Unternehmen & Konzepte
Immer mehr Verbraucher
entscheiden sich für den Kauf
nachhaltig erzeugter Produkte.
Das bringt Betriebe an die
Kapazitätsgrenzen – beispielsweise
die Biomanufaktur
Havelland aus Velten bei Berlin.
Die Produktion der hundert-
prozentigen Tochter des Bio-
supermarkt-Filialisten Bio
Company platzte aus allen
Nähten, so dass ein Umbau
mit neuem Raumkonzept
erforderlich war.
Sorgten dafür, dass die Produktion
der Biomanufaktur Havelland in Velten
bei Berlin trotz eines Umbaus weiter lief
(von links): Dennis Lißner, Thomas
Schubert und Tobias Lißner.
Umbau im
laufenden Betrieb
Die Biomanufaktur Havelland steht
rungen von Produktionsstätten für Lebensmittel
konzipiert – vor allem aus der fleischverarbeitenden
Industrie.
Mit dem Umbauprojekt verfolgte die Biomanufaktur
das Ziel, den Produktionsfluss zu
optimieren und durch vorteilhafte räumliche
Planung mehr Platz zu schaffen. Da es kaum
Möglichkeiten gab, das Gebäude nach außen
zu erweitern, musste die Optimierung daher
vor allem durch die Veränderung der Anordnung
stattfinden.
Unvorteilhafte Anordnung
„Eine Herausforderung bestand darin, dass
wichtige Produktionsbereiche räumlich und
im Produktionsfluss sehr unvorteilhaft angeordnet
waren. Außerdem war der berechnete
Flächenbedarf für das angestrebte Ziel,
nämlich eine Steigerung der Produktionskapazität,
mit den vorhandenen Räumen nicht
abbildbar. Viele Bereiche waren sehr kleinteilig:
So bestanden vor allem der Verpackungsbereich
und auch der Kühlbereich für
Fertigware aus mehreren kleinen Räumen.
Hier ging viel Stellfläche durch Türen verloren“,
erinnert sich Dennis Lißner, der das Unternehmen
mit Tobias Lißner leitet.
Eine wichtige Anforderung lautete, dass
während der Umbauphase die Produktion
fortlaufen sollte. Gelungen ist das, weil das
Projekt in vier Bauabschnitten realisiert und
sorgfältig geplant wurde. Zu den Aspekten,
die dabei zu berücksichtigen waren, zählten
beispielsweise die hermetische Abriegelung
von Hygienebereichen, die Personalwegeführung
für das Produktionspersonal und
die Zugänglichkeit für die Handwerker zu
den Bauabschnitten an zentralen Stellen in
der Produktion. Um Produktionsausfälle so
gering wie möglich zu halten, konnten viele
für traditionell gefertigte Fleischwaren
nach ökologischer Erzeugung.
Die Tiere stammen aus der Region von ausgewählten
Betrieben, zu denen eine enge,
vertrauensvolle Partnerschaft besteht. Erfahrene
Metzgermeister verarbeiten das
Fleisch von Havelländer Bio-Apfelschweinen
und Uckermärker Rindern handwerklich
nach alten, aber auch neuen Rezepturen.
Rund 300 Bio-Produkte umfasst das
Sortiment – von Havelländer Wienern über
Kochschinken bis zu Weiderinderknackis.
Mit ihnen war das Unternehmen so erfolgreich,
dass es an seine Kapazitätsgrenzen
stieß und sich zu einer Betriebserweiterung
entschloss. Beauftragt wurde mit Lißner
Engineers + Architects ein Spezialist aus
Appen bei Hamburg, der seit mehr als 30
Jahren Neu- und Umbauten sowie Erweite-
32 10/2020 Fleisch-Marketing