KOMPAKT – Technik & Bedienung
Stagnation in der
Ernährungsindustrie
2018 konnte die Ernährungs-
industrie kein Wachstum verzeichnen.
Der Umsatz stagnierte
bei 179,6 Milliarden Euro.
Das Umsatzergebnis wurde
dabei von der Preisentwicklung
abgefedert. Die Absatzmengen
gingen insgesamt leicht um
0,1 Prozent im Vorjahres-
vergleich zurück.
Auf der Jahrespressekonferenz, welche
die Bundesvereinigung der
Deutschen Ernährungsindustrie
(BVE) mit der Arbeitgebervereinigung
Nahrung und Genuss (ANG) Ende Mai in
Berlin abhielt, wurde darauf verwiesen,
dass der deutsche Markt auch 2018 der
wichtigste Absatzkanal der Branche war.
Mit einem Umsatzvolumen von 120,1 Milli-
Zu den wichtigsten Branchen der Ernährungsindustrie zählen die Fleisch- und Fleisch verarbeitende
sowie die Milchindustrie. Zusammen sorgen sie für knapp 40 Prozent des Gesamtumsatzes.
arden Euro konnte man – im Gegensatz
zum Exportgeschäft – sogar einen leichten
Zuwachs um 0,5 Prozent erreichen. Erstmals
seit zehn Jahren wurde der Wachstumsmotor
der Branche, das Exportgeschäft,
nicht ausgebaut. Die Lebensmit-
telexporte gingen um 1 Prozent 59,5 Milliarden
Euro zurück. Die Exportquote fiel
dadurch auf 33 Prozent.
Ausschlaggebend für das schwache Exportgeschäft
waren vor allem Unsicherheiten
durch den Brexit. „Mit dem Hin und Her
beim Brexit haben wir einen Vorgeschmack
darauf erhalten, was passiert, wenn Europa
weiter geschwächt wird. Wir brauchen
jetzt ein starkes Europa mit einer Vollendung
des Binnenmarktes für Lebensmittel
und eine zukunftsweisende Industriepo-
litik, damit der Wachstumsmotor wie-
der anläuft“, kommentiert BVE-Hauptgeschäftsführer
Christoph Minhoff die Bilanz
2018.
Im Hinblick auf die Beschäftigten zog die
Branche hingegen ein positives Fazit. 2018
stieg ihre Zahl um über 13.000 Stellen. Die
insgesamt 6119 Betriebe zählen somit
608.553 Beschäftigte. Das ANG-Arbeitspanel
2019 belegt erneut, dass die große
Mehrheit (81 Prozent) unbefristet, sozialversicherungspflichtig
und in Vollzeit arbeitet.
Besorgniserregend ist hingegen der
anhaltende Abwärtstrend bei den Bewerbern
für Berufsausbildungsstellen. 2018
absolvierten 32.674 junge Menschen eine
Ausbildung in der Ernährungsindustrie,
2,6 Prozent weniger als im Vorjahr. Zehn
Prozent der Ausbildungsstellen blieben
unbesetzt.
Der Preisanstieg bei Lebensmitteln und Getränken liegt in Deutschland – langfristig gesehen – unter
der allgemeinen Inflationsrate. Die Bundesbürger geben – im Gegensatz zu Verbrauchern in vielen anderen
Ländern – nur einen geringen Anteil ihres Einkommens für Lebensmittel aus.
8 7/2019