Trends & Märkte
Unterschied bei
Geschlechtern
Fleischlose Burger, Veggie-Aufschnitt oder sogar Fischersatzprodukte: Immer mehr
Unternehmen bieten Lebensmittel aus alternativen Proteinquellen an. In einer repräsentativen
Veggie-Studie hat die PHW-Gruppe den Verzicht auf Fleisch untersucht.
Für die Studie der PHW-Gruppe, die vor allem durch die Geflügelmarke
Wiesenhof bekannt, aber bereits seit 2015 in dem
Segment der alternativen Proteinquellen aktiv ist, wurden
vom Meinungsforschungsinstitut Forsa im November des vergangenen
Jahres 1003 Personen aus Deutschland befragt. Laut der Untersuchung
verzichtet jeder Zweite (53 Prozent) zumindest manchmal
bewusst auf Fleischprodukte. 44 Prozent der Befragten würden ihre
eigene Ernährung als flexitarisch bezeichnen, während 8 Prozent
sich als vegetarisch und nur 1 Prozent als vegan sehen. Besonders
zwischen den Geschlechtern lassen sich Unterschiede beobachten.
Bei den befragten Frauen ernähren sich rund zwei Drittel (63 Prozent)
zumindest manchmal fleischlos, während 43 Prozent von den
Männern dies tun.
Auch das Alter spielt eine Rolle, denn der Anteil der Veganer und
Vegetarier ist bei den jüngeren Generationen höher und nimmt im
Alter stetig ab. So ernähren sich von den befragten 18- bis 29-Jährigen
14 Prozent vegetarisch und 3 Prozent vegan, während sich von
den 60- bis 75-Jährigen nur 5 Prozent als Vegetarier bezeichnen und
die Veganer statistisch zu vernachlässigen sind.
Auch auf die Frage, warum man sich fleischlos ernähre, liefert die
Veggie-Studie Antworten. Dabei kristallisieren sich drei Hauptgründe
heraus: Jeweils 60 Prozent der Befragten geben Nachhaltigkeit sowie
Tierwohl als Gründe an, während für 49 Prozent gesundheitliche Aspekte
entscheidend sind. Dabei spielen auch demographische Eigenschaften
eine Rolle: Die jüngere Generation der 18- bis 29-Jährigen
nennt überwiegend Nachhaltigkeit und Umweltschutz als Grund,
während mit fortschreitendem Alter die Gesundheitsaspekte ausschlaggebender
werden. Bei den 60- bis 75-Jährigen stellen sie mit
64 Prozent den größten Faktor dar.
Die Hälfte der befragten Flexitarier, Vegetarier und Veganer verwendet
Fleischersatzprodukte in der Ernährung. Am beliebtesten
sind dabei das preisgünstige Tofu (22 Prozent), das vielseitig einsetzbare,
fleischlose Hack (20 Prozent) und die Aufschnitt-Produkte
(18 Prozent). Auf den Plätzen dahinter befinden sich mit ähnlicher
Popularität Ersatzprodukte für Schnitzel (14 Prozent), Burger
(13 Prozent), Würstchen (13 Prozent), Frikadellen (12 Prozent),
Nuggets (12 Prozent), Geschnetzeltes und Streifen (11 Prozent) sowie
Bratwürste (9 Prozent). Diese neuen Fleischersatzprodukte
sind tendenziell eher bei den weiblichen, jungen und urbanen Bevölkerungsschichten
beliebt. Um bei fleischloser Kost auch ohne Ersatzprodukte
den Proteinbedarf zu decken, verwenden Flexitarier,
Vegetarier und Veganer vor allem pflanzliche Proteinquellen wie
Kartoffeln (77 Prozent), Nüsse und Kerne (77 Prozent) oder Reis
(63 Prozent).
Wenn Alternativprodukte auf den Teller kommen, gilt für Verbraucher
beim Kauf die Devise „Fleischersatz ist nicht gleich Fleischersatz“.
Mindestens wichtig ist rund drei Viertel der Befragten (72 Prozent),
dass die Produkte ohne Gentechnik hergestellt werden. Dicht
dahinter folgen mit ähnlichen Werten die Eigenschaften frei von
Palmfett (sehr wichtig: 33 Prozent; wichtig: 35 Prozent) und ohne
Geschmacksverstärker (sehr wichtig: 37 Prozent; wichtig: 29 Prozent).
Dass die Ersatzprodukte komplett vegan sind, ist einem Viertel
der Verbraucher (26 Prozent) wichtig oder sehr wichtig bei der Kaufentscheidung.
10 3/2021 F leisch-Marketing