Trends & Märkte
Mit 90 Prozent kennen fast Foto: Colourbox.de
alle Deutsche den Begriff
Influencer, selbst die älteren
Zielgruppen ab 40 Jahren.
Auch die Unternehmen der
Food-Branche haben das
Potential von Influencer-
Marketing erkannt. Aktuelle
Studien zeigen jedoch, dass
das Vertrauen in die Social-
Media-Stars sinkt.
Schwindende
Glaubwürdigkeit
Ende des vergangenen Jahres hat Toan
Nguyen, Gesellschafter der Werbeagentur
Jung von Matt/Sports, im Magazin
„Spiegel“ konstatiert, dass der Boom
des Influencer-Marketings vorbei ist. Und
auch neue Umfragen lassen den Schluss zu,
dass Influencer an Bedeutung verlieren. So
ergab eine Befragung des Marktforschungsinstituts
GWI im Auftrag von Teads, dass sich
deutsche Verbraucherinnen beim Kauf von
Beauty- und Hautpflegeprodukten kaum
noch von Influencern beeinflussen lassen.
Nach der Studie von insgesamt 4500 weiblichen
Konsumenten aus acht Ländern steht
die Kaufentscheidung nur bei neun Prozent
in Zusammenhang mit den direkten oder indirekt
gegebenen Empfehlungen der Social-
Media-Stars.
„Abnutzungserscheinungen“ erkennt auch
die aktuelle Studie „Spotlight Influencer 4.0“
von Wavemaker, für die knapp 1500 Nutzer
von sozialen Netzwerken ab 14 Jahren befragt
wurden. Danach nimmt mehr als jeder
zweite deutsche Kenner von Influencern (55
Prozent) diese vor allem in ihrer kommerziellen
Rolle als Werbefigur wahr und verbindet
sie direkt mit bezahlter Werbung. Daher
hat im Vergleich zum Vorjahr die Glaub-
würdigkeit von Influencern um 13 Prozentpunkte
auf 54 Prozent abgenommen. Und
die veränderte Wahrnehmung spiegelt sich
in der Nutzung wider. Während bei den Fans
und Followern die Nutzung über alle Altersklassen
hinweg mit minus drei Prozentpunkt
noch recht stabil ist, sinkt das Interesse an
einer Nutzung bei den Nicht-Followern um
deutliche 12 Prozentpunkte. Kooperationen
zwischen Influencern und Marken werden
von 38 Prozent (plus 5 Prozent) grundsätzlich
abgelehnt. Allerdings sieht fast jeder
Zweite (44 Prozent) in Influencern nach wie
vor eine gute Möglichkeit, neue Produkte
kennenzulernen.
Authentizität als Erfolgsfaktor
„Vor ein paar Jahren war das Thema Influencer
Marketing sehr en vogue – inzwischen
ist es im Tagesgeschäft angekommen“, erklärt
Daniela Blankenstein, Director Strategy
bei Wavemaker. Und auch die Key Per-
formance Indicators in Sachen Nutzung,
Glaubwürdigkeit und Aktivierung pendelten
sich auf marketing-übliche Werte ein. Trotzdem
habe Influencer-Marketing im Media-
Mix seine Berechtigung. Authentizität und
Glaubwürdigkeit seien dabei die zentralen
Erfolgsfaktoren, führt sie aus.
Dass Influencer einen zu großen Einfluss
haben, finden laut einer Studie des Marktforschungsinstituts
You Gov in Zusammenarbeit
mit Statista 60 Prozent der Befragten.
Trotzdem beziehen die jüngsten Befragten
(18 bis 24 Jahre) Internet-Stars in ihre Entscheidungen
ein. 42 Prozent haben schon
einmal ihre Meinung zu einem Thema oder
Produkt durch einen Influencer geändert,
heißt es in der Studie, für die 2039 Personen
ab 18 Jahren mittels standardisierter Online
Interviews repräsentativ befragt wurden.
Genauso viele geben an, dass sie ein
Produkt gekauft haben, weil es von einem
Influencer benutzt wurde. Mit steigendem
Alter sinkt die Anfälligkeit für Influencer. So
sind es bei den 35- bis 44-Jährigen nur 16
Prozent, die ihre Meinung schon einmal geändert
oder ein Produkt gekauft haben. Bei
den ältesten Befragten sinkt der Anteil auf
fünf Prozent.
12/2019 Fleisch-Marketing 15