Fotos: Colourbox.de, Weitblick
Um zu verhindern, dass
es beim Wiederanlaufen
der Wirtschaft zu einem
exponentiellen Anstieg der Co-vid-
19-Infektionen kommt, hat
das das Bundesministerium für
Arbeit und Soziales (BMAS) be-reits
Mitte April den Sars-CoV-
2-Arbeitsschutzstandard veröf-fentlicht.
Er beinhaltet konkrete
Maßnahmen, die den Schutz
des Personals am Arbeitsplatz
während der Pandemie ver-bessern
sollen. Bundesarbeits-minister
Hubertus Heil (SPD)
brachte es bei der Vorstellung
des neuen, bundesweiten Stan-dards,
auf folgenden Nenner:
„Wer in diesen besonderen
Zeiten arbeitet, braucht auch
besonderen Schutz.“ Textil-dienstleiter
und Hygienexper-ten
landauf landab haben den
Fehdehandschuh, den ihnen
der Coronavirus hingeworfen
hat, aufgenommen. Binnen kür-zester
Zeit haben sie Lösungen
ausgetüftelt und erarbeitet, die
der Pandemie Einhalt gebieten
und ein sicheres Arbeiten er-möglichen
sollen.
Verantwortung liegt
beim Arbeitgeber
Im neuen Arbeitsschutzstan-dard
ist neben einem angemes-senem
Schutzabstand auch die
Verwendung hygienisch ein-wandfreier
Arbeitskleidung
vorgeschrieben. Konkret heißt
es in dem Dokument: „Beson-ders
strikt ist auf die ausschließ-lich
personenbezogene Benut-zung
jeglicher Persönlicher
geber aber mit gutem Gewissen
an professionelle Textildienst-leistungsunternehmen
weiter-geben.“
Die Textildienstleister redu-zieren
mit modernen Wasch-
und Reinigungsverfahren die
Zahl der Mikroorganismen
und helfen so, die Pande-
mie einzudämmen. Ausgebil-dete
Textilreiniger und quali-fizierte
Mitarbeiter orientieren
sich dabei an standardisierten
Hygieneleitfäden und achten,
von der Abholung bis zur Liefe-rung
der sauberen Textilien, auf
eine hygienische Behandlung.
Schutzkittel
statt Anlagen
Vom Anlagenbauer zum Pro-duktionsbetrieb
für Schutzkit-tel
in zehn Tagen – das schaff-te
Joke Folienschweißtechnik.
Normalerweise verlassen An-lagen
und Geräte zum Foli-enschweißen
die Fabrikhallen
in Bergisch Gladbach. Initiiert
durch einen Aufruf der regiona-len
Wirtschaftsförderung, pro-duziert
der Betrieb nun täglich
60.000 Einweg-Schutzkittel,
sieben Tage die Woche, für
Feuerwehren, Rettungsdienste,
Krankenhäuser, Pflegeheime
und Lebensmittelproduzenten.
Die Kittel sind am Rücken of-fen
und werden zugeschnürt.
Denn bei einem geschlossenen
Modell müssten sie über den
Kopf ausgezogen werden – das
mache niemand freiwillig mit
einem „kontaminierten“ Ex-emplar.
Die Schutzkittel sind
aus 40 μm starker, lebensmit-telechter
MDPE-Folie gefertigt
– auf Wunsch auch mit stärke-rem
Material oder individuel-len
Schnitten. Die Folie wird
Besondere Zeiten,
besonderer Schutz
Saubere Arbeitskleidung reduziert Infektionsrisiken. Die
heimische Waschmaschine kann jedoch keine ausreichend
hygienischen Waschergebnisse garantieren. Eine
professionelle Textilpflege ist das Gebot der Stunde.
Schutzausrüstung (PSA) und
Arbeitsbekleidung zu achten.
Die personenbezogene Aufbe-wahrung
von Arbeitsbeklei-dung
und PSA getrennt von der
Alltagskleidung ist zu ermög-lichen.
Es ist sicherzustellen,
dass Arbeitsbekleidung regel-mäßig
gereinigt wird.“
Die Verantwortung liegt dabei
klar auf Seiten der Arbeitgeber
– selbst dann, wenn Mitarbeiter
ihre private Kleidung tragen.
„Arbeitgeber stehen in Zeiten
der Corona-Pandemie in einer
besonderen Fürsorgepflicht ge-genüber
den Mitarbeitern und
deren Familien“, sagt Andreas
Schumacher, Geschäftsfüh-rer
des Deutschen Textilreini-gungs-
Verbands (DTV). „Diese
Verantwortung können Arbeit-
Weitblick
36 3/2020