SUPERMARKT DER ZUKUNFT • TOP-THEMA
Für Supermärkte ist es derzeit
ein zentrales Thema: Nachhaltigkeit.
Vor allem die selbständigen
Kaufleute wollen ihren
Kunden gegenüber als verantwortungsvolle
Unternehmer
auftreten und müssen sich
häufig Fragen über Umwelt,
Verpackung und Klima stellen.
UNVERPACKT
Der unmittelbare Kontakt mit den
Kunden im Laden animiert die Händler
zu nachhaltigem Verhalten. Plastiktüten
in der Obst- und Gemüse-
abteilung werden mittlerweile sehr
kritisch gesehen. Vielmehr kommt
Unverpacktes bei den Verbrauchern
gut an – beispielsweise beim Edeka-
Händler Michael Seidl aus Kulmbach.
Etwa 240 Artikel – von Nüssen über
Getreide bis zu Essig und Öl – bietet
Seidl im Spender an. Diese Produkte
können die Kunden bei einer speziell
konzipierten Unverpackt-Station
selbst abfüllen. In mitgebrachten Gläsern,
Dosen und Fläschchen werden
die gewünschten Produkte eingefüllt.
Überdies haben die Verbraucher die
Möglichkeit, Mehrwegbehälter aus
dem benachbarten Regal zu kaufen,
um ihre unverpackten Produkte zu
erwerben. Für Spontankäufer gibt es
Tüten mit 50 Cent Aufpreis. Auch diese
Beutel passen gut in die Philosophie
von Seidl: Sie sind aus Zellulose
und zerfallen biologisch abbaubar auf
dem heimischen Kompost kaufen.
Foto: Colourbox.com
Erfolgsbausteine von morgen
Eigenmarken sind für Handelsunternehmen
ein gutes Instrument,
um sich gegenüber Wettbewerbern
abzusetzen. Diesen
Vorteil genießt natürlich jeder
Händler, der dieses Konzept professionell
umsetzt. Auch die Discounter
setzen zunehmend auf
Eigenmarken. Heute ist beispielsweise
Deluxe eine feste Größe im
Lidl-Sortiment und wird von dem
EIGENMARKEN
Discounter besonders vor Weihnachten
und Ostern intensiv genutzt. „Die Händler
wollen damit Kunden erreichen, die
heute auch vom Discount ein höherwertiges
Angebot erwarten“, erklärt ein
Handelsexperte. Das bedeutet natürlich
auch Verantwortung: „Unsere Pflicht
heißt damit auch, dort wo Premium
draufsteht, ist auch Premium drin“,
heißt es bei Lidl. Eigenmarken sind mittlerweile
für Supermärkte eine ganz
wichtige Größe in ihrer Sortimentspolitik.
Globus-Sprecher Johannes Scupin
setzt auf besondere Akzente: „Der Frischebereich
in Verbindung mit unserer
Eigenproduktion bietet auf lange Sicht
unverwechselbare Spitzenleistungen.“
Neben der Einführung der neuen Dachmarke
„Von Hand mit Herz Globus“, mit
der die im Haus hergestellten Produkte
herausgestellt werden, ergänzt das Unternehmen
mit der Bio-Exklusivmarke
„So schmeckt Bayern“ in den sechs bayerischen
Märkten seine große Auswahl
an biologisch und nachhaltig hergestellten
Lebensmitteln um eine eigene Linie.
Damit greift man den Wunsch der Kunden
nach mehr Regionalität beim Lebensmitteleinkauf
auf.
Die Frischetheken der Supermärkte
standen schon immer
im Mittelpunkt, wenn diese
Vertriebslinie gegen die Discounter
bestehen wollte. Trotzdem
sind die Bedienungs-
theken kein Selbstläufer. Man
muss viel Energie und Kreativität
einsetzen, um die hohen
Umsatzerwartungen zu erfüllen.
Allein die Fleisch- und
FRISCHETHEKEN
Wursttheke erlöst in modernen
Supermärkten 14 bis 18 Prozent
vom Gesamtumsatz. Ein breites Sortiment
mit vielen Spezialitäten, eine
hohe Qualität und professionelle Beratung
sind das Fundament des Erfolges.
Vor allem die Servicekräfte und
der Fleischermeister geben den Verbrauchern
das Gefühl, qualitativ gut
einzukaufen und fundiert beraten zu
werden. Im Sortiment ist das Standardprogramm
natürlich Pflicht – beispielsweise
Hackfleischprodukte in allen
Varianten. Im Premium-Segment
muss vor allem das Rindfleischprogramm
intensiv gepflegt werden. Hier
gibt es inzwischen eine Fülle von erstklassigen
Produkten unterschiedlicher
Provenienzen – von den Vereinigten
Staaten und Südamerika über
Frankreich, Schottland und Irland bis
zu den unterschiedlichen deutschen
Gebieten. Überdies beleben inzwischen
Produkte wie Hüft-, Rib-Eye- und
T-Bone-Steaks, die Verbraucher früher
nur aus der Gastronomie kannten,
die Frischfleischtheken.
1-2/2020 Fleisch-Marketing 15