Unternehmen & Konzepte
Bereiche jedoch nur an Wochenenden bearbeitet
werden. Deshalb habe man teilweise
die Arbeitszeit von Montag bis Donnerstag
erhöht, um vorzuproduzieren. So konnte
man den Freitag für die Wochenendarbeit
zur Verfügung stellen, berichtet Thomas
Schubert, Geschäftsführer der Biomanufaktur
Havelland.
Bei der Realisierung des Umbaus kam den
Planern zustatten, dass Teilstrecken des Gebäudes
untervermietet waren und diese
Mietverhältnisse aufgelöst wurden. Überdies
gab es eine überdachte Hoffläche, die einbezogen
werden konnte. „Wir haben dann
mehrere Bereiche durch das Entfernen von
Wänden komplett geöffnet. Die großen Räume
bieten unserem Kunden mehr Flexibilität
und durch wegfallende Türen steht jetzt
deutlich mehr Fläche zur Verfügung. Dazu
kam, dass sich der Sozialtrakt mit Umkleide-
und Pausenräumen für die Mitarbeiter im
Zentrum des Gebäudes befand und die stetig
wachsende Produktion in zwei Teile geteilt
hat. Diesen haben wir an den Rand des Gebäudes
in eine zuvor vermietete Fläche verlegt.
Mittig war zuvor auch die Kistenwäsche
angesiedelt. In der Neuplanung befindet sich
diese nun an der Stelle, wo die Transportkisten
am häufigsten benötigt werden. So haben
wir auch hier kurze Wege geschaffen“, beschreibt
Dennis Lißner die Vorgehensweise.
Erhebliche Energieeinsparung
„Um in der Produktion kurze Wege zu gewährleisten,
fand außerdem eine Verlegung
der Pökel-Arbeitsräume und -lagerung statt.
Diese sind jetzt direkt an die Zerlegung angegliedert.
Ein Teil der Rauchanlagen blieb allerdings
an Ort und Stelle. Damit konnten wir
die durchgängige Aufrechterhaltung der Produktion
gewährleisten und trotzdem auch
diesen Schlüsselbereich durch die Verlegung
des Sozialtrakts erweitern“, erläutert Tobias
Lißner.
Mit dem Ergebnis des Umbaus ist die Biomanufaktur
Havelland sehr zufrieden. Nach
der offiziellen Einweihung im Mai 2019 waren
bereits alle Räume wie geplant nutzbar,
kleine Anpassungen wurden aber auch noch
später durchgeführt. Jetzt verfügt das Unternehmen
nicht nur über mehr Platz und optimierte
Abläufe, sondern erzielt mit der neuen
Kühlanlage auch erhebliche Energie-
einsparungen und ist mit einer neuen Lüftung
und komplett modernisierten Elektroinstallation
auf dem aktuellen Stand der Technik.
Zum positiven Urteil trägt auch bei, dass
die Gesamtkosten nur geringfügig von der
abgegebenen Kostenschätzung abwichen.
Freut sich über
mehr Platz, opti-
mierte Arbeitsab-
läufe und die Möglichkeiten
einer
modernen Technik:
Konrad Schrötter,
der Produktionsleiter
bei der Biomanu-
faktur Havelland.
„Wir sind hier in Velten im Jahr 2013 mit elf
Mitarbeitern gestartet und haben zirka 300
Kilogramm Wurst produziert. Unser Umbau
startete Ende 2017. Zu diesem Zeitpunkt haben
wir zirka zwei Tonnen pro Tag produziert.
Heute haben wir 65 Mitarbeiter und
verarbeiten vier Tonnen pro Tag. Die Neukonzeption
unseres Betriebs wurde mit Blick
auf die Zukunft vorgenommen und ist – ohne
weiteren Umbau – auf eine Kapazität von bis
zu 6,5 Tonnen ausgelegt“, zeigt sich Schubert
ein Jahr nach der Einweihung der neuen Produktion
hochzufrieden.
Trotzdem plant der Geschäftsführer der
Biomanufaktur bereits weitere Veränderungen:
Bei der offiziellen Einweihung der neuen
Produktion konnte der Geschäftsführer der
Bio Company Georg Kaiser (rechts) auch
den Grünen-Bundesvorsitzenden
Dr. Robert Habeck begrüßen.
Bei der Realisierung des Umbaus wurde viel
Wert darauf gelegt, dass – im Vergleich zur alten
Lösung – kürzere Wege geschaffen werden,
um die Arbeit zu erleichtern.
Der Küchenbereich soll ausge-
lagert und von dem Produktionsbetrieb
getrennt werden. „Das große Wachstum,
vor allem im Bereich der veganen und
vegetarischen Bowls, konnten wir zu Beginn
der Umbauplanungen noch nicht erahnen“,
erklärt er. Für die Zukunft könne
er sich dann die Herstellung von Bowls
mit hochwertigem Fleischanteil vorstellen,
sagt er weiter. Ein weiterer Plan der
Biomanufaktur Havelland ist der Betrieb
einer eigenen Bioschlachterei, um den
Kreislauf zu schließen und damit man
eine bessere Kontrolle über die Produkte
bekomme.
10/2020 Fleisch-Marketing 33