SERVICE & BEDIENUNG • BERUFSBEKLEIDUNG
Der Bedienungsbereich
hinter der Frischetheke wird
nie zum Catwalk und die
Fashion Weeks werden sich
weiter andere Kulissen suchen.
Aber die Berufsbekleidung im
Lebensmitteleinzelhandel will
nicht länger nur praktisch sein.
Stärker als je zuvor geht es
auch um Botschaften und vor
allem um Nachhaltigkeit.
Das männliche Model trägt einen langen
Bart und Tattoos am Arm, seine
Kollegin tanzt gut gelaunt vor der Kameralinse:
Wer sich heutzutage Internetauftritte
und Kataloge von Berufsbekleidungsherstellern
anschaut, spürt den frischen
Wind, der durch die Seiten weht. Immer
mehr Anbieter präsentieren sich modern
und bieten auch für die Bedienungstheke
zeitgemäße Alternativen zu Kittel oder Kasack.
Sie reagieren damit auf moderne
Marktkonzepte, in denen das Einkaufserlebnis
im Vordergrund steht. Dabei stellen sich
die Fragen, welche Kleidung angemessen ist
und was Tabus sind. Die Entscheidung für
das richtige Outfit ist ein Balanceakt, bei dem
Psychologie, Kundenbindungsstrategien und
Zielgruppenorientierung eine zentrale Rolle
spielen.
Meike Bergmann ist Geschäftsführerin von
Edeka Bergmann in Lüneburg. Die Fachkräfte
ihrer Bedienungstheke wirken durch ihre
Kleidung stilvoll, aber nicht aufdringlich.
Hellgraue Blusen beziehungsweise Hemden,
Nadelstreifen-Schürzen und hellgrüne Servicebinder
sind ein dezenter Blickfang und
machen die Mitarbeiter zu Markenbotschafter.
Bei der Auswahl der Kollektion habe sie
ganz klare Ansprüche verfolgt, sagt Bergmann:
„Unsere Kleidung muss mehr als komfortabel
und praktisch sein. Sie soll den Kunden
einen ersten, positiven Eindruck ver-
mitteln und deutlich machen: Wir sind ein
starkes und modernes Team, das hochwertige
Produkte in einer hygienisch einwandfreien
Umgebung anbietet“, erklärt sie.
Funktionalität bleibt zwar weiterhin das
wichtigste Kriterium für die Kleidung in den
Foto: Edeka Bergmann
Stilvolle Kleidung: Hellgraue Blusen und Hemden, Nadelstreifen-Schürzen und hellgrüne Servicebinder sind
ein dezenter Blickfang, wie das Beispiel von Edeka Bergmann zeigt.
Zeitgemäßer
Balanceakt
Bedienungsabteilungen, das aber schließt
den modischen Aspekt nicht aus. Im Gegenteil:
Berufsbekleidung genießt mehr Aufmerksamkeit
als vor 15 oder 20 Jahren und
orientiert sich an allgemeinen Trends. Mehrmals
im Jahr bieten die Hersteller veränderte
Kollektionen an – mit neuen Farben, Schnitten
und Materialien. „Der Lebensmittelservicebereich
hat die junge Gastronomie als Vorbild“,
sagt Michael Pohl, Außendienst-Team-
leiter von Clinic & Job Dress. „Besonders
trendy ist beispielsweise die Latzschürze in
verschiedenen Farbvarianten“, erklärt er. Die
Kunden fragen verstärkt nach Bicolour-Produkten
wie Jeans- oder Washed-Out-Optik,
und sie tendieren insgesamt zur bunten Vielfalt.
„Vor 20 Jahren hatten wir für den Bedienungsbereich
noch ein Sortiment, das fast
ausschließlich in Weiß gehalten war“, erinnert
sich Pohl. „Heute ist es umgekehrt: Die
Kunden verlangen nach Farbe.“ Der Individualität
sind keine Grenzen gesetzt. Das aufgedruckte
oder -genähte Logo ist Standard, und
wer seinen eigenen Style präsentieren möchte,
hat darüber hinaus eine Fülle an Möglichkeiten.
So können die Kunden unabhängig
von den vorhandenen Kollektionen besondere
Wünsche realisieren. Einige Hersteller
werben sogar damit, dass sie die Kleidung
gemeinsam mit dem Auftraggeber kreieren.
Für den Kunden hinter der Theke nicht
sichtbar, dennoch von großer Bedeutung ist
das Schuhwerk für die Fachkräfte, denn es
muss über mehreren Stunden einen festen
und bequemen Halt geben. An der Bedienungstheke
sind keine Sicherheitsschuhe nötig,
es genügen deutlich leichtere Berufsschuhe.
Zu ihren wichtigsten Voraussetzungen
zählt, dass sie eine gute Rutschhemmung besitzen.
Das Unternehmen Engelbert Strauss
bietet eine große Palette an zertifizierten Berufsschuhen,
die mehr als die ihnen zuge-
26 3/2022 Fleisch-Marketing