NACHHALTIG
UND GESUND
Lupine, Erbse, Hanf & Co. – warum Pflanzenproteine das
aktuelle Trendthema der Lebensmittelbranche sind, erklärt
Prof. Dr. Peter Eisner vom Fraunhofer-Institut IVV im Interview.
Nachhaltige und gesunde
Pflanzenproteine stehen
im Fokus des Innova-tionsraumes
„New Food Sys-tems“,
koordiniert vom Max-
Rubner-Institut und unterstützt
durch das Fraunhofer-Institut für
Verfahrenstechnik und Verpackung.
Über das Projekt sprachen wir mit
Prof. Dr. Peter Eisner, stellvertre-tender
Leiter des Fraunhofer-
Instituts für Verfahrenstechnik
und Verpackung IVV.
Herr Professor Eisner, Sie arbeiten mit
Ihrem Institut im Innovationsraum „New Food
Systems“ an einem Vorhaben zu nachhaltigen
Proteinzutaten. Womit beschäftigt sich dieses
Projekt?
„New Food Systems“ ist einer
von vier vom Bundesministeri-um
für Bildung und Forschung
(BMBF) geförderten Innovati-onsräumen
in der Bioökono-mie.
In den anderen Themenbe-reichen
geht es um Textilien sowie
urbane und marine Bioökonomie.
Das BMBF will so die Entwicklung
bioökonomischer Innovationen
als Treiber für eine nachhaltige,
biobasierte Wirtschaft unterstüt-zen
und dafür Forschung und In-dustrie
zusammenbringen. Wir am
Fraunhofer-Institut für Verfahrenstechnik
und Verpackung gehen der Frage nach, wie man
die Lebensmittelversorgung mit Innovationen
bereichern kann und gleichzeitig den Themen
Gesundheit und Nachhaltigkeit näherkommt.
Dabei liegt der Fokus unseres Teilprojekts auf
nachhaltigen Proteinzutaten.
Welche Herausforderungen bestehen aus Ihrer
Sicht darin, vermehrt auf Pflanzenproteine zu
setzen?
Pflanzenproteine haben ihre Stärken. Was auf
dem Acker wächst, können wir „direkt“ essen;
es braucht keinen Umweg über Schwein oder
Rind, denn das ist mit erheblichen Verlusten
verbunden. Auch unter Nachhaltigkeitskrite-rien
wie CO2-Emissionen, schneiden pflanzliche
Lebensmittel deutlich besser ab als tierische;
das ist hinlänglich bekannt. Aber es gibt auch
Schwächen und damit einige Herausforderun-gen
bei pflanzlichen Proteinen. Da wäre zum
Beispiel der typisch pflanzliche Geschmack. Zur
Neutralisierung pflanzlicher, grüner und bitterer
Geschmacksnoten sind bereits viele verfahrens-
Dr. Peter Eisner,
stellvertretender Leiter
des Fraunhofer-Instituts für
Verfahrenstechnik und
Verpackung IVV.
42 5 / 2021 INTERVIEW
PFLANZENPROTEINE