Trends & Märkte
Das Thema Nachhaltigkeit
gewinnt zunehmend an Be-
deutung – auch bei Nahrungsmitteln.
Denn nach einer You
Gov-Studie hat für 56 Prozent
der Befragten Nachhaltigkeit
viel oder zumindest einen gewissen
Einfluss auf den regelmäßigen
Lebensmitteleinkauf.
Artgerechte Haltung –
beispielsweise von Geflügel –
ist ein bedeutendes
Nachhaltigkeitskriterium.
Nachhaltige
Kaufentscheidung
Wie die Befragten, für die Nachhaltigkeit
entscheidend ist
oder zumindest einen gewissen
Einfluss hat, sagen, fällt es ihnen bei
frischem Obst und Gemüse zu 76 Prozent
sehr oder eher leicht, nachhaltige Entscheidungen
zu treffen. Bei Fleisch- und
Wurstwaren trifft das für 65 Prozent zu.
Dies sind Ergebnisse des repräsentativen
Trendreports „Nachhaltigkeit im Bereich
Food“ der internationalen Data and Analytics
Group You Gov, für die 2786 Personen
im Februar und März 2020 mittels
standardisierter Online-Interviews befragt
wurden.
Die Zahlen verdeutlichen, dass es für
Konsumenten leichter ist, bei Warengruppen,
bei denen Nachhaltigkeit eine höhere
Relevanz hat – beispielsweise bei tierischen
Produkten – auch eine entsprechende
Kaufentscheidung zu treffen. Spielen
weitere Faktoren – wie Keimfreiheit oder
lange Haltbarkeit bei frischen Waren –
eine Rolle, kann Nachhaltigkeit in den Hintergrund
rücken. So präferieren Verbrau-
cher bei Fleisch- und Wurstwaren häufig
noch eine Verpackung in Plastik, bei nahezu
allen anderen Warengruppen werden
nachhaltige Materialien bevorzugt. Bei
Snacks und Fertiggerichten wird seltener
auf Nachhaltigkeit geachtet. Dementsprechend
ist sie für Befragte schwerer umzusetzen.
Hier spielt vor allem auch das Motiv
„Komfort“, teilweise auch die Marke,
eine große Rolle bei der Kaufentscheidung.
Nachhaltigkeit rückt dann stärker
nach hinten.
Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent)
gibt an, dass Nachhaltigkeit über alle
Produktsparten hinweg beim Lebensmitteleinkauf
für sie persönlich wichtiger
werden wird. Drei von fünf Deutschen (58
Prozent) sagen, dass Nachhaltigkeit bei
Fleisch- und Wurstwaren für sie an Bedeutung
gewinnen wird. Werden verschiedene
Nachhaltigkeits-Attribute gegenübergestellt,
zeigt sich, dass artgerechte
Tierhaltung das wichtigste Kriterium in
Bezug auf umwelt- und ressourcenschonende
Aspekte ist. Für nachhaltige Verbraucher
Foto: Plukon
ist es noch wichtiger als für weniger
nachhaltige. Natürliche Inhaltsstoffe
stellen das zweitwichtigste Kriterium dar.
Regionale Produktion landet auf Platz drei
der wichtigsten Nachhaltigkeitsaspekte.
Auf 51 Prozent jener Befragten, die weniger
nachhaltig konsumieren, trifft eher
oder voll und ganz zu, sich beim Thema
Nachhaltigkeit überfordert zu fühlen. Von
den nachhaltigen Verbrauchern machen
34 Prozent diese Aussage. Dass sie grundsätzlich
bereit seien, mehr für ein Produkt
zu bezahlen, wenn es umweltfreundlich
ist, sagen 35 Prozent der weniger nachhaltigen
Verbraucher. Im Vergleich dazu machen
77 Prozent der nachhaltigen Konsumenten
diese Angabe und zeigen damit
eine deutlich höhere Zahlungsbereitschaft
für nachhaltige Produkte. Tendenziell sind
sich beide Gruppen bei der Aussage einig,
dass jeder eine eigene Verantwortung
trägt, sich nachhaltig zu verhalten: 85 Prozent
der weniger nachhaltigen Verbraucher
sind dieser Ansicht, 96 Prozent der
nachhaltigen.
6/2020 Fleisch-Marketing 13