IM GEISTE
EUROPAS
Zum 12. Mal trafen sich auf Einladung des Belgian
Meat Office (BMO) rund 20 Journalisten aus
sieben europäischen Ländern zum Round Table in
Brüssel. Diskutiert wurden u. a. Chancen und
Herausforderungen sich wandelnder Märkte
sowie Konsumgewohnheiten der Verbraucher.
Der von BMO-Geschäftsführer René
Maillard und seinem Team erneut exzel-lent
organisierte Austausch startete mit
einem Besuch von Meat&More in Aalter in der
Nähe von Gent. Hier gründete der heutige In-haber
Geert Ally auf der Basis einer einfachen
Metzgerei ein Unternehmen, das in einer Pro-duktion
zentral alle Verarbeitungsschritte von
Fleisch bündelt. So erlangt es eine hohe Wert-schöpfung
und brachte es bis heute belgien-weit
zu rund 175 Verkaufsstellen. 130 davon
befinden sich in Supermärkten, 25 werden
unter dem Namen „Bon Ap“ selbst betrieben
– einige davon mit gastronomischen Bereichen.
Generell handelt es sich bei der dort präsentier-ten
Produkten aber fast gänzlich um SB-Waren.
Damit wird dem Bedürfnis der belgischen Ver-braucher
nach Convenience nachgekommen.
Am Folgetag standen Vorträge dreier Referen-ten
auf dem Programm. Mit dem Beitrag von
BMO-Marketing Manager Kris Michiels setzte
sich das Thema Kundenorientierung vom Vor-tag
fort. Er beleuchtete die Ergebnisse mehre-rer
Studien über Einstellungen und Verhaltens-weisen
belgischer Verbraucher, die aber immer
noch sehr gerne Fleisch essen – 60 % viermal
pro Woche, 25 % sogar täglich. Hinterfragt
wurde auch das Verhältnis zu Fleischersatz-produkten,
die dort aber eher unbekannt und
kaum populär sind. Auch Insekten als Lebens-mittel
lehnen viele ab. 71 % der Befragten ga-ben
an, dass Fleisch zu einer guten Ernährung
zählt und unverzichtbar sei. Betrachtet wurden
auch die Themen Nachhaltigkeit und Kommu-nikation
Im zweiten Vortrag beleuchtete der Doktorand
Filip Degreef von der Freien Universität Brüssel
Aspekte der sozialkulturellen Lebensmittelfor-schung
sowie das Thema Lebensmittelsicher-heit
seit den 1950er-Jahren. Obwohl Lebens-mittel
heute so sicher seien wie nie, habe sich
das Vertrauen in die Information über Lebens-mittel
stark verändert. Dagegen sei aktives
Handeln nötig, damit der Bezug der Verbrau-cher
zur Produktion von Lebensmitteln wieder
steige.
Abschließend berichtete BMO-Manager Joris
Coenen über Entwicklungen und Tendenzen
in der belgischen Fleischwirtschaft. 2016 wur-den
etwa 1,1 Mio. t Schweinefleisch in über
60 Länder exportiert, wovon 88 % in Länder des
EU-Binnenmarktes gelangten. Deutschland bleibt
mit einem Anteil von 34 % größter Kunde vor
Polen (23 %). 45 % des außerhalb Europas ex-portierten
Schweinefleischs gehen nach China
und Hongkong. Es bestünden weiterhin große
Bedarfspotenziale in Fernost-Asien und Indien.
Auch China bleibe ein wichtiger Bestimmungs-
und Exportmarkt, wenn auch nicht mehr in dem
Ausmaß der vergangenen zwei Jahre. Daher
gelte es auch die dortigen Erwartungen der Ver-braucher
exakt zu analysieren und den Export
darauf auszurichten. Auch in den Pausen gingen
die Gespräche intensiv weiter und so wurde auch
dieser Round Table zu einem „gelebten Stück
Europa“, das nicht von aktuellen Krisen und poli-tischen
Stimmungen bestimmt wird. Dies wurde
einmal mehr deutlich. Der nächste Round Table
findet voraussichtlich im August 2018 statt. mth
www.belgianmeat.com
BE –SCHWEINE EXPORT 2016
Exportländer für Schweinefleisch 2016
Andere Zielländer
17 %
Italien
3 %
Tschechien
3 %
China
4 %
Frankreich
5 %
Niederlande
10 %
Deutschland
31 %
Polen
23 %
United
Kingdom
4 %
AKTUELLES
2 / 2017 9
Foto: Theimer
Grafik: Belgian Meat Office / Ftec BuL Medien
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