SERVICE & BEDIENUNG • BERUFSBEKLEIDUNG
Lässig, bequem und modern: Immer mehr Anbieter
offerieren zeitgemäße Alternativen zu Kittel
oder Kasack und präsentieren sie entsprechend.
hört es, Kunden mit der passenden Kleidung
auszustatten und sich um die komplette Pflege
zu kümmern. Das sei ein Prinzip, das in
vielerlei Hinsicht Ressourcen schont, findet
Maren Gewand. „Wir punkten mit einem
nachhaltigen Konzept, denn wir halten die
Kleidung durch schonende Waschverfahren
möglichst lange im Einsatz. Bei Bedarf reparieren
wir sie sorgfältig und unterstützen so
ihre Wertigkeit. Damit ist die Berufskleidung
alles andere als ein schnelllebiges Wegwerfprodukt“,
erklärt die Verkaufsleiterin bei Ahrens
Textil-Service, einem Vertragspartner
der Deutsche Berufskleidung-Leasing (DBL).
Jakob Tobias Steffen, Corporate Responsibility
Manager beim Serviceanbieter für Arbeitskleidung
CWS, unterstreicht, dass sich
das Reparieren, Flicken und Stopfen von Arbeitskleidung
lohnt und nachhaltig ist. Im
Alltag fehlten bei Unternehmen sowie beim
Träger jedoch dafür Ressourcen, Zeit und das
nötige Fachwissen, so dass Reparaturen oft
nicht zur Diskussion stünden. Ein Umdenken
sei auch sinnvoll, da durch das Flicken Kosten
für neue Kleidung gespart werden könne.
Dass Reparieren im großen Stil möglich ist,
zeige der Serviceanbieter CWS, der im Jahr
2019 alleine in Deutschland über 2,3 Millionen
Teile Arbeitskleidung reparierte habe,
erklärt Steffen.
Ausgeleierte, verwaschene oder sogar
schmutzige Wäsche an der Bedienungstheke
sind ein Tabu, denn auch hier gilt: Kleider
machen Leute. Ob sich die Fachkräfte letztlich
selbst um ihre Kleidung kümmern oder
aber der Arbeitgeber einen Dienstleister dafür
engagiert, hängt von den jeweiligen Gegebenheiten
ab. Es gibt jedoch klare, hygienische
Anforderungen im Lebensmittelbereich.
So sollte der Oberstoff der Arbeitskleidung
so beschaffen sein, dass er eine ausreichende
Barriere für Keime darstellt. „Weitere Aspekte
heben wir ebenfalls hervor: Zum Beispiel,
dass sich die Kleidung gut bügeln lässt, keine
Knötchen bildet und die Farben erhalten
bleiben. Und natürlich auch, dass sie sich gut
waschen lässt“, sagt Dr. Edith Claasen vom
Service- und Forschungsinstitut für Textilien
Hohenstein.
Unterschiedliche Risikoklassen
Auch zu Kopfbedeckungen hat sie eine eindeutige
Meinung. Sie seien sinnvoll, damit
Haare nicht auf die Lebensmittel gelangen.
Wichtig dabei sei, dass die Bedeckungen hygienisch
und sauber sind, sich auch gut waschen
lassen. Ob sie getragen werden sollen,
müsse der Arbeitgeber anhand der Arbeitssituation
festlegen, meint Dr Claasen, die Leiterin
des Arbeitskreises für die Norm mit der
Bezeichnung DIN 10524 „Lebensmittelhygiene
– Arbeitsbekleidung in Lebensmittelbetrieben
ist.
Bei der Frage, wie oft die die Kleidung gewaschen
werden sollte, weist sie daraufhin,
dass es unterschiedliche Risikoklassen im
Lebensmittelbereich gibt. Die Arbeitsbekleidung
müsse dem jeweiligen lebensmittelhygienischen
Risiko angepasst werden und
werde in drei Klassen eingeteilt, erklärt sie.
Die Kategorien unterscheiden beispielsweise,
ob mit leicht verderblicher oder unverpackter
Ware umgegangen wird. Entsprechend
der Kategorie müsse die Kleidung
unterschiedlich häufig gewaschen werden –
von einmal in der Woche bis zu täglich, erklärt
sie. Weil eine hygienisch gute Textilpflege
zu Hause nicht unbedingt garantiert
werden kann, empfiehlt das Deutsche Institut
für Normung (DIN) eine professionelle
Pflege durch Textildienstleister. Viele Märkte
und Einzelhändler wissen den Miet- beziehungsweise
Leasingservice noch aus anderen
Gründen zu schätzen: Er ist praktisch.
Organisation, Wäsche, Lagerung und Reparatur
– alles liegt in einer Hand. „Wer das Kleidungsthema
auslagert, kann sich auf sein
Kerngeschäft konzentrieren“, heißt es bei
Bardusch Textilservice. Sämtliche Serviceleistungen,
um sich ordentlich und sauber
sowie CD-konform im Markt und vor den
Kunden zu präsentieren, würden vom
Dienstleister übernommen.
Der Grüne Knopf
Die steigende Nachfrage nach ökologisch
und fair hergestellter Kleidung
spiegelt sich auch beim Thema Berufsbekleidung
wider. Hochwertige Textilien
und schickes Design sind bei der Auswahl
schon lange nicht mehr die alleinigen
Kriterien. „Wir haben uns bewusst
für nachhaltig produzierte Arbeitskleidung
entschieden“, sagt beispielsweise
Daniel Garcia, Inhaber des Edeka Marktes
Garcia in Oberhausen-Rheinhausen.
„Diejenigen, die nähen und herstellen,
sollen unter fairen Arbeitsbedingungen
entlohnt werden“, betont sie.
Immer mehr Berufsbekleidungshersteller
und -anbieter setzen wie die Unternehmen
Weitblick, Teamdress oder
Greiff auf nachhaltige Lösungen und
werben mit anerkannten Zertifikaten
wie dem Grünen Knopf. Das staatliche
Siegel für sozial und ökologisch hergestellte
Textilien erhalten Unternehmen
nur dann, wenn sie und ihre Produkte
46 Anforderungen erfüllen. Ziel ist der
Schutz von Mensch und Umwelt in der
gesamten Lieferkette – von Abwassergrenzwerte
bis Zwangsarbeitsverbot.
Siegelgeber ist das Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit
und Entwicklung (BMZ). Das Zertifikat
soll den Kunden einen gewissenhaften
Konsum erleichtern und im Siegel-
Dschungel Übersicht schaffen.
28 3/2022 Fleisch-Marketing
Foto: Weitblick