Fotos: Friedr. Dick, Theimer
Wetzstähle gehörten, neben einem vielfältigen Sortiment an
Feilen, schon im Jahr 1893 zum Angebot, dass Kommer-zienrat
Paul Friedr. Dick (1851-1938) zur Weltausstellung
in Amerika mitnahm. Die Originalvitrine aus Edelholz können
Besucher im Foyer am Firmensitz in Deizisau bestaunen. Von
der Feilenhauerwerkstatt 1778 zum innovativen Industrieunter-nehmen
heute – dabei verlor das familiengeführte Unternehmen
nie den Bezug zu seinen Wurzeln. Wetzstähle stellt es seit 1873
her. Paul F. Dick entwickelte zusammen mit Stahlwerken Spezial-stähle
für seine Erzeugnisse und sicherte sich Patente.
Er schuf neue Produkte sowie den Markennamen – die
Basis für rund 30 unterschiedliche Variaten, teilweise
passend zu den Messerserien, mit Standard-, Fein-/Su-perfein-
oder Saphirzug, poliert oder speziell beschich-tet.
Ein limitierte Jubiläumswetzstahl im Dezember
2018 war schnell ausverkauft. Hergestellt werden die
etwa 300.000 Wetzstähle pro Jahr von rund 110 Mitar-beitern
(inklusive Zeitarbeitern) in der Fertigung auf
8.000 m² Produktionsfläche. Hinzu kommen über eine
Million Fleischer-/Ausbeinmesser sowie etwa 40.000
geschmiedete Kochmesser in diversen Serien.
Die Arbeitsschritte
Viele Fleischer schwören auf den Klassiker Dickoron. Doch bevor
ein solcher beim Anwender in den Händen liegt, hat ein Wetz-stahl
eine „lange Reise“ hinter sich, die nur wenigen bewusst
ist. Eine Mischung aus traditioneller Handarbeit und moderner
Fertigungstechnologie kennzeichnet diesen Weg bei Friedr. Dick.
Alles beginnt mit 3 m langen Stangen aus Carbonstahl. Runde
Wetzstähle werden gedreht und in Stücke geschnitten, andere
Wetzstähle ebenfalls gesägt und an einer Formschleifmaschine
geschliffen.
Schon der Rohkörper verjüngt sich zur Spitze und erleichtert so
später die Führung des Messers an der Klinge. Die Außenkan-ten
sowie der Spitzenbereich werden manuell entgratet und in
Form gebracht. Die Züge schneiden dann eigens entwickelte
Maschinen materialschonend in den kompletten Stahlkörper.
Durch die gleichmäßig feinen Züge werden Messer später richtig
scharf. Einer der wichtigsten Verarbeitungsschritte ist – ebenso
wie bei Messern – das Härten. In einer Induktionshärteanlage
wird die Randschicht bei 840°C sowie anschließender direkter
Wasserkühlung gehärtet – der Kern bleibt so zäh, bruchsicher und
stabil. Damit der Wetzstahl beim Nachschärfen Material von der
Messerschneide abträgt, ist er härter als das Messer.
Zuletzt wird die Klinge galvanisch beschichtet. Dies verleiht dem
Werkzeug eine zusätzliche Oberflächenhärte und schützt es vor
Korrosion und Beschädigungen. Manuelle Tätigkeiten sind das
Prägen des Schriftzugs und des Logos, das Montieren der Griffe
sowie das Magnetisieren und Verpacken. So wird die Schneide
am Wetzstahl geführt und der Anwender unterstützt. mth
www.dick.de
Weg eines
Wetzstahls
Nur mit einem hochwertigen Wetzstahl – und
natürlich Können – bleiben Messer länger scharf.
Seit über 140 Jahren zählen die praktischen
Helfer zum Sortiment von Friedr. Dick.
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The fine art of smoking
6/2019 29