EDITORIAL Fleisch-Marketing
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Erste Dämpfer
Wenn sich auf dem Nürnberger Messegelände die internationalen Branchenvertreter
zur Biofach treffen, wird stets über einen wachsenden Markt berichtet. Auch in diesem
Jahr, in dem die Bilanzen – trotz der wegen der Pandemie in den Sommer verschobenen
Messe – im Februar veröffentlicht wurden, sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache.
Denn der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln setzte sein weltweites Wachstum fort und erreichte
FLEISCH-MARKETINGIhr direkter
tigung der externalisierten Kosten die ressourceneffizienteste Art von Landwirtschaft
ist, immer mehr durchsetzt, ist die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln weiter gestiegen
– um fast sechs Prozent. Die Zukunft für die Branche scheint rosig – zumal Bundesernährungsminister
2030 und der schnellen Vorlage eines Gesetzentwurfes für eine Tierhaltungskenn-
zeichnung sehr ambitionierte Ziele formuliert hat.
Doch der Optimismus hat durch die allgemeine wirtschaftliche Lage erste Dämpfer
erhalten. Denn Branchenexperten sagen voraus, dass die Verbraucher bald wegen der
gestiegenen Erzeugerpreise sowie der höheren Energie- und Transportkosten tiefer in
die Tasche greifen müssen als im vergangenen Jahr, als moderate Steigerungen bei
den Konsumenten bereits für Unruhe sorgten. Ob der Verbraucher dann noch gewillt
beziehungsweise in der Lage sein wird, den höheren Preis für Öko-Produkte zu bezahlen,
scheint fraglich.
Hinzu kommt ein weiteres Hindernis: Der deutsche Markt kann die steigende Nach-
frage nach Bio-Erzeugnissen derzeit nicht in allen Bereichen bedienen – beispielsweise
bei Schweine- und Geflügelfleisch. Und da es einiger Zeit bedarf, von einer konventionel-
len auf eine ökologische Produktion umzustellen, wird sich das Problem nur auf längere
Sicht lösen lassen. Angesichts dieser Vorzeichen darf man schon jetzt gespannt auf die
Zahlen sein, die im kommenden Jahr vor der Biofach präsentiert werden.
3/2022 Fleisch-Marketing
2020 einen Topwert von 120 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 15 Prozent
entspricht. Auch in Deutschland, wo sich die Erkenntnis, dass Bio bei Berücksich-
Cem Özdemir mit dem Ausbau des Ökolandbaus auf 30 Prozent bis
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Mediadaten u
Norbert Gefäller