Unternehmen & Konzepte
Die Tiergesundheit steht
bereits seit vielen Jahren im
Fokus des dänischen Schweinesektors.
Auch deshalb kommt die
Branche bei der Verringerung
des Antibiotikaeinsatzes mit
großen Schritten voran.
Die veterinärmedizinischen
Behandlungen
in
den Betrieben
ist stetig verbessert
worden,
so dass Antibiotika
nur noch
zum Einsatz
kommen, wenn
es unbedingt erforderlich
ist.
Reduzierung von
Antibiotika im Fokus
Dänemark hat bei der nachhaltigen
Der Antibiotikaverbrauch im dänischen Schweinesektor nimmt in Relation zu den Tieren stetig ab.
Er verweist darauf, dass die veterinärmedizinischen
Behandlungen in den Betrieben stetig
verbessert werden und Antibiotika nur
noch dann zum Einsatz kommen, wenn es
absolut erforderlich ist. „Ein weiterer wichtiger
Faktor ist, dass Dänemark keine Reserveantibiotika
wie Cephalosporine der dritten
und vierten Generation, Flouroquinolone
und Polymyxine einsetzt. Diese Antibiotika
sollten nicht in der Nutztierhaltung zum Einsatz
kommen, um die Bildung von Resistenzen
zu vermeiden“, betont Dahl.
Da Durchfall-Erkrankungen bei Absatzferkeln
in der Europäischen Union seit Ende
Juni nicht mehr mit Zinkoxid behandelt werden
dürfen, könnte der Antibiotikaeinsatz in
der Branche nach Ansicht des Chefberaters
wieder leicht ansteigen. Der dänische
Schweinesektor hat sich auf dieses Verbot
allerdings in den vergangenen Jahren gut
vorbereitet und die Schweinemäster im Königreich
konnten Erfahrungen mit dem Verzicht
von medizinischem Zink sammeln. Wissenschaftler
des Seges Innovation haben
zudem verschiedene Initiativen auf den Weg
gebracht, die den landwirtschaftlichen Erzeugern
geeignete Werkzeuge zur Verfügung
stellen.
Im Rahmen eines Fütterungsprojekts haben
die Seges-Wissenschaftler zum Beispiel
sogenannte Schonkostmischungen mit bis
auf 13 Prozent reduzierten Eiweißanteil erprobt.
„Um die Produktionseinbußen zu minimieren,
haben wir in der sehr kurzen kritischen
Phase für das Auftreten von Ferkel-
durchfall Futtermittel mit extrem niedrigem
Eiweißanteil verfüttert“, erklärt Tina Sørensen
von Seges Innovation. Weniger Protein
im Futter kann unmittelbar nach dem Absetzen
der Ferkel die Zahl der Behandlungstage
mit Antibiotika reduzieren, ohne den Gewichtszuwachs
zu beeinträchtigen.
Reduzierung des Antibiotikaverbrauchs
in der Nutztierhaltung in
den vergangenen Jahrzehnten viel erreicht.
Das Fundament hierfür wurde bereits 1994
gelegt. In diesem Jahr erließ die Regierung
des Landes ein Gesetz, das es Tierärzten verbietet
entsprechende Präparate zu verkaufen.
Seitdem werden Antibiotika nach Re-
zeptausstellung durch den Veterinär aus-
schließlich von speziellen Apotheken an die
Betriebe geliefert. Im Jahr 2001 hat die Branche
zudem einen Transparenz-Mechanismus
etabliert. Seitdem sind die Apotheken verpflichtet,
Informationen wie verschreibender
Tierarzt, Diagnose, Art und Menge des
Präparats sowie Tierart und Altersgruppe an
die spezielle Datenbank Vetstat zu übermitteln.
Auf Basis der vorliegenden Daten können
für alle Tierbestände differenzierte Verbrauchstatistiken
erstellt werden.
Der im Jahr 2010 eingeführter Sanktionsmechanismus
„Gelbe Karte“ sorgt ebenfalls
für einen deutlichen Rückgang des Antibiotikaeinsatzes.
„Seitdem ist der Antibiotikaverbrauch
im dänischen Schweinesektor um bis
zu 35 Prozent zurückgegangen. Auch im vergangenen
Jahr zeigt die Kurve weiter nach
unten. 2021 haben die dänischen Schweineproduzenten
den Einsatz dieser Mittel auf
Basis von verabreichten Dosen je Schwein im
Vergleich zum Vorjahr um mehr als sieben
Prozent senken können“, berichtet Jan Dahl,
Chefberater in der Abteilung Lebensmittelsicherheit,
Veterinärangelegenheiten und Risikoanalyse
beim Dänischen Fachverband der
Land- & Ernährungswirtschaft.
9/2022 Fleisch-Marketing 31