Trends & Märkte
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Weniger Fleisch auf dem Grill
Die Gewinner der aktuellen
Während der Grillmarkt normalerweise
primär durch Wetterumschwünge
geprägt ist, zeigen sich in dieser Saison
vor allem die Auswirkungen des wieder
zunehmenden Out-of-Home-Konsums,
aber wohl auch der Inflation: „Die hohen
Energie- und Benzinpreise sowie die starken
Preiserhöhungen bei Lebensmitteln
beeinflussen die Konsumenten zunehmend
und ermöglichen weniger Spielraum für
den Grillspaß“, erklärt Werner Lauß, Experte
für Fleisch und Wurstwaren bei GfK.
Nach Daten vom GfK Consumer Panel
Deutschland zeigt sich im Vergleich zum
Vorjahr ein deutlicher Rückgang bei fleischhaltigen
Grillprodukten von 15 Prozent
9/2022 Fleisch-Marketing
und bei Fisch von 22 Prozent. Vor allem betroffen
ist höherpreisiges Rind- und Lammfleisch.
Günstigere Alternativen wie Grillgeflügel
und Bratwürste können sich besser
behaupten. Auch bei Grillsaucen sind der
Durchschnittspreis sowie der Gesamtabsatz
im Vergleich zum Vorjahr gesunken.
In vielen Grillkategorien sind in den letzten
fünf Monaten die Durchschnittspreise
im GfK-Panelmarkt stark gestiegen: So kosten
Kohlegrills durchschnittlich 13 Prozent
mehr als in den Vorjahresmonaten. Auch
Elektrogrills mit 4 Prozent und Gasgrills
mit 6 Prozent sind betroffen. Der Gesamtumsatz
für Outdoor-Grills in Deutschland
sank in den ersten fünf Monaten dieses Jahres
im Vergleich zum Vorjahreszeitraum
um 13,7 Prozent auf 107 Millionen Euro.
Damit ist der Markt – nach einem durch die
Pandemie bedingten Absatzboom von Grillgeräten
im Jahr 2020 und einem schwachen
Vorjahr – wieder auf Vor-Covid-Niveau
angelangt.
Die Themen Nachhaltigkeit und Tierwohl
gewinnen auch im Kontext Grillen an
Bedeutung. Denn pflanzliche Fleischersatzprodukte
für das Grillen konnten ihren
Absatz – im Gegensatz zum rückläufigen
Wurst- und Fleischmarkt – um neun
Prozent im Vergleich zum Vorjahr steigern.
Bei Grillkäse umfasste das Wachstum
hingegen nur ein Prozent.
Grillsaison sind nach GfK-Daten
pflanzliche Alternativen und Käse.
Der Fleisch- und Fischkonsum
sowie die Geräte-Neuanschaf-
fungen gehen dagegen zurück.
Der Trend zu Veggie-
Produkten ist auch beim
Grillen angekommen.
Foto: Garden Gourmet
n Herkunftskennzeichnung im
Außer-Haus-Verzehr gewünscht
In einer Online-Umfrage des Meinungsforschungsunternehmens
Civey im Auftrag
des Zentralverbandes der Deutschen Geflügelwirtschaft
(ZDG) fordern rund 72
Prozent, also fast drei Viertel der über
10.000 befragten Bundesbürger, dass
Speisekarten auch über die Herkunft des
Fleisches aufklären sollten. Bei den Antworten
zeigten sich allerdings regionale Differenzen.
So wird die Forderung im Westen
Deutschlands tendenziell stärker als im Osten
des Landes vertreten.
Insgesamt gaben mehr als zwei Drittel
(67 Prozent) an, dass ihnen bislang entsprechende
Informationen fehlen, weitere 16
Prozent zeigten sich unentschieden. Auf die
Frage, nach welchen Kriterien sich Gäste für
ein Fleischgericht entscheiden würden, antworteten
zusammengenommen fast 80
Prozent der Befragten „die regionale Herkunft“
oder „die Haltungsform des Tieres“.
n Heimische Produktion
im ersten Halbjahr gesunken
Die gewerblichen Schlachtunternehmen in
Deutschland haben im ersten Halbjahr 2022
nach vorläufigen Ergebnissen knapp 3,5 Millionen
Tonnen Fleisch produziert – 7,9 Prozent
weniger als im Vorjahreszeitraum Wie das
Statistische Bundesamt mitteilte, wurden in
den ersten sechs Monaten des Jahres 23,8
Millionen Schweine geschlachtet. Das entspricht
im Vorjahresvergleich einem Rückgang
von 8,9 Prozent. Die erzeugte Schweinefleischmenge
war mit 2,3 Millionen Tonnen
um 10,1 Prozent niedriger als im Vergleichszeitraum.
Die Rindfleischproduktion sank um 9,1 Prozent.
Insgesamt schlachteten die Betriebe in
Deutschland im ersten Halbjahr rund 1,4 Millionen
Rinder, was einer Abnahme von
127.200 Tieren entspricht. Weitgehend konstant
blieb die Geflügelfleischproduktion. Mit
rund 771.600 Tonnen wurde 0,2 Prozent weniger
erzeugt.
n Studie zu Lebensmitteln
und ihrem Umwelteinfluss
Britische Forscher haben die Klimabilanz
von mehr als 57.000 in den heimischen Supermärkten
erhältlichen Produkten untersucht.
Das – nicht überraschende – Ergebnis
der Studie: Wer beim Lebensmitteleinkauf
an die Umwelt denkt, sollte Fleisch, Fisch
und Käse meiden und zu Obst, Gemüse und
Brot greifen. Auch Fleischersatzprodukte
schnitten deutlich besser ab als ihre tierischen
Vorbilder. Sie wiesen nur zwischen einem
Zehntel und einem Fünftel der Umweltauswirkungen
auf.
Um die Umweltfolgen der – auch verarbeiteten
– Lebensmittel besser abschätzen zu
können, hatte das Team unter Leitung von
Forschern der Universität von Oxford einen
Algorithmus entwickelt, mit dessen Hilfe die
Gesamtwirkungen der Produkte – beispielsweise
auf Treibhausgasemissionen, Landnutzung
oder Wasserverbrauch – quantifiziert
werden können.