SUPERMARKT DER ZUKUNFT • TOP-THEMA
Naturnaher Chic im
Güterhallen-Ambiente
Mit 500 Quadratmetern ist der Standort zwar deutlich kleiner als klassische Edeka-Märkte, aber er
bietet ein vielfältiges Angebot.
„Dennoch werden die Bedienungstheken im
Naturkind besser angenommen als im Edeka
nebenan“, berichtet Hirche. Das verdeutliche
den Trend, sich bewusst ernähren zu wollen,
und zeige, dass besonders im Frischebereich
zunehmend auf Bio geachtet werde, erklärt
er. Naturkind Hamburg setzt auf einen großen
Frischebereich, um sich im Wettbewerb
abzugrenzen. Die Theken für Fleisch- und
Wurstwaren, Käse, Backwaren sowie die
Obst- und Gemüseabteilung überzeugen mit
einem reichhaltigen und ausgewogenen Angebot.
Der Bereich bietet angenehmes Tageslicht
und dem Kunden genug Ruhe, sich umzuschauen
und beraten zu lassen.
Transparenz wird hier groß geschrieben,
so erkennt der Kunde schnell, was woher
und von wem kommt. Nicht nur im Frischebereich,
sondern im gesamten Markt findet
er darüber hinaus Informationen über Initiativen
zur Verringerung des ökologischen
Fußabdrucks und Hinweise über Herkunft
und Herstellungsmethoden der Produkte.
Mit rund 40 Wurstsorten, die von der Bio-
Fleischerei Fricke und von Biolust aus Mecklenburg
geliefert werden, findet der Kunde
ein regionales und großzügiges Sortiment.
Die Fleischauswahl, die von Fricke stammt,
besteht überwiegend aus Rindfleisch und Geflügel.
Schweinefleisch wird an diesem Standort
eher weniger verlangt. Alles liegt in kleinen
Portionen in der Auslage, und das
Hackfleisch wird frisch vor den Augen des
Kunden gedreht. Ein kleiner Dry-Aged-
Schrank vervollständigt das Angebot an
Fleischspezialitäten. Wild aus Schleswig Holstein
kann der Kunde saisonal bestellen.
Als Highlight haben sich darüber hinaus
die unerwarteten hohen Gänse- und Entenvorbestellungen
zu Weihnachten herausgestellt.
„Das war – so kurz nach der Eröff-
nung – eine sehr erfreuliche Überraschung
für uns und hat bei weitem die Vorbestellungen
im konventionellen Markt nebenan übertroffen“,
berichtet Hirche.
Die beeindruckende Käsetheke bietet
durchschnittlich 200 Sorten und verschiedene
Frischkäsevariationen, die selbst zubereitet
werden, sowie eine kleine Pre-Packing-
Station. Eine weitere Besonderheit im Bio-
Fachmarkt ist das feine Sortiment an vegetarischen
und veganen Alternativen wie Falafel
und Samosas, die frisch aus der Theke mitgenommen
werden können. In SB-Kühlmöbeln
mit einer Gesamtlänge von 11,50 Meter findet
der Kunde Milch- und Fleischersatzprodukte
sowie Wurstwaren. Ein gekühltes SBAngebot
mit Fleischwaren gibt es nicht mehr.
Dies wurde bald nach der Eröffnung abgeschafft,
da die Kunden lieber an der Theke
einkauften.
Die Backwarentheke ist mit einer beachtlichen
Auswahl an Demeter Brot und Brötchen
der Bäckerei Bahde aus Seevetal bestückt.
Frischen Kaffee „To Go“ gibt es von der Hamburger
Kaffeerösterei Torrefaktum mit Bio-
Zertifizierung. Demnächst soll ein kleiner
Bereich mit Sitz- und Stehmöglichkeiten für
ein Frühstück oder einen Snack im Markt geschaffen
werden.
Öko-Moos an den Wänden
Die regionalen Landwirte liefern ihr Obst-
und Gemüse direkt an den Markt, wo viele
Produkte nicht in Plastik eingepackt sind. Die
To-Go-Salattheke ist nur von Frühjahr bis
Herbst bestückt, denn Naturkind passt sich
dem Einkaufsverhalten an, damit weniger
Lebensmittel verschwendet werden. Ein
Highlight ist die Milchtankstelle aus dem frische
Milch gezapft werden kann. Die Selbstbedienung
wird sehr gut angenommen –
trotz des höheren Preises im Vergleich zur
abgepackten Milch. Im Markt befindet sich
zudem eine 4,25 Meter lange Unverpackt-
Station. Sie beinhaltet diverse Sorten Müsli,
Nüsse, Reis, Linsen, Nudeln, Trockenfrüchten
und Süßigkeiten zum Selbstabfüllen. Um Verpackungsmüll
zu sparen, kann der Kunde
überdies für alle frischen Produkte eigene
Behälter mitbringen, eine Mehrweg-Dose
von Naturkind erwerben oder die Pappbehälter
und Papierverpackungen im Markt
nutzen.
Großer Wert wird auch auf die Nachhaltigkeit
des Standortes in den ehemaligen denkmalgeschützten
Güterhallen gelegt. Der
Markt ist ausgestattet mit schadstoffarmen
Regalen und Verkleidungen, und es wurde
auf Weichmacher im Kassenförderband verzichtet.
LED-Beleuchtung, moderne verglaste
Kühlmöbeln, CO2-Kühlung und eine Wärmerückgewinnungsanlage
schärfen das klimabewusste
Profil ebenso wie Ladesäulen für
E-Bike und E-Autos vor dem Markt. Holzoptik,
Regale auf maximal Augenhöhe und
frischgrünes Öko-Moos an den Wänden sorgen
für naturnahen Chic im Industriehallen-
Ambiente.
1-2/2020 Fleisch-Marketing 19