SERVICE & BEDIENUNG • GEFLÜGEL, LAMM & WILD
Das Rhönschaf ist eine landschaftstypische
Rasse, welche
die einzigartige Landschaft der
Rhön mitgeprägt hat. Nachdem
es fast ausgestorben war, wurde
es im Zuge des Regionalmarketings
zu einem Sympathieträger
der Region. Zur Renaissance des
Tieres hat sicherlich auch sein
Fleisch beigetragen, das sich
durch einen geringen Fett-
anteil auszeichnet.
Das Rhönschaf, das mit den mageren Wiesen und dem rauen
Klima in der Rhön hervorragend zurechtkommt, ist als Rasenmäher,
Naturschützer und Landschaftspfleger wichtig.
Regionaler
Foto: Arnulf Müller
Sympathieträger
Das Rhönschaf ist eine alte Haustierrasse,
die durch den Einzug der Maschinen
in der Landwirtschaft und
der Landschaftspflege immer mehr verdrängt
wurde. Der Einzug der Synthetikfaser
ließ die Wollverarbeitung in Deutschland zusammenbrechen.
Und auch das günstige
Lammfleisch aus Übersee spielte eine Rolle.
So war das Rhönschaf in den achtziger Jahren
des vorigen Jahrhunderts vom Aussterben
bedroht.
Durch die Beharrlichkeit einiger Schäfer,
das gezielte Einsetzen der Rhönschafe in Naturschutzprojekte,
die Unterstützung durch
den BUND und eine Renaissance in der Gastronomie
konnte die Anzahl der Tiere gesteigert
werden. Mittlerweile hat sich der Bestand
erholt, und seit Anfang 2020 steht das
Rhönschaf nicht mehr auf der Roten Liste der
vom Aussterben bedrohten Haustiere.
Heute leben wieder rund 5000 Tiere „im
Land der offenen Fernen“, die es ohne die
Schafhaltung nicht geben würde. Denn die
artenreichen Rhöner Bergwiesen brauchen
hungrige Schaf- und Ziegenherden, um nicht
zu verbuschen. Die Flächen würden mit Büschen
und Hecken zuwachsen, so dass zum
Beispiel andere Pflanzen und auch bodenbrütende
Vogelarten keinen Lebensraum
mehr fänden. Das Offenhalten der wertvollen
Einzigartige Kulturlandschaft
Jahrhunderte lang hat der Mensch die Rhön beackert und bearbeitet, so dass eine einzigartige,
offene Kulturlandschaft entstanden ist. 1991 wurde die Rhön von der UNESCO als
Biosphärenreservat ausgezeichnet und damit auch Modellregion. Im Mittelpunkt steht die
nachhaltige Verknüpfung von ökologischen, ökonomischen und sozialen Bedürfnissen. An
diesem Punkt setzt der Verein Dachmarke Rhön e.V. an. Er unterstützt engagierte Rhöner
Betriebe bei der Vermarktung von nachhaltig hergestellten und qualitativ hochwertigen
Produkten nach dem Motto „Schutz durch Nutzung“. Indem darauf geachtet wird, dass die
Erzeugung und Verarbeitung in der Region stattfindet, wird die regionale Wertschöpfung
erhöht. So bleibt nicht nur mehr Geld und Arbeit in der Rhön, sondern auch ein gutes Stück
Natur und Kultur erhalten.
Flächen wäre ohne Beweidung nicht möglich.
Das Rhönschaf, das mit den mageren Wiesen
und dem rauen Klima in der Rhön hervorragend
zurechtkommt, ist als Rasenmäher, Naturschützer
und Landschaftspfleger wichtig.
Mindestens seit dem 16. Jahrhundert ist
das Rhönschaf im Mittelgebirge der Rhön
verbreitet und den dortigen Bedingungen angepasst.
Berühmt wurde die Rasse, als Napoleon
ihr wohlschmeckendes Fleisch bei seinem
Rückzug 1813 entdeckte. Er war so
begeistert, dass er den Import von Schlachttieren
durch Wanderherden von der Rhön bis
nach Paris veranlasste. Das Tier wurde in
Frankreich „mouton de la reine“ – Schaf der
Königin genannt. Trotz der großen Beliebtheit
im 19. Jahrhundert, als jährlich bis zu
80.000 Rhönschafe allein nach Frankreich
getrieben wurden, nahm die Zahl der Tiere
nach dem Zweiten Weltkrieg kontinuierlich
ab, bis die Rasse vom Aussterben bedroht
war.
Charakteristisch für dieses eher großwüchsige
Schaf ist ein schlanker, hornloser
Kopf mit schwarzem Gesicht und römischem
Nasenprofil. Das Vlies aus grober, wenig gekräuselter
Wolle beginnt hinter den Ohren.
Die langen, weißen Beine enden in kleinen,
24 9/2022 Fleisch-Marketing