TOP-THEMA • PREPACKING & VERPACKUNGSLÖSUNGEN
Wenn es um Verpackung geht,
spielt das Umweltbewusstsein
eine immer größere Rolle. So verfolgt
die Branche eine Reihe von
Ansätzen, um Verpackungen
nachhaltig zu gestalten und zu
produzieren. Dazu gehören der
Einsatz von Recyclingmaterial, die
Reduktion von Verpackungsvolumen
und der Ersatz von Kunststoff
durch andere Packstoffe.
Die Anforderungen an die Lebensmittelverpackungen
wachsen kontinuierlich, insbesondere, weil die
Müllvermeidung immer stärker in den Fokus rückt.
Marketing und
Müllvermeidung
klaren Handlungsanweisung. Lösungen, die
nicht vordringlich dem Schutz und der Sicherheit
des verpackten Guts gelten, sollten
kritisch hinterfragt werden.
Praktische Öffnungshilfen
Auf der anderen Seite darf man nicht übersehen,
wie wichtig Verpackungen sowohl für
den Lebensmittelproduzenten als auch für
die Sicherheit der Konsumenten sind. Denn
sie dienen dem Schutz des Produktes und
dem Qualitätserhalt der Ware. Einen weiteren
Aspekt rückte Hans-Joachim Boekstegers
auf der diesjährigen Iffa in den Mittelpunkt.
„Kunststoffverpackungen verlängern
die Haltbarkeit von Lebensmitteln wesentlich
und sorgen tendenziell dafür, dass weniger
Lebensmittel weggeworfen werden“, erklärte
der Geschäftsführende Direktor von
Multivac. „Konzepte müssen den gesamten
Lebenszyklus einer Verpackung berücksichtigen
und sich auf den Produktschutz des
Packguts fokussieren“, sagte er.
Doch im Gegensatz zu Transportverpackungen,
die in der Regel für größere Fleischstücke
im „B2B“-Bereich zum Einsatz kommen
Foto: GEA
und die Produkte vor äußeren Ein-
wirkungen schützen sowie das Austrocknen
minimieren sollen, spielt bei den Verkaufsverpackungen
auch das Marketing eine große
Rolle. Mit ihrer Hilfe soll die Aufmerksamkeit
des Verbrauchers am Point of Sale
geweckt und seine Kauflust animiert werden.
Als Differenzierungsmerkmale wirken
Optik und Haptik, Sichtbarkeit des Produktes,
sowie Funktionen wie praktische Öffnungshilfen
oder verlässliche Wiederverschließbarkeit.
Überdies müssen die Hersteller laut Gesetz
auf Verpackungen von Lebensmitteln
über das Produkt informieren. Diese Pflichtangaben
sind auf der Hülle oder einem mit
ihr verbundenen Etikett an gut sichtbarer
Stelle in deutscher Sprache, leicht verständlich,
deutlich lesbar und unverwischbar anzubringen.
Für die Verpackungsindustrie kommt es
darauf an, den gewachsenen Anforderungen
zu entsprechen und den Spagat zwischen
dem Wunsch der Kunden nach Müllvermeidung
und der Forderung des Handels nach
attraktiver Präsentation zu meistern.
Durch die „Friday for Future“-Bewegung
hat nicht nur das Bewusstsein
für den Klimawandel, sondern auch
für die gesamte Umweltproblematik – inklusive
Abfallvermeidung – zugenommen.
Doch schon seit längerer Zeit werden Verpackungen,
insbesondere aus Kunststoff,
kritisch betrachtet. So hat das Deutschen
Verpackungsinstituts im vergangenen Jahr
eine Reihe von Empfehlungen an Handel,
Produkt‐ und Verpackungshersteller zur
Müllvermeidung veröffentlicht. Darin heißt
es, dass insbesondere im Bereich Kunststoff
die Vielfalt der verwendeten Packstoffe eingeschränkt
und der Fokus auf leicht recycelbare
Monomateriallösungen gelegt werden
sollte. Produkthersteller und Markenartikler
wird empfohlen. Verpackung als Teil des
Produkts zu verstehen. In dem Maße, wie
sie über das Produkt informieren, sollten
sie auch über seine Verpackung transparent
informieren und Verantwortung übernehmen.
Eine Verpackung müsse ehrlich und
kritisch Auskunft geben über ihren Zweck,
ihre Ökobilanz, verwendete Materialien und
ihre Fähigkeit zum Recycling inklusive einer
22 9/2019 F leisch-Marketing