TOP-THEMA • DER BIO-MARKT
„Die ressourceneffizienteste
Art von Landwirtschaft“
Umfragen zeigen, dass das
Bewusstsein der Konsumenten
für tierische Produkte aus ökologischer
Haltung steigt. Fleisch-
Marketing sprach mit Rudolf
Bühler, dem Gründer und Vor-
sitzenden der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft
Schwäbisch
Hall (BESH), über die Entwicklungen
im Bio-Markt und seine
neue Rohwurst- und Schinken-
linie, die im vergangen Jahr auf
den Markt gekommen ist.
FLEISCH-MARKETING: Corona hat sich
in seinem ersten Jahr positiv auf den
Absatz von Bio-Produkten ausgewirkt.
Hat sich dieser Trend fortgesetzt. Wie
sehen Sie die weitere Entwicklung?
BÜHLER: Corona hat eindeutig den Trend
hin zum Kauf und Verzehr wertiger Lebensmittel
verstärkt. Es wird wieder
mehr zuhause gekocht, weil das Gastronomieangebot
nur noch eingeschränkt verfügbar
ist. Dazu kommt das Homeoffice,
und so wird die gute Küche zu Hause wieder
neu entdeckt. Und eben auch wertig
eingekauft in den Fachgeschäften und
dem Bio-Fachhandel.
FLEISCH-MARKETING: Ende vergan-
genen Jahres hat „Die Zeit“ mit einem
Artikel über die „Bio-Lüge“ für Aufsehen
gesorgt. Was sagen Sie dazu?
BÜHLER: Man kann sich nur wundern,
wie solche Berichterstattung in der „Zeit“
abgedruckt wird. Dass es auch in der Bio-
Branche zum Einsatz krimineller Energie
kommen kann, ist doch unvermeidlich,
hiervor ist keine Branche geschützt. Die
Bio-Branche gilt jedoch als die bestkontrollierte
Lebensmittelerzeugung in der
Betrachtung der Prozesse „From Field
to Fork“. Bio ist also sicher und die nachhaltigste,
klimafreundlichste, ressour-
censchonendste und damit auch ressourceneffizienteste
Art von Landwirtschaft,
wenn man die externalisierten Kosten
und Nutzen einer Gesamtbilanz zugrun-
de legt.
FLEISCH-MARKETING: Bei Bio-Fleisch-
waren stehen Angebot und Nachfrage oft
in keinem ausgeglichenen Verhältnis. Wie
gehen Sie mit dieser Problematik um?
BÜHLER: Der langjährige Trend zeigt
eindeutig nach oben und ist nachfragebasiert.
Dass es zu zeitweiligen Verwerfungen
zwischen Nachfrage und Angebot
kommt, ist bekannt und unvermeid-
bar. Wir leben auch mit Bio nicht in einem
marktwirtschaftlichen Biotop. Die
Schwankungen sind jedoch geringer als
im konventionellen Sektor. Deshalb kann
man nicht eine für richtig und zukunftsweisend
getroffene Weichenstellung ständig
hinterfragen.
FLEISCH-MARKETING: Im vergangen
Jahr sind Sie mit einer neuen Rohwurst-
und Schinkenlinie auf den Markt gekommen.
Was zeichnet die Produkte aus?
BÜHLER: Wir haben es hier mit Bio-Produkten
zu tun, welche unverwechselbar
sind – sowohl in ihrer Qualität als auch
mit ihrer Geschichte: Sie kommen direkt
16 3/2022 Fleisch-Marketing