DER BIO-MARKT • TOP-THEMA
ökologischer Landwirtschaft. Das deutsche
Bio-Siegel oder Siegel der Anbauverbände
können Hersteller zusätzlich und
freiwillig verwenden, müssen dann aber
die zusätzlichen zumeist auch strengeren
Kriterien einhalten.
Bio-Produkte haben den Einzug in den
konventionellen Lebensmitteleinzelhandel
und den Discountern schon lange geschafft
und sind nicht mehr nur in Biofachmärkten
zu finden. Der LEH kann
sich als Motor des Bio-Wachstums sehen.
Nach Käse, Fleisch- und Wurst in Bio-
Qualität wird auch immer mehr an den
Bedienungstheken gefragt. Diese Ware
ist eine Bereicherung und ein Gewinn für
das Frischesortiment im Lebensmitteleinzelhandel.
Greift der Käufer im SB-Bereich
ganz selbstverständlich nach Bio-
Produkten, muss an den Theken etwas
mehr Überzeugungsarbeit geleistet werden.
Die Fachkompetenz der Mitarbeiter
und eine vertrauensvolle Kundenberatung
sind die Voraussetzung, um
Bio-Produkte gut und überzeugend zu
verkaufen. Nachhaltigkeit, Tierwohl,
gentechnikfreies Futter und Regionali-
tät sind neben dem Geschmack die herausragenden
Verkaufsargumente. Da die
Entscheidung, welche Bedienungsprodukte
gekauft werden, zumeist erst vor
der Theke gefällt wird, bietet sich die
Chance, die Präsentation und Sortimentsauswahl
aktiv zu nutzen und die Kunden
von den Erzeugnissen in Bio-Qualität zu
überzeugen.
Getrennte Blöcke
Nicht jede Bedienungstheke ist bio-zertifiziert.
Dennoch sollte es zwei getrennte
Blöcke geben, oder das Angebot der Bio-
Ware muss deutlich abgegrenzt werden.
Schalen, Messer, Behälter, Schneidbretter,
Waagen sollen getrennt genutzt werden.
Um die Möglichkeit der Verwechslung
auszuschließen, sollten Bio- und konven-
tionelle Bereiche unterschiedliche Farben
aufweisen.
Erzeugnisse in Bio-Qualität oder aus einer
vertrauten Region stehen auf der Hitliste
vieler Kunden weit oben. Glückliche
Tiere, grüne Weiden, keine Pestizide und
Heimatgefühl sind Attribute, die Verbraucher
im Kopf haben – insbesondere in krisengebeutelten
Zeiten. Bio-Produkte und
Regionalität bilden ein hervorragendes
Duo. Daher versucht der LEH immer
mehr regionale Bio-Produkte zu vermarkten.
Foto: Messe Nürnberg
Einige Händler positionieren
sich sogar als „Bio-Regio-Spezialist“. Die
Herausforderung besteht darin, in der
Region leistungsstarke Lieferanten zu finden
und eine entsprechende Kommunikation
zu den Kunden aufzubauen, denn
diese Produkte müssen auch wahrgenommen
werden. In einer Region ansässig
zu sein, die über ein gutes Lebensmittelimage
verfügt und Kunden zu haben,
die sich mit der Region verbunden fühlen,
sind nicht zu unterschätzende Pluspunkte
für die Kaufleute.
Allerdings ist auch nicht von der Hand
zu weisen, dass durch Corona und die
Inflation die Budgets in vielen Haushalten
unter Druck geraten. Je nachdem, wie
lange die wirtschaftlichen Folgen der
Pandemie und die dramatisch steigen-
den Energiepreise anhalten, wird es
viele Verbraucher geben, die gezwungen
sind, kostengünstig einzukaufen und deshalb
konventionelle Erzeugnissen vorzuziehen.
Nach Fleisch-
und Wurst in
Bio-Qualität wird
auch an den Be-
dienungstheken
immer mehr gefragt.
Diese Ware
ist eine Bereicherung
und ein
Gewinn für das
Frischesorti-
ment.
Konsolidierung nach
enormem Wachstumsschub
Die Berliner Bio-Supermarktkette Bio
Company konnte sich 2021 mit einem
Umsatz von 239,6 Millionen Euro auf hohem
Niveau konsolidieren, nachdem sie
im Vorjahr mit 239,7 Millionen Euro einen
enormen Wachstumsschub von 26,7
Prozent verzeichnet hatte. „Wir haben
viele Kunden hinzugewinnen können“, erläuterte
Boris Frank, Vorstand Einkauf.
„Mit einer authentischen Haltung zu
einer nachhaltigen Wirtschaftsweise
möchten wir diese gerne überzeugen zu
bleiben“, fügte an. Daniela Feldt, Vorständin
Finanzen, räumte ein, dass trotz beachtlicher
Umsätze aber absehbar, sei,
dass sich die Entwicklung des Fachhandels
wieder auf Vor-Corona-Zeiten normalisiert.“
Das Unternehmen führt insgesamt
63 Filialen, davon 49 in Berlin,
sechs in Brandenburg, fünf in Hamburg
und drei Märkte in Dresden.
3/2022 Fleisch-Marketing 15