SERVICE & BEDIENUNG
Der Lebensmitteleinzelhandel muss sich genau überlegen, wie man ein attraktives
Thekenbild schafft, um die Kunden zu überzeugen.
Das Rib Eye Steak ist ein begehrter Cut vom Rind. Das zarte, saftige Stück
mit einem Fettauge im Kern überzeugt nicht nur Kenner.
Attraktive Theken für
den raschen Abverkauf
Wenn ich an meine Lehrzeit
denke, habe ich
sehr positive Erinnerungen.
Ich wurde mit meinem Alter
von 15 Jahren zwar von den
meisten Kunden ignoriert, wenn
ich freitagsnachmittags und samstags
im Laden an der Fleischtheke
stand, weil die beiden Blockgesellen
Hans Willi und Helmut das große
Vertrauen genossen, aber die
Conveniente Frische-Artikel ziehen
vermehrt in die Bedienungstheken ein.
Für Fleischsommelier Michael Keller ist
es jedoch nicht nur wichtig, ein entsprechendes
Sortiment zu bieten, sondern auch ein
attraktives Thekenbild zu schaffen, um die
Kunden zu überzeugen und zu binden.
beiden unterstützten mich. Und so
kam ich nach und nach an das Verkaufen. Zunächst bestand meine
Arbeit allerdings nur im Pendeln zwischen den Kühlhäusern und
der Theke, um die Ware für die Auslagen aufzufüllen.
Damals – also 1977 – sahen die Theken allerdings ganz anders
aus als heute. Es gab überwiegend Stückware und einzelne Muskelteile
in der Auslage. Für den Verkauf wurden das Kotelett, die
Schnitzel oder Rouladen nach Kundenwunsch gehackt oder geschnitten.
Nur wenige Produkte wurden pfannen- oder grillfertig
angeboten. Und der größte Platz in der Theke waren dem Schmorfleisch,
den Braten, dem Gulasch, dem Kotelettstrang, der dicken
Rippe, dem Bauch oder dem Suppenfleisch von Brust, Querrippe
oder Beinscheiben vorbehalten.
Seitdem haben sich die Verzehrgewohnheiten massiv verändert.
Auch dem Umstand, dass die Haushalte kleiner geworden sind,
trägt man heute in der Theke Rechnung. Während früher das Motto
galt „Ware verkauft Ware“, gilt es, nun Blickfänge zu schaffen und
attraktive conveniente Angebote
ins rechte Licht zu rücken. Der
Kunde von heute hat weniger Zeit,
und der klassische Sonntagsbraten
hat – leider – mehr oder weniger
ausgedient. Gekocht wird, was
die einzelnen Familienmitglieder
möchten. Die Tochter favorisiert
vielleicht das gefüllte Fackelbrot,
der Mann wünscht sich ein klassisch
paniertes Nackenkottelet, der
Sohn einen Feuerspieß vom Rind
und die Köchin selbst mag das Hähnchenbrustfilet am liebsten.
Man muss sich also überlegen, wie man am besten ein attraktives
Thekenbild schafft, um die Kunden zu überzeugen und zu binden.
Es gibt eine einfache Faustregel „Wo die Augen keinen Halt finden,
da gehen die Füße weiter“. Dieser Satz von Marko Neumann, Fachberater
des Fleischhofs Rasting, hat nichts an seiner Bedeutung verloren.
Wichtig ist, dass man sich klar macht, warum die Kunden den
Markt aufsuchen und warum sie an die Theke kommen. Denn die
Wettbewerbssituation im Lebensmittelhandel ist fast nirgendwo
auf der Welt so groß wie in Deutschland. Freundlichkeit, Leidenschaft
und Fachkompetenz des Personals haben wesentlichen Einfluss
auf den Erfolg, aber auch das angebotene Sortiment, die Frische
und die Produktideen sind zentrale Faktoren, um sich von den
Mitbewerbern abzuheben.
Fest steht, dass immer mehr kurzgebraten wird. Zu den wichtigen
Artikeln, die äußerst convenient sind, gehören Steaks. Diese abge-
30 3/2022 Fleisch-Marketing