
Messen & Veranstaltungen
Joris Coenen, Manager Belgian Meat Office, führte
durch das Programm und leitete die Fragerunde.
Von Dampfern und
schwarzen Schwänen
Außerordentliche Zeiten erfordern ungewöhnliche Maßnahmen: Erstmals in seiner langjährigen Geschichte fand
das „Round Table“ des Belgian Meat Office nicht an einem Ort, sondern digital statt. Im Fokus des Webinars, an
dem 24 Fachjournalisten aus ganz Europa teilnahmen, standen die Themen Resilienz der belgischen Fleischlieferanten
und die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die globalen Märkte und das Verbraucherverhalten.
Anders als in den bisherigen – an zwei
Tagen stattfindenden – Veranstaltungen,
in denen auch der informelle
Gedankenaustausch einen breiten Raum
einnahm, bot das Belgian Meat Office (BMO)
diesmal ein höchst komprimiertes Programm.
Auf einer virtuellen Video- und
Chatplattform konnten die zugeschalteten
Journalisten die Ausführungen der Referenten
verfolgen und Fragen stellen.
Nachdem BMO-Manager Joris Coenen die
Teilnehmer zum „15. Round Table“ begrüßt
und ein kurze Einführung gegeben hatte,
übernahm Rupert Claxton. Der Meat Director
bei Gira bezeichnete die Afrikanischen
Schweinepest und Covid-19 in seiner Impact
Analyse als „black swans“, deren Auswirkungen
Erstmals in seiner langjährigen Geschichte fand das „Round Table“ des Belgian Meat Office nicht an
einem Ort, sondern digital statt. Ausgangspunkt war ein Studio in Brüssel.
längst nicht überwunden seien.
In seinem Vortrag wies er zunächst darauf
hin, dass der globale Fleischverzehr vor Covid
19 aufgrund von ASP und der daraus resultierenden
Abnahme von Schweinefleisch
trotz der wachsenden Beliebtheit von Geflügel
im Jahr 2019 erstmals nach langer Zeit
wieder abgenommen hatte und dass auch
für 2020 ein Minus erwartet worden war. Im
Doppelpack mit der Corona-Pandemie habe
diese Entwicklung nun zu einer „globalen
Destabilisierung“ geführt, sagte er.
Die weltweite Rezession aufgrund der Pandemie
sowie ein deutlich geringerer Verbrauch
von Fleisch durch weniger Nachfrage
im Foodservice hätten große Lücken gerissen,
verdeutlichte Claxton. Diese konnten durch
die gestiegenen Umsätze im Lebensmitteleinzelhandel,
die sich zudem mittlerweile wieder
eingependelt hätten, nur bedingt ausgeglichen
werden. Zudem sei in vielen Ländern
in den vergangenen Monaten eine gesunkene
Inlandsnachfrage nach Premium-Produkten
zu konstatieren, berichtete er.
In seinem Ausblick prognostizierte der Experte,
dass 2021 ein schwieriges, von Neujustierung
und Unsicherheit geprägtes Jahr werde.
So geht er davon aus, dass Covid-19 so-
wohl kurz- als auch mittelfristige ökonomische
Folgen haben werde. Trotzdem würden
weiterhin elementare Marktkräfte präsent
sein und müssten in Angriff genommen werden.
So erwartet Claxton, dass die Tierwohlstandards
angehoben werden und die heimi-
14 10/2020 Fleisch-Marketing