühlt und bieten so
die Möglichkeit zur direkten Nutzung oder
Rückgewinnung der Abwärme.
Ebenfalls ein nachhaltiger Schritt ist die
Anschaffung von Maschinen mit langlebigen
Bauteilen und modernem Hygienic Design,
etwa verschweißten und verrundeten
Kanten sowie eingelassenen flächenbündigen
Abdeckungen. Schmutz und Keime haben
so weniger Angriffsfläche, das Reinigen
erfordert weniger Wasser und Energie. Darüber
hinaus verkürzen sich die Reinigungszeiten
durch automatische Cleaningin
Place-Ausstattungen.
24 5/2022 Fleisch-Marketing