TOP-THEMA • FLEISCHLOSE ALTERNATIVEN
immer der Geschmack“, betont der Rügenwalder
Geschäftsführer. Auch Dr. Stryck,
sieht in der Abkehr von tierischen Proteinen
in vegetarischen Produkten einen wesentlichen
Trend. „Es geht also noch stärker
in die komplett vegane Richtung.
Wachstum verzeichnen vor allem Produkte,
die wie das gelernte Fleisch-Original
verwendet werden können – beispielsweise
veganes Hack“, sagt der Wiesenhof-Geschäftsführer.
Kompostierbare Bio-Verpackung
Eine starke Nachfrage nach Burger und Grillartikel
hat Vegafit-Vertriebsleiter Wissing
erkannt. „Wichtig wird aber auch eine ehrliche
Zutatenliste und ein ganzheitliches Umweltbewusstsein,
zum Beispiel durch eine
palmölfreie Produktion und kompostierbare
Bio-Verpackungen“, glaubt er. Als bedeutendes
Thema hat Garden-Gourmet-Manager
Köster „Clean Label“ ausgemacht. Daher
habe man den Großteil der Rezepturen umgestellt.
„Auf die Zutatenliste der Produkte
Bandenwerbung und Spots auf dem LED-Würfel sollen für Aufmerksamkeit sorgen.
„Mitten in der Gesellschaft“
Die Rügenwalder Mühle aus Bad Zwischenahn ist nun „Exklusiv Partner“ beim Basketball-
Bundesligisten aus Oldenburg, mit dem der Lebensmittelhersteller bereits seit einigen
Jahren eine enge regionale Partnerschaft pflegt. „Durch das Sponsoring wollen wir unsere
Marke erlebbarer machen und die regionale Bekanntheit weiter steigern. Unser langfristiges
Ziel ist die Platzierung unserer Veggie-Produkte mitten in der Gesellschaft. Es ist
uns wichtig, dass Verbraucher unsere Produkte als selbstverständlich wahrnehmen“,
sagt Thomas Ludwig, Marketingleiter Rügenwalder Mühle. Dr. Claus Andresen, Leiter
Sponsoring und Vertrieb bei den EWE Baskets Oldenburg, imponiert die Vision der Rügenwalder
schaffen es nur solche Lebensmittel, die der
Verbraucher kennt und denen er vertraut“,
betont er.
Aus Sicht von Like-Meat-Geschäftsführer
Recker fordern die Konsumenten aber auch
eine schnelle und gesunde Küche, so dass
das Thema Convenience weiterhin wichtig bleibt. Bei Eden hat man ebenfalls erkannt,
Mühle. „Als klassischer Fleischverarbeiter den Schritt hin zu vegetarischen Produkten
zu wagen, hat uns nachhaltig beeindruckt“, sagt er.
dass die Kunden auf unkomplizierte Lösungen
stehen, die rasch zubereitet werden
können.
Wichtig für die erfolgreiche Vermarktung
des Veggie-Sortiments ist die Platzierung.
Während ein Teil der Kaufleute stärker auf
den Flexitarier setzt, der Fleisch nicht
grundsätzlich ablehnt, und die vegetarischen
Produkte deshalb bei den Wurstwaren
präsentiert, richten andere ihr Angebot
mehr an die Vegetarier. Da diese grundsätzlich
einen weiten Bogen um die Wurstab-
teilung machen, werden die Erzeugnisse
gerne in der Obst- und Gemüseabteilung
präsentiert.
Die Hersteller tendieren zu einer Platzierung
in der Fleischabteilung. „Ich rate zu
einer Block-Sortierung mit deutlicher
Kennzeichnung. Und zwar in der Nähe der
Fleischprodukte, wie in den Niederlanden“,
sagt beispielsweise Vegafit-Vertriebsleiter
Wissing. Für Elisabeth Hullmann, Senior
Brand Manager Garden Gourmet Deutschland,
hat sich das vegetarische Regal etabliert.
Darüber hinaus empfiehlt sie „Zweitplatzierungen
im Markt umzusetzen. So
können die Potenziale am Point of Sale optimal
ausgeschöpft werden. Denn auf diese
Weise werden auch neue Verwender für die
vegetarische Kategorie gewonnen.“
Bei Rügenwalder wird ein separates Veggie
Regal oder ein einheitlicher Veggie-
Block favorisiert – idealerweise in der Nähe
des fleischhaltigen Regals. „So sehen die
Kunden auf einen Blick, was für vegeta-
rische-vegane Alternativen es gibt. Und natürlich
bieten sich auch hier Sonder- und
Verbundplatzierungen an – zum Beispiel
rund um das Thema Grillen“, erläutert
Bentlage.
Platzierung in Fleischnähe
Grundsätzlich sollten die Supermärkte eine
Blockplatzierung vornehmen und die Anzahl
der Marken deutlich reduzieren, um
eine Fragmentierung des Regals zu vermeiden,
heißt es bei Like Meat. Die Platzierung
in Frischfleischnähe sei am sinnvollsten,
„da die Produkte neben Huhn, Schwein,
Rind eine weitere Kategorie bilden: die des
pflanzlichen Fleischs“, sagt Recker. Die Positionierung
neben den herkömmlichen
Wurstprodukten bevorzugt man auch bei
Eden. „So kann der Konsument auch spontan
entscheiden, sich heute für eine vegetarische
Variante zu entscheiden“, erörtert
Marina Schmid.
Transparenz durch
Online-Blitzrechner
Unter www.blitzrechner.de/fleisch kann
jetzt berechnet werden, wie viel Futtermittel,
Antibiotika und Tierleben für den
eigenen Fleischkonsum notwendig sind.
„Diskussionen zwischen Vegetariern und
eingefleischten Fleischessern werden
häufig sehr emotional geführt. Die Argumente
sind meist stark von den eigenen
Wertvorstellungen geprägt und wenn
überhaupt wird mit sehr allgemeinen
Zahlen argumentiert“, erklärt Tim Lilling.
Der Fleischrechner lasse den Ressourceneinsatz
und die negativen Folgen für
die Umwelt greifbar werden, führt der
Projektleiter von blitzrechner.de aus. Ziel
des Online-Rechners, der Antworten auf
allgemeine Alltagsfragen liefert und unter
anderem vom Berliner „Freundeskreis
für Mathematik“ finanziert wird, ist
es aber nicht, Verbraucher zu der einen
oder anderen Ernährungsweise zu bekehren,
sondern das eigene Handeln transparent
zu machen.
24 3/2019 F leisch-Marketing