Unternehmen & Konzepte
„Unser Markenzeichen ist und
bleibt die Kundennähe“, betont
Guido Maßmann. Der Geschäftsführer
der Avo-Werke feiert in
diesem Jahr das hundert-jährige
Bestehen des Unternehmens, das
mit mehr als 650 Mitarbeitern zu
den führenden Spezialisten für
Verarbeitungsgewürze gehört.
Als August Beisse, Friedrich Vodegel senior
und Friedrich Schnittker am 15.
September 1921 die „Handelsgesellschaft
für Bodenerzeugnisse m.b.H.“ als
gleichberechtigte Teilhaber gründeten, konnten
sie die Erfolgsgeschichte der zukünftigen
Avo-Werke nicht erahnen. Schon nach drei
Jahren stellte sich das Handelsunternehmen
neu auf: Das Geschäftsmodell wandelte sich
von der Handelsgesellschaft zum Produzenten
von Gewürzmischungen zur Herstellung
von Wurstwaren für Fleischereien und Hausschlachtungen
und deren Vertrieb. Die Produktion
und Verwaltung wurde 1924 vom
Ort Bramsche ausgehend in Osnabrück aufgebaut.
Die Firmierung änderte sich in „AVOWerke
August Vodegel G.m.b.H. Bramsche
Osnabrück“. Seither diente August Vodegel,
Gründer der Großschlachterei Vodegel und
längst verstorbener Vater von Friedrich Vodegel
senior, als Namensgeber. 1929 änderte
August Beisse – inzwischen alleiniger Inhaber
– die Firmierung in „Avo-Werke G.m.b.H.
August Beisse“.
Im Jahr 1944 brannten die Firmengebäude
komplett nieder. Nach dem Wiederaufbau
starb Firmengründer August Beisse 1950.
Als sein Sohn Jochen vier Jahre tödlich verunglückte,
übernahm Dr. Otto Breun die Leitung
des Unternehmens und erwarb die Kapitalmehrheit.
Seit dieser Zeit befindet sich Avo
im Familienbesitz. Als die Gebäude in Osnabrück
Mitte der 1960er Jahre stark renovierungsbedürftig
waren, entstand in Belm am
heutigen Standort der neue Firmensitz.
Seit 1996 wird das Unternehmen von
Bernhard Loch und Guido Maßmann geleitet.
Seitdem stieg der Jahresumsatz von 44 auf
fast 200 Millionen Euro und die Zahl der Mitarbeiter
von 250 auf 650. Ausgehend von den
Wurzeln aus dem Fleisch- und Wurstbereich
Marinaden und Gewürze – auch in Bio-Qualität – gehören zu den Kernkompetenzen von Avo.
Kundennaher
Spezialist
Bernhard Loch (rechts)
und Guido Maßmann leiten
die Geschicke des Spezia-
listen für Verarbeitungs-
gewürze im Jubiläumsjahr.
erschloss Avo weitere Geschäftsfelder. Dazu
zählen bis heute Fisch, Geflügel, Molkereiprodukte,
Backwaren, Catering sowie alternative
Proteine. Mit einem Sortiment von mehr als
8000 Artikeln – davon zwei Drittel kundenindividuelle
Entwicklungen – ist das Unternehmen
Partner für Kunden aus Industrie, Handel
und Handwerk.
Unter der Doppelspitze Loch und Maßmann
wurde das Geschäft systematisch ausgebaut.
Bereits 1993 erfolgte die Übernahme
der Firma Les Epices d´Ingwiller in Frankreich.
Im Jahr 1997 gründete Avo in Polen ein
Tochterunternehmen. Darüber hinaus arbeitet
man weltweit mit ausgewählten Partnerunternehmen
zusammen. Der wirtschaftliche
Erfolg spiegelt sich auch in permanenten
Investitionen in Anlagen und Produktionstechnik.
Dass man gut für die Zukunft gerüstet
ist, zeigt sich auch in Zeiten der Pandemie.
„Wir kommen vergleichsweise gut durch die
aktuelle globale Krise“, sagt Geschäftsführer
Maßmann. So habe man das Geschäftsjahr
2020 mit einem Umsatzplus abgeschlossen.
Überdies wurden die Maßnahmen im Bereich
der Nachhaltigkeit vertieft. Denn Avo
strebt bis zum Jahr 2023 die Qualifikation
nach dem Standard „nachhaltiger Wirtschaften“
des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung
der Universität Witten/
Herdecke (ZNU) an und hat die klimaneutrale
Produktion fest im Visier. Auch deshalb ist
sich Geschäftsführer Loch sicher: „Für die
Zukunft sind wir bestens aufgestellt.“
32 3/2021 F leisch-Marketing