Erfolgsbausteine Handels-Experten sind sich darüber
1-2/2020 Fleisch-Marketing
TOP-THEMA • SUPERMARKT DER ZUKUNFT
Insbesondere in den Saisonzeiten vor
Weihnachten und Ostern haben es
Supermärkte in Deutschland mit den
Wettbewerbern aus dem Discount
zu tun. Was heute in diesen Zeitfenstern
an hochwertigen Spezialitäten
– beispielsweise Austern – im Discount
offeriert wird, war noch vor
zehn Jahren den Supermärkten vorbehalten.
Damit verwischen zunehmend
die Grenzlinien zwischen den
Vertriebslinien Discount und Supermarkt.
Doch die Supermärkte wissen
sich zu helfen. Die Lösung ist nicht
neu, aber die Umsetzung einzigartig:
Die Frischeabteilungen in Bedienung
machen den Unterschied aus.
einig, dass die optimale
Größe eines Supermarktes in
Zukunft zwischen 3200 und
4000 Quadratmeter liegen sollte,
um die anspruchsvollen Sortimente
unterzubringen. Natürlich
lassen die baulichen
Gegebenheiten diese Größe
nicht immer zu, aber auch kleine
Supermärkte haben gute Zukunftsaussichten,
wenn das
Konzept stimmt. So hat beispielsweise
Dietmar Tönnies
aus Odenthal seinem Rewe-
Markt einen völlig neuen Anstrich
gegeben. Das Konzept,
das auf „Frische, Emotion und
KLEINE SUPERMÄRKTE
Technik“ setzt, lässt den 800 Quadratmeter
kleinen Markt übersichtlich wirken.
Obwohl Rewe als Idealgröße für
den zukünftigen Supermarkt eine Fläche
von mindestens 1600 Quadratmeter
angibt, zeigt Tönnies, Mitglied im
Aufsichtsrat der Rewe West, dass
auch auf kleinen Flächen erfolgreiche
Lösungen realisiert werden können.
Das geht allerdings nur mit Individualität,
denn auf dieser kleinen Fläche können
nicht alle Elemente des Rewe-Konzeptes
untergebracht werden. Das
heißt in diesem Fall: keine Sushi-Bar
und kein Gastronomie-Modul, aber eine
klassische Heiße Theke mit Frikadellen
und Schnitzel aus eigener Herstellung.
Rewe und Edeka bieten ihren
selbständigen Händlern zunehmend
komplette Lösungen an,
wenn die Läden erweitert, umgebaut
und modernisiert werden
sollen. Diese Lösungen werden
aus einem Baukastensystem
zusammengestellt, um die Kosten
im erträglichen Maße zu
halten. Trotzdem ist die persönliche
Anpassung nicht Ausnahme,
sondern Methode. „Wir wollen
sowohl die Individualisierung
als auch die Umsetzung von
Zentralkonzepten“, erklärt beispielsweise
die Rewe West. Danach
ist das neue Ladenkonzept
lediglich ein Angebot an die
1000 Selbständigen der Genossenschaft.
Dadurch entsteht
eine klassische Win-Win-Situa-
INDIVIDUELL ANGEPASST
tion. Der selbständige Kaufmann bekommt
ein Grundgerüst, das er individuell
um seine unternehmerischen
Stärken und Eigenarten ergänzen
kann. Für die Verbraucher wirkt diese
Einkaufsstätte einzigartig, das Ladenkonzept
bleibt aber wirtschaftlich im
vorgegebenen Rahmen. Unverzichtbar
bei aller Individualität sind allerdings
der Marktplatz der Frische mit Obst
und Gemüse, Convenience und Salatbar
sowie die Bedienungstheke mit
Fleisch, Wurst und Käse.
14