Trends & Märkte
Sinkende Exporte
Belgien musste im vergangenen
Jahr bei den Fleischexporten,
für die Deutschland ein wichtiger
Absatzmarkt ist, Rückgänge hinnehmen.
Während beim Schwein
die Afrikanische Schweinepest
und ihre Folgen eine bedeutende
Rolle spielten, ging das Minus
beim Rind wesentlich auf die
Zurückhaltung der europä-
ischen Nachbarn zurück.
Knapp 800.000 Tonnen Schweinefleisch
hat Belgien im vergangenen
Jahr exportiert. Damit sind die Vo-
lumen gegenüber dem Vorjahr um fünf
Prozent gesunken. Neben dem geschrumpften
Schweinebestand werden die rückläufige
Schweinefleischerzeugung sowie die Afrikanische
Schweinepest bei Wildschweinen als
Hauptursachen für das Minus genannt. So
konnten wegen zahlreicher Exportembargos
wichtige Partner – beispielsweise China –
nicht bedient werden, und der Drittlandsexport
ging um 41 Prozent zurück. Daher stand
der innergemeinschaftliche Handelsverkehr
im Fokus der belgischen Schweinefleischlieferanten.
Deutschland bleibt mit einem Volumenanteil
von 29 Prozent oder 224.731 Tonnen
der Partner Nummer eins. Auf den
weiteren Plätzen folgen Polen und die Niederlande
mit einem Anteil von 26 beziehungsweise
zwölf Prozent. Ein spürbares
Wachstum wurde im Drittlandsgeschäft mit
West- und Zentralafrika erzielt.
Elf Millionen Schweine am Haken
Der belgische Schweinebestand wird 2019
auf gut sechs Millionen Tiere beziffert, was
einem Minus von zwei Prozent gegenüber
dem Vorjahr entspricht. Im Berichtszeitraum
gingen knapp elf Millionen Schweine
im Königreich an den Haken, was einen
Rückgang von 4,55 Prozent bedeutet. Die
produzierte Fleischmenge beträgt gut eine
Million Tonnen.
Einen Exportrückgang gab es auch
beim Rindfleisch. Die 172.973 Tonnen
bedeuten eine Verminderung um 24.294
Tonnen oder zwölf Prozent. Das Minus
ist sowohl dem leicht abgestockten
Rinderbestand als auch der rückläufigen
Rindfleischerzeugung geschuldet. 93 Prozent
der belgischen Rindfleischmengen
werden im europäischen Binnenmarkt
und sieben Prozent auf Drittlandsmärk-
ten platziert. 73 Prozent der Außenhandelsmengen
entfielen auf die drei wichtigsten
Nachbarländer – die Niederlande,
Die Grafik
zeigt die Entwicklung
der
belgischen
Rindfleischexporte,
die sich
nach einem Anstieg
seit 2018
wieder zurückbewegen.
Die
rote Linie steht
für die Preis-
entwicklung.
Zwei Drittel
der belgischen
Schweineexporte
gehen
nach Deutschland,
Polen
und in die
Niederlande.
Spitzenreiter
ist die Bundes-
republik mit
einem Volumenanteil
von
29 Prozent.
Frankreich und Deutschland. Während die
Niederlande zehn Prozent weniger Rindfleisch
in Belgien orderten, schraubten
Frankreich und Deutschland ihren Bedarf
um 1,4 beziehungsweise um 19 Prozent
zurück.
Rinderbestand auf Vorjahresniveau
Belgienweit wurden 2019 laut amtlicher
Erhebung 2.373.100 Rinder gehalten.
Das entspricht in etwa dem Vorjahresniveau.
Die Rindfleischerzeugung wird auf
263.750 Tonnen beziffert, ein Minus von
knapp fünf Prozent oder 13.560 Tonnen
gegenüber 2018. Im Fünfjahresvergleich
sank die belgische Rindfleischerzeugung
jährlich im Mittel um 0,5 Prozent.
12 6/2020 Fleisch-Marketing