TOP-THEMA • KASSEN, WAAGEN & WARENWIRTSCHAFTSSYSTEME
Untergeordnete
Marktbedeutung
Eine aktuelle Marktanalyse
zur Verbreitung von Self-
Checkout-Systemen des EHI
Retail Institutes zeigt: Rund
970 Märkte bieten ihren
Kunden die Möglichkeit, den
Scan- und Bezahlvorgang
selbst in die Hand zu nehmen.
Das kundeneigene Scannen seiner Artikel
– stationär an der Kasse oder
mobil am Regal – wird als zusätzlicher
Kundenservice verstanden, primär um
Wartezeiten zu verkürzen,“ kommentiert
Frank Horst, Autor der Markterhebung „Einsatz
von Self-Checkout-Systemen und Self-
Scanning-Systemen in Deutschland“. Danach
bieten rund 970 Märkte ihren Kunden die
Möglichkeit, den Scan- und Bezahlvorgang
selbst in die Hand zu nehmen. Davon sind in
903 Geschäften stationäre Self-Checkout-
Kassen, sogenannte SB-Kassen, installiert
und in weiteren 96 Geschäften wird das sogenannte
Self-Scanning favorisiert. Einige
Geschäfte bieten ihren Kunden gleich mehrere
Variationen des Self-Checkouts an. Bei
den installierten Self-Checkout-Systemen in
903 Märkten kommen derzeit insgesamt
rund 4760 SB-Kassen zum Einsatz.
Im Vergleich zu 2017 hat sich die Zahl
der Geschäfte mit stationären Self-Checkout
Systemen in Deutschland um rund 85
Prozent und bei mobilen Self-Scanning-Systemen
um 134 Prozent erhöht. Rund zwei
Drittel aller Geschäfte mit SB-Kassen sind
im Lebensmitteleinzelhandel zu finden, da
er sich offensichtlich aufgrund der Struktur
und Frequenz der Kunden sowie der Einkaufskorbgrößen
am besten für diese Art
des Self-Checkout eignet. Der Anteil der Geschäfte
im Lebensmitteleinzelhandel mit
Barzahlungsmodulen an SCO-Kassen ist in
den letzten zwei Jahren zwar leicht rückläufig,
aber Händler können nicht darauf
verzichten, da kleine Einkäufe noch immer
oft bar bezahlt werden. 88 Prozent der Lebensmittelhändler
akzeptieren daher den
Kundenwunsch und bieten SB-Kassen mit
Barzahlung-Modulen an, obwohl das höhere
Investitionskosten erfordert. Hinzu
kommt eine deutlich höhere Wartungsintensität
als bei reinen Kartenzahlungsfunktion,
weil Cash-Systeme etwas stör- und
wartungsanfälliger sind. Auf den Gesamtmarkt
bezogen, können Kunden in 85 Prozent
der Geschäfte mit SB-Kassen ihre Einkäufe
in bar bezahlen.
In der Edeka-Gruppe finden sich derzeit
etwas mehr als 200 Märkte mit stationären
SB-Kassen. Aber auch die Marktanzahl
bei Kaufland und der Rewe-Gruppe
mit diesen Angeboten hat schon die Hunderter
Marke überschritten. Eine nennenswerte
Foto: Kaufland
Anzahl findet sich darüber hinaus
bei den Real-Märkten, bei Netto und
Famila-Nord. Außerhalb des Lebensmittelsektors
sind SB-Kassen vor allem bei
Ikea, Decathlon und in den Bauhaus-Baumärkten
sowie bei Hornbach zu finden.
Für die meisten Verbraucher stellt allerdings
nach wie vor die relative geringe Verbreitung
von SB-Kassen eine Nutzungshürde
dar. Im klassischen Lebensmittelein-
zelhandel gibt es derzeit knapp 600 Märkte,
die typischerweise jeweils vier oder mehr
Self-Checkout-Kassen einsetzen. Damit haben
Märkte mit SB-Kassen derzeit immer
noch einen Marktanteil von deutlich unter
zwei Prozent. Setzt man die im Lebensmittelhandel
im Einsatz befindlichen rund
2540 SCO-Kassen in Relation zu den zirka
235.000 herkömmlichen Kassen, wird deutlich,
dass diese Systeme noch eine untergeordnete
Marktbedeutung haben. Dabei ist
allerdings zu berücksichtigen, dass nicht jeder
Standort für SB-Kassen geeignet ist
20 12/2019 F leisch-Marketing
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Im Vergleich zu 2017 hat sich die Zahl der Geschäfte mit stationären Self-Checkout-Systemen in
Deutschland um rund 85 Prozent erhöht.