Unternehmen & Konzepte
Bei der Verbesserung des
Tierwohls und der Verringerung
von Emissionen hat der
dänische Schweinesektor in
den vergangenen Jahren viel
erreicht. Trotzdem treibt die
Branche nachhaltige Entwicklungen
mit Hochdruck voran.
Im Jahr 2050 werden voraussichtlich
zehn Milliarden Menschen auf der Erde
leben. Das stellt die Land- und Ernährungswirtschaft
vor große Herausforderungen.
Es gilt mehr denn je, Lebensmittel
nachhaltig und ressourcenschonend zu
produzieren. Nach Ansicht von Christian
Fink Hansen, Sektordirektor im Seges Pig
Research Centre des Dänischen Fachverbands
der Land- & Ernährungswirtschaft,
könnte sich das Thema Nachhaltigkeit zu
einem weltweit zentralen Absatzparameter
entwickeln. In Dänemark gibt es deshalb
Bestrebungen zur Einführung einer für die
gesamte Schweineproduktion einheitlichen
Zertifizierung.
Nachhaltigkeit im Fokus
Was die nachhaltige und ressourcenschonende
Erzeugung von Nahrungsmitteln angeht,
hat der dänische Schweinesektor in
den vergangenen Jahrzehnten bereits viel
erreicht. Laut dem Dänischen Fachverband
der Land- & Ernährungswirtschaft gehört
die Branche bei der Umwelteffizienz zu den
Spitzenreitern in Europa. So konnten die
Umweltauswirkungen pro Kilogramm erzeugtem
Schweinefleisch seit 1985 um
rund 50 Prozent reduziert werden. Durch
eine Reihe von Maßnahmen hat die Branche
beispielsweise die gesamten Ammoniak
Emissionen seit 1990 um rund 40 Prozent
verringern können – und dies bei
gleichzeitiger Steigerung der Schweinefleischproduktion
um mehr als 50 Prozent.
Auch beim Anbau von Futterpflanzen
rückt das Thema Nachhaltigkeit in den Fokus.
Dänemark forciert seit geraumer Zeit
den Anbau von heimischen Eiweißpflanzen.
Vor kurzem ist im Königreich die „Danish
Protein Innovation“ an den Start gegangen.
Die Weichen
richtig gestellt
Obwohl das Tierwohlniveau in der dänischen Schweineproduktion im internationalen Vergleich
bereits sehr hoch ist, soll es weiter verbessert werden.
In dieser Kooperation arbeiten
führende Hersteller von Futtermitteln, Zutaten
und Lebensmitteln gemeinsam mit
Forschungseinrichtungen an der Entwicklung
nachhaltiger Proteine für Futter- und
Nahrungsmittel sowie Pharmaprodukte.
Wenn es um Tierwohl geht, gehört der
dänische Schweinesektor ebenfalls zu den
Vorreitern in Europa. So ist beispielsweise
die Freilaufhaltung von tragenden Sauen
und Tieren im Deckabschnitt im Nachbarland
weitestgehend gängige Praxis. Die
Branche will aber auch die Freilaufhaltung
von säugenden Sauen in Abferkelställen voranbringen
und entwickelt hierfür innovative
Haltungssysteme.
Darüber hinaus hat man sich für die Zukunft
drei weitere Ziele gesetzt: der Verzicht
auf das Kupieren der Schwänze, das
Ende der Kastration von Ferkeln und eine
höhere Ferkelüberlebensrate. „Wir haben
bereits viel in die Erforschung von Alternativen
zur Schwanzkupierung investiert und
sind dabei, diese in einigen landwirtschaftlichen
Produktionsbetrieben zu erproben”,
berichtet Hansen.
Nach Ansicht von Erik Larsen, Vorsitzender
Schweineproduktion im Dänischen Fachverband
der Land- & Ernährungswirtschaft,
ist die Branche gut aufgestellt. „In
den meisten Betrieben sichern neueste Erkenntnisse,
Lösungen und Technologien
bereits heute optimale Bedingungen. Künftig
muss das in allen Betrieben der Fall sein.
Deshalb müssen weniger gute Landwirte
von den Besten lernen“, erklärt Larsen. Das
im internationalen Vergleich hohe Tierwohlniveau
der dänischen Schweineproduktion
könne so noch weiter verbessert
werden, fügt er an.
Staatliches Tierwohlsiegel
Gut bei den Verbrauchern und im Lebensmitteleinzelhandel
kommt das 2017 in Dänemark
eingeführte staatliche Tierwohlsiegel
an. Laut dem dänischen Einzelhandelsverband
De Samvirkende Købmænd kaufen die
Konsumenten zunehmend Schweinefleisch
mit dem Tierwohlsiegel. Die Einzelhandelskette
Meny beziffert beispielsweise den
Marktanteil von Tierwohl-Schweinefleisch
bereits auf mehr als 20 Prozent.
3/2019 Fleisch-Marketing 35