BIO • TOP-THEMA
Artikel für die Bedienungstheke und das SBRegal
einführen will, weiterhin konsequent
besetzen – auch „weil wir den sich wandelnden
Wünschen unserer Zielgruppen folgen.“
Derzeit umfasst das Bio-Sortiment von Wiltmann
21 Bio-Spezialitäten, deren Wachstum
in den letzten Jahren nach Worten von Dr.
Ingold „stets über dem Marktdurchschnitt
von Bio-Wurstwaren“ lag.
Kontinuierliche Rohstoffversorgung
Im Geflügelsegment entfalle auf Bioprodukte
zwar noch immer ein vergleichsweise kleiner
Anteil, der allerdings ein Wachstumspotenzial
aufweise, sagt Ulrike Rücker. Der
Wunsch nach nachhaltigen und tierfreundlich
produzierten Geflügelprodukten manifestierte
sich bereits vor der Pandemie in
unserer Gesellschaft. Die Verbraucher würden
kritischer und die Ansprüche wachsen.
Daher gehe man davon aus, dass Bioprodukte
generell ihre Berechtigung am Markt haben,
erläutert die Marketingleiterin der Plukon
Food Group in Deutschland. Dem
entsprechend habe man auch das Bio-Geflügelwurstsortiment
ausgebaut. Unter der
Marke Friki Biolaune biete man ein Bio-
Wurstsortiment aus hundert Prozent reinem
Hähnchenfleisch an. Das dafür benötigte
Fleisch stammte aus speziellen, bei der Gruppe
unter Vertrag stehenden Bio-Mastbe-
trieben. Das biete den großen Vorteil, eine
kontinuierliche Rohstoffversorgung mit
gleichbleibend hoher Qualität gewährleisten
zu können, erklärt Rücker.
Facetten, hat der Wiltmann-Geschäftsführer
festgestellt. „Bio ist Teil des Cocooning, das
wir gegenwärtig erleben: Als Gegenpol zum
Verzicht im Corona-Alltag gönnen sich die
Konsumenten im privaten Bereich zunehmend
etwas Gutes. Bei der Wurst profitiert
hiervon neben dem Spezialitäten-Angebot
im Allgemeinen insbesondere das Bio-Segment“,
legt er dar.
Bei „De Groene Weg“ sieht man Corona als
klaren Indikator dafür, dass die Zahl bio-affiner
Verbraucher signifikant wächst. Denn in
Holland, wo die Vion-Tochter auch eine eigene
Bio-Fleischereikette betreibt, wurde ein
Neukundenanteil von 15 Prozent registriert.
So erzielte der Biofleisch-Umsatz eine Steigerung
von 24 Prozent, obwohl die Gastronomie
durch die corona-bedingten Lockdowns
nur eingeschränkt beliefert werden konnten.
Allerdings weiß man in der Branche auch,
dass durch Corona die Budgets in vielen
Haushalten unter Druck geraten. Je nachdem,
wie lange die wirtschaftlichen Folgen
mit Kurzarbeit und Jobverlusten anhalten,
wird es auch eine zunehmende Zahl von Verbrauchern
geben, die gezwungen ist, kostengünstig
einzukaufen und deshalb konventionelle
Produkte gegenüber Bio-Erzeugnissen
vorzuziehen.
Das Sortiment der Marke Friki Biolaune umfasst
neben Sorten wie Jagdwurst, Mortadella
oder Wiener auch eine Aufschnittplatte in Bio-
Geflügel-Qualität.
Positiv auf den Absatz von Bioprodukten hat
sich laut Rücker Corona ausgewirkt. Pandemiebedingt
habe man in den vergangenen
Monaten aus dem Retailbereich eine verstärkte
Nachfrage verzeichnet, berichtet sie.
„Aufgrund der Restaurantschließungen wurde
zwangsläufig öfter zuhause gegessen, mit
dem Effekt, dass dafür vielerorts sehr bewusst
eingekauft wurde, erläutert sie. Die
Pandemie habe gezeigt, dass ein gewisser
Teil der Konsumenten bereit ist, hochwertigere
Produkte und damit auch Bioerzeugnisse
einzukaufen und dafür auch etwas
mehr Geld auszugeben, sagt die Plukon-Marketingleiterin.
Für Dr. Ingold ist Corona ein „Trendbeschleuniger“.
Die Pandemie verändere die
Verzehrgewohnheiten und verstärke die
Entwicklung zu einer bewussten und anspruchsvollen
Auswahl von Lebensmitteln.
Die Verbraucher legten zunehmend Wert auf
Nachhaltigkeit in den unterschiedlichsten
Auch ein Zeichen für das Wachstum im
Sortiment: Wiltmann bietet die Geflügel-Lyoner
aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft
jetzt auch auf dem XXL-Genießerteller an.
Auszeichnung für Bruderkalb-Initiative
Zu den Gewinnern des Bundeswettbewerbs Ökologischer Landbau gehört auch die Bruderkalb
Initiative Hohenlohe. Für die vier vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft
ausgezeichneten Betriebe der Initiative ist klar: Bio-Bruderkälber sollen auch auf
Bio-Betrieben groß werden. Deshalb setzen die zwei Bioland- und zwei Demeter-Betriebe
auf eine mutter- und ammengebundene Aufzucht und haben eine Wertschöpfungskette von
Erzeugung bis Vermarktung für Bio-Kalbfleisch aufgebaut. Unterstützt werden sie dabei
von der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall. Unter einem eigenen Logo
vermarktet die Initiative ihre Kalbfleischprodukte in der Direktvermarktung, über Metzgereien,
die Gastronomie und den Lebensmitteleinzelhandel.
Anton Juffinger investierte trotz Wirtschaftskrise,
weil er überzeugt ist, dass Bio bald kein
Nischenprodukt mehr ist.
3/2021 Fleisch-Marketing 19