KOMPAKT – Technik & Bedienung
Hybrider Einkauf
Rewe testet derzeit mit einem
ausgewählten Kreis von Mitarbeitenden
das Einkaufen mit der
„Pick & Go”-Technologie. In einem
Markt in der Kölner Innenstadt
sollen Kunden dann ab dem Spätsommer
die Möglichkeit haben,
ihre Einkäufe künftig schnell, einfach,
kontaktreduziert und sicher
– ohne Bezahlvorgang an der
Kasse – zu kaufen.
Von außen wirkt der Rewe-Markt in
der Zeppelinstraße unweit vom
Kölner Neumarkt wie ein normaler
Supermarkt. Aber schon beim Betreten fallen
die deutlichen Datenschutzhinweise
und die moderne Eingangsschranke auf.
Ab hier wird es innovativ: Kunden, die den
autonomen Check-out, also das Einkaufen
ohne aktiven Kassiervorgang an der Kasse,
nutzen wollen, melden sich per spezieller
App an der Schranke an. Nun können sie
alle gewünschten Produkte aus den Regalen
nehmen, einpacken – und am Ende einfach
aus dem Markt spazieren. Die Rechnung
erscheint im Nachgang automatisch
in der App. Und sollte es einmal Unstimmigkeiten
geben, kann die Reklamation
einfach über die App ausgelöst werden.
Für individuelle Fragen stehen wie gewohnt
das Marktpersonal oder eine Hotline
zur Seite.
Intelligente Kameras und Sensoren in
den Regalböden sowie weitere Hightech-
Bausteine wie Server, Switches und rund
sechs Kilometer Highspeed-Netzwerk-Kabel
sind das Herzstück des Systems. Die
Kunden sind auf den für den Einkauf erfassten
Bildaufnahmen nicht persönlich
erkennbar.
Bereits seit über zwei Jahren beschäftigt
sich Rewe mit dem Thema, hat sich weltweit
nach starken Technologiepartnern
umgesehen und bei Rewe digital im Kölner
Carlswerk eigene Entwicklungen angestoßen.
„Die technologische Entwicklung
macht rasante Fortschritte. Hier gilt es, die
richtigen Partner zu identifizieren. Außerdem
gibt es im Bereich des Lebensmitteleinzelhandels
mit seinen unterschiedlichen
Formaten, seinen breiten Sortimenten
und den vielfältigen Anforderungen, insbesondere
auch beim Datenschutz in
Deutschland, weitere entscheidende Faktoren
zu beachten”, erklärt Christoph Eltze,
Bereichsvorstand Handel Deutschland.
In diesem Projekt arbeitet Rewe mit
dem auf Computer-Vision-Technologie
spezialisierten Unternehmen Trigo Vision
zusammen. Die Lösung von Trigo erstellt
ein 3-D-Modell eines Supermarktes, um
die Umgebung und die Bewegungen darin
digital abzubilden, so dass die Kunden Artikel
auswählen und mit ihnen hinausgehen
können, während ihre Privatsphäre
geschützt wird.
Von außen
wirkt der Rewe-City
Markt in der Kölner
Zeppelinstraße wie
ein normaler Supermarkt.
An der Tür
wird allerdings
darauf hingewiesen,
dass es sich um
einen Testmarkt
für den kassenlosen
Einkauf handelt.
Wie bei Märkten in dieser Größe üblich,
sind aktuell 13 Mitarbeiter sowie eine
Marktleitung in der Zeppelinstraße tätig.
„Von Anfang an war klar für uns: Kunden
schätzen die Möglichkeit des persönlichen
Kontaktes. Fragen zu Produkten, zum Sortiment,
zu Angeboten oder Beratung beim
Einkauf, all dies wird künftig mehr Raum
bekommen. Und wer das persönliche Bezahlen
des Einkaufs an der Kasse bevorzugt,
kann das auch in diesem Markt jederzeit
tun“, betont Stefan Weiß, Geschäfts-
bereichsleiter Vertrieb bei Rewe.
„Wir werden das System einige Wochen
lang auf Herz und Nieren testen, bevor unsere
Kunden zum hybriden Einkaufen eingeladen
sind. Es ist für uns wichtig, dass
alle erdenklichen Einkaufsvorgänge unter
echten Bedingungen auf den Prüfstein
kommen”, erklärt Anika Vooes, Projektleiterin
aus dem Bereich Research & Innovation
bei Rewe digital. Bewährt sich das System
soll der Startschuss für den Einkauf im
Spätsommer erfolgen.
22 7/2021