Eine Walze mit scharfen Klngen (re.) entpackt die Produkte. / A roller with sharp blades (r.) unpacks the products.
mensberater vom österreichischen Traditionsbe-trieb
Manner angeheuert. Denn die berühmten
Waffelhersteller mit der rosaroten Verpackung
hatten an ihrem Standort in der österreichischen
Bundeshauptstadt genau so eine vertikale Pro-duktion
im Sinn.
Von Hand entpackt
Ernest Neckhaim kam, sah – und wunderte sich.
Nicht über die beengten Platzverhältnisse – dafür
gab es Lösungen. Sondern über einen besonders
„nachhaltigen“ Prozessschritt.
Denn auch bei Manner fällt – hier ein verscho-benes
Etikett, dort eine falsche Beschriftung, da
eine gebrochene Waffel – Ausschuss an. Weil die
Österreicher sparsam sind, wurde die sogenann-te
Bruchware von Hand verlesen und entpackt.
„Das kann doch nicht wahr sein“, dachte sich
Neckhaim und begann an einer Auspackmaschi-ne
zu tüfteln. Noch für Manner entwickelte er
2015 einen Skinner-Prototyp, der als erstes bei
einem Lizenzprodukt für der Lebensmitteleinzel-handel
ausprobiert wurde. Der Erfolg gab ihm
Recht; noch heute ist die Maschine in weiterent-wickelter
Form bei Manner im Einsatz.
Millionen Tonnen Ausschuss
Was bei Waffeln funktioniert, kann auch für
andere Produkte der Lebensmittelbranche nicht
schlecht sein. Und so ist Ernest Neckhaim seit
etwa zwei Jahren auf immerwährender PR-Tour
für seinen Skinner. Dabei hat er eine Reihe von
guten Argumenten im Gepäck. Werden doch
allein in Deutschland bis zu 18 Millionen Tonnen
Lebensmittel jährlich einfach weggeworfen. Bis
zu 17 Prozent Ausschuss produziert die Lebens-mittelindustrie,
prozentual in etwa ebenso viel
fällt in den Großküchen der Republik an.
„Ich behaupte, dass ich mit dem Skinner eine
wirtschaftliche Lösung darstellen kann, um die
Ausschussware drastisch zu verringern“, sagt
Neckhaim und zeigt zum Beweis ein Video von
seinem Skinner. Walzen mit Klingen ziehen in
Sekundenbruchteilen die Verpackungen von
den Produkten und
trennen die sprichwört-liche
Spreu vom Weizen.
Einfach raffiniert und
raffiniert einfach. So sehr,
dass sich Betrachter immer
wieder fragen, warum es
eine vergleichbare Technik
nicht bereits seit Jahrzehn-ten
gibt.
Feinarbeit erledigt
Damit die Technik bei den un-terschiedlichsten
Taschen- und
Riegelverpackungen funktio-niert,
war so manche Feinarbeit vonnöten. „Je
dünner die Folie einer Verpackung, desto kriti-scher
ist der Entpackungsprozess“, plaudert der
Erfinder aus dem sprichwörtlichen Nähkästchen.
Derartige Probleme sind indes längst gelöst, die
Technik patentiert und bereit für höhere Aufga-ben:
„Am liebsten würden wir mit dem Skinner
zu den Interessenten kommen und ihn im Test-betrieb
vorstellen.“
In zwei Richtungen wird die Maschine noch
weiter getrimmt. Zum einen soll sie kompakter
werden und in einem Zwei-Kubikmeter-Kubus
Platz finden. Zum anderen steht noch höhreres
Tempo auf der Agenda. Schon jetzt, versichert
Neckhaim, kann seine patentierte Erfindung
nach ganzen vier Monaten den ROI (Return
on Investment) erreichen. Das gute Gewissen –
unbezahlbar. Christian Blümel
Continued from page 43
ever, does not find its way out of the packaging
at all? Sustainability is then not far off. What
can we do? Ernest Neckhaim, a management
consultant from Austria, has gone astray from
his bread-and-butter business to find a solution.
The result is his Skinner, an unpacking machine
Manner entpackt mit
Neckhaim-Technik. /
Manner unpacks with
Neckhaim technology.
for industrial pro-cesses.
With this
unpacking solution,
the graduate
engineer wants
to put a stop to
the committee also and
especially in the food industry.
It all began in 2013, when Neckhaim Consulting
GmbH (NGG) and the Institute for Production
Engineering at the Vienna University of Techno-
logy won a funding competition sponsored by
the City of Vienna. Vertical production was the
topic, as a process in a mostly urban environ-ment,
where one thing is missing above all:
space. A short time later Neckhaim was hired
as a management consultant by the traditional
Austrian company Manner. Because the famous
wafer manufacturers with the pink packaging
had just such a vertical production in mind at
their location in the Austrian capital.
Unpacked by hand
Ernest Neckhaim came, saw - and wondered.
Not about the cramped conditions - there were
solutions for that. But rather about a particu-
larly “sustainable“ process step.
Because even at Manner - here a shifted label,
there an incorrect labelling, there a broken
wafer - rejects are produced. Because the
Austrians are thrifty, the so-called broken goods
were sorted and unpacked by hand.
“That can‘t be true“, thought Neckhaim and
began to tinker with an unpacking machine.
In 2015 he developed a Skinner prototype for
Manner, which was the first to be tested on a
licensed product for the food retail trade. The
success proved him right; the machine is still
44 2 / 2020 UN-PACKAGING
ENTPACKEN
Fotos: Neckhaim, Manner