TOP-THEMA • VERPACKUNGSLÖSUNGEN
Das Wentus-Führungsteam (von links): Marco Schoke,
Michael Beck, Melanie Zurmöhle und Christof Renz.
Transparent
und glänzend
Wentus Kunststoff, Teil der Clondalkin Group, hat mehr als 50 Jahre Erfahrung in der
Kunststoffherstellung. Fleisch-Marketing sprach mit Geschäftsführer Christof Renz, Michael Beck,
Leiter Entwicklung und Anwendungstechnik, Melanie Zurmöhle, Market Development Manager, und
Marco Schoke, Vertriebsleitung, über nachhaltige Verpackungslösungen und Branchentrends.
FLEISCH-MARKETING: Welches Produkt-
spektrum decken Sie mit Ihrem Portfolio ab?
RENZ: Der Ursprung von Wentus liegt in der
Blumentrichter-Verpackung. Als „historisches“
Produkt haben wir unsere Biobeutel,
das sind kompostierbare Abfallbeutel, im Sortiment.
Andere Folienprodukte kamen im
Laufe der Zeit dazu. Ein relativ junger und
wachsender Bereich sind unsere Skinfolien.
BECK: Die besondere Produktvielfalt erreichen
wir, weil wir sowohl über eine Flachfolienextrusion
für Polypropylen als auch über
eine Blasfolienextrusion für Polyethylen verfügen
– diese Kombination ist in der Branche
eher selten. Die Folien werden bei uns weiter
veredelt, zum Beispiel durch einen Flexodruck
mit bis zu zehn Farben, eine Kaschierung
oder Konfektionierung bis hin zu Easy-
Opening-Öffnungen mittels diverser Laser-
einheiten.
Eine Besonderheit aus unserem
Sortiment ist unsere Wentopro Skintight
UHT-Folie. Hier bestand die Herausforderung
darin, eine deutlich höhere Sauerstoffdurchlässigkeit
zu erzielen als bei herkömmlichen
Folien, um den hohen Anforderungen zur Verpackung
von frischem Fisch zu entsprechen.
SCHOKE: Eine echte Innovation sind auch
die übrigen Folien aus der Wentopro Skintight
Familie – extrem strapazierfähige
Hochglanzfolien, die sich den Konturen des
Packguts im Skinprozess perfekt anpassen.
Das Besondere: Sie siegeln hervorragend gegen
Mono-Schalen aus PET oder PP.
ZURMÖHLE: Auf dem niederländischen
Markt konnten wir uns außerdem mit den
Wentoplex Klappack-Verpackungen für Aufschnitt
und Käse etablieren. Der dortige LEH
wünschte explizit eine Umschlagverpackung,
die im Gegensatz zu einer herkömmlichen
Trayverpackung weniger Material aufweist.
Unsere Verpackungslösung war glänzender
und transparenter als vergleichbare Produkte,
ließ sich problemlos auf den Abpacklinien
verarbeiten und spart bis zu 60 Prozent Material
ein. Durch den Einsatz spezieller Siegelschichten
gibt es zudem kein Problem
durch Mikroleckagen. Verbraucher wünschen
sich darüber hinaus ein einfaches Öffnen
der Verpackungen ohne Werkzeuge.
Eine Kompetenz von Wentus ist die Laserperforation:
Wir können damit bei verschiedensten
Verpackungen definierte Öffnungswege
vorgeben, ohne die Barriere der Folie zu
beschädigen.
FLEISCH-MARKETING: Eine Neuheit heißt
Flat Skin. Was ist das Besondere daran?
RENZ: Die Flat-Skin-Verpackung haben wir
zusammen mit Sealpac und VG Nicolaus entwickelt.
Beim Flat-Skin-Verfahren wird das
Packgut mit unserer hochtransparenten Skin-
Barrierefolie direkt auf einen besonders flachen
Karton-Produktträger geskinnt, der mit
einer polymeren Schutzschicht kaschiert ist.
Nach der Produktentnahme lässt sich die
dünne Kunststoffbeschichtung vom Kartonträger
abziehen und separat entsorgen. Auf
diese Weise vereint die Flat-Skin-Verpackung
eine attraktive Produktpräsentation mit verlängerter
Haltbarkeit des Produkts und einem
besonders nachhaltigeren Materialeinsatz
durch den hohen Kartonanteil und die
Trennbarkeit.
BECK: Flat Skin ist ein sehr komplexes Produkt
mit besonderen Herausforderungen:
Die Liner-Folie soll auf dem Kartonboard halten,
wenn die Skin-Oberfolie zur Produktentnahme
abgezogen wird. Später bei der Entsorgung
soll sie sich dann aber mühelos vom
18 11/2020 Fleisch-Marketing