TOP-THEMA • DER BIO-MARKT
Seit der Eröffnung des
neuen Edeka Centers
Hamburg-Harburg im Oktober
2020 setzt der Geschäfts-
führer Tadeusz Chmielewski
auf Nachhaltigkeit, Frische
und vor allem auf ein attrak-
tives Bio-Sortiment.
Der ehemalige Marktkauf am Seevetalplatz
in Hamburg-Harburg
wurde im Jahr 2020 auf ein E-Center
umgeflaggt. In der Umbauzeit von fünf
Monaten erlebte die ehemalige Marktkauf-
Filiale eine umfassende und nachhaltige
Modernisierung. Die große Glasfront am
Eingang verspricht nun ein modernes Einkaufserlebnis,
und die Nachhaltigkeit beginnt
bereits bei der Ladeneinrichtung. Mit
Kühlsystemen, die komplett mit C02 betrieben
sind, und einer atmosphärischen LEDBeleuchtung
wurde der Energieverbrauch
um ein Drittel gesenkt. Papier und Zeit sparen
die im Januar 2021 eingeführten elektronischen
Etiketten.
Die Verkaufsfläche wurde angepasst – von
zirka 6800 auf rund 3500 Quadratmeter. Sie
beschränkt sich nun auf das Erdgeschoss.
„Der Fokus bei diesem E Center ist auf das
Lebensmittelsortiment gelegt“, erklärt Geschäftsführer
Tadeusz Chmielewski die Verkleinerung.
„Das Einkaufsverhalten hat sich
geändert, viele Kunden suchen nur noch die
Basics im Non-Food-Bereich. Das bedeutet,
dass die Verbrauchermärkte mit einem umfassenden
Vollsortiment für den Verbraucher
zunehmend uninteressanter werden.
Für den Fernseher beispielsweise geht er in
den Elektromarkt, der mit Beratung viel
mehr punkten kann als ein Vollsortimenter.
So ist es bei vielen Non-Food Artikeln – der
Kunde geht in einen Fachmarkt oder bestellt
online“, hat der Geschäftsführer festgestellt.
Dennoch steht bei ihm weiterhin ein ausreichend
gefächertes Non-Food Angebot für die
Waren des täglichen Bedarfs zur Verfügung
– allerdings auf 500 Quadratmeter reduziert.
Harburger
Bio-Pionier
Seit November vergangenen Jahres gibt es auch in der Fleisch- und Wursttheke des E Centers Harburg
eine Bio-Auswahl. Angeboten wird zunächst Rind- und Schweinefleisch.
Chmielewski war zuvor viele Jahre Obst- und
Gemüse-Fachberater bei der Edeka. Frische
ist seine Leidenschaft, und die hat er nicht
nur in der großen Obst- und Gemüseabteilung
mit der einladenden Salatbar umgesetzt,
sondern im gesamten Sortiment. Großes
Augenmerk liegt neben Obst und Gemüse
auf den Molkereiprodukten und Bedienungstheken
sowie auf Bio-Erzeugnissen und
Nachhaltigkeit.
Abteilung im natürlichen Look
In Hamburg-Harburg gibt es keinen Bio-Supermarkt,
und da setzt Chmielewski als
Kaufmann einer konventionellen Handelskette
an. „Bio ist im bunten Harburg nachgefragt.
Nicht bei jedem Kunden, denn Erzeugnisse
aus der Bio- oder Vegan-Range sind
meist teurer als konventionelle Produkte.
Aber die Zahl der Käufer nimmt zu und wird
vielschichtiger“, sagt Chmielewski. „Das sind
Studenten, die hippe Produkte bevorzugen,
die ältere Generation, die der veganen Ernährung
offen gegenüberstehen, die Hippster
oder Kunden, die einfach neugierig auf
Neues sind“, führt er aus. Lag der Bio-Umsatzanteil
vor dem Umbau bei 2,5 Prozent, ist
er mittlerweile auf 5,5 Prozent gestiegen.
Von den zirka 40.000 Artikeln im Sortiment
haben etwa 3000 Bio-Qualität. Allein in
der Obst- und Gemüseabteilung werden auf
250 Quadratmeter Fläche 100 Bio-Produkte
angeboten. „Das macht einen Anteil von
neun bis zehn Prozent aus“, erläutert Chmielewski.
„Corona hat die Nachfrage nach Bio –
insbesondere bei frischen Produkten -- nochmals
verstärkt. Das haben nicht nur wir in
unserem Markt, sondern auch andere Kaufleute
wahrgenommen. Unser E Center hatte
Steigerungen bei Bio-Obst und -Gemüse um
zirka 80 Prozent verbucht, und viele Kunden
sind den Produkten treu geblieben.“
Neu im Markt ist eine komplette Bio-Abteilung.
Mit Holzbalken an der Decke im natürlichen
Look fällt sie sofort ins Auge und
ist von überall im Markt sichtbar. Überdies
sind Bio-Produkte auch in den Regalen eingeordnet,
gekennzeichnet mit dem deutschen
oder EU-Bio-Logo oder Zeichen der
Anbauverbände.
18 3/2022 Fleisch-Marketing