KOMPAKT – Technik & Bedienung
Blick in die Zukunft
Für drei Tage strömte die
internationale Retail-Tech-
Szene Anfang Juni in die
Düsseldorfer Messehallen,
um auf der Eurocis Innova-
tionen und Trends für den
Handel von morgen zu zeigen.
Niemand könne in der heutigen Zeit
voraussagen, wie sich die Zukunft
in zwei Jahren darstelle, sagte ein
Redner zu Recht bei einem Vortrag im Rahmenprogramm,
aber die Eurocis zeigte
wieder einmal, was in der kommenden
Zeit möglich sein könnte. Insbesondere die
eindrucksvollen Fortschritte bei der Künstlichen
Intelligenz werden im Handel erheblichen
Einfluss auf die Abläufe und die
Interaktion mit den Kunden haben.
Obwohl es nicht in den Rankings der
wichtigsten Zukunftstechnologien und
strategisch relevantesten Projekte auftaucht,
nahm das Electronic Shelf Label einen
breiten Raum in den Messehallen ein.
Lange als unwirtschaftlich und nicht ausreichend
funktional verschrien, haben die
Preisschilder eine bemerkenswerte Entwicklung
genommen und sich fest in der
Food-Retail-Branche etabliert. Durch die
Corona-Pandemie, den rasanten technologischen
Fortschritt und das immer attraktivere
Kosten-Nutzen-Verhältnis beflügelt,
verzeichnet der Markt jährliche Wachstumsraten
von mehr als 40 Prozent. Führende
Handelsketten rund um den Globus
investieren massiv in das Rollout der elektronischen
Preisschilder, die sich zu Mikro-
Websites entwickeln.
Den Unternehmen geht es in erster Linie
darum, die Prozesse zu optimieren und
den Personaleinsatz zu rationalisieren.
Denn durch Preisänderungen auf Knopfdruck
entfällt das mühsame und zeitraubende
Umstecken der Papierschnipsel.
Freiwerdende Kapazitäten können etwa
für den Kundenservice genutzt werden.
Beim berührungslosen Bedienen von Displays wird ein 3-D-Raum erzeugt. Sobald ein Finger dort
eintritt, wird eine Interaktion ausgelöst – beispielsweise der Click eines Buttons.
Und während Lohnkosten, Fachkräftemangel
sowie die Frequenz von Preiswechseln
und Aktionen steigen, sinken die Kosten für
die Systeme aus Anzeigetafeln, Funk-Abdeckung
der Filiale sowie Software mit Warenwirtschaftsanbindung
zusehends.
Cloudbasierte Plattform
Dass eine Umstellung zur elektronischen
Preisauszeichnung jedoch bis ins letzte Detail
geplant und an die software- beziehungsweise
ladenbauseitigen Kundenanforderungen
angepasst werden muss,
betonten die Digital-Profis von Umdasch
und verwiesen auf ein Pilotprojekt in Ulm.
Dort bedurfte es einer Reihe präzise auf
den Kunden abgestimmter Details um einen
reibungslosen Ablauf der ESL-Technologie
am Point of Sale zu gewährleisten. So
entwarf das Digital-Team unterschiedliche
Layouts für die elektronischen Preisschilder.
Standard-, Aktions- und Streichpreis-
Designs stehen nun zur Auswahl und sind
mit dem Warenwirtschaftssystem des Unternehmens
verbunden. Die cloudbasierte
Umdasch experience Plattform fungiert als
Schnittstelle zwischen den einzelnen Systemen,
um einen reibungslosen Betrieb der
elektronischen Preisauszeichnung zu ermöglichen.
In die kundenindividuell entwickelte
ESL-Schiene für die Montage der digitalen
Schilder am Regalfachboden floss ebenfalls
viel Expertise von Umdasch. Grundvoraussetzung
war, dass die Schiene mit dem
Glasfachboden kompatibel ist. Da die elektronischen
Etiketten über den Fachboden
ragen, ist die Schiene für ein einfaches Ein-
und Ausräumen klappbar. Die bestehenden
Kunststoff-Produkttrenner konnten mittels
eines Klicksystems integriert werden.
Die Einlegestreifen folgen einem Farbleitsystem,
das dem Kunden Orientierung gibt.
Überdies wurden die digitalen Labels auf
der untersten Präsentationsebene mit einem
Rammschutz versehen, um Beschädigungen
durch Einkaufswagen zu verhindern.
Dass Vernetzung, Digitalisierung und
künstliche Intelligenz im Supermarkt wichtige
Zukunftsthemen sind, betonte Bizerba
in Düsseldorf. Ein Top-Exponat der Balinger
war Smart Shelf mit integrierter Wägetechnologie.
Hierbei wird jede Warenent-
16 7/2022