Separates Recycling
Die Vermeidung von Kunststoffabfall
und die Lebens-
mittelverschwendung sind
zwei Themen, die im Fokus
der aktuellen gesellschaft-
lichen Debatten stehen. Mit
neuen Verpackungen versuchen
Industrie und Handel,
auf die Wünsche der Ver-
braucher einzugehen.
Kunststoffverpackungen verlängern
die Haltbarkeit von Lebensmitteln
wesentlich und sorgen so
dafür, dass weniger weggeworfen wird.
Überdies funktioniert die Versorgung der
wachsenden Weltbevölkerung mit frischen
Lebensmitteln nur mit sicheren
Verpackungen. Problematisch ist allerdings
der Ressourcenverbrauch, der sich
kontinuierlich nach oben entwickelt. Um
dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten,
gibt es in Deutschland seit Jahresbeginn
ein neues Verpackungsgesetz, nach dem
beispielsweise bei Kunststoff die Recyclingquoten
bis zum Jahr 2022 bei 63 Prozent
liegen müssen.
Auf dem Weg zu weniger Verpackungsabfall
setzte Aldi Nord und Süd
auf die Zusammenarbeit mit jungen
Gründern. Bei einem Pitch-Event in
Mülheim präsentierten kürzlich einige
Startups ihre innovativen Verpackungslösungen.
Die besten Ideen sollen in ein
zwanzig-wöchiges Förderprogramm
des Accelerators Tech Founders aufgenommen
werden. Damit erhalten die
Jungunternehmer die Gelegenheit, ihr
Geschäftsmodell weiterzuentwickeln.
Neben einem umfassenden Coaching zu
unterschiedlichen Themen wie Business
Die Reduzierung von Kunststoffmüll spielt bei der Präsentation von Lebensmitteln am Point of Sale
eine wichtige Rolle. Kaufland hat daher eine spezielle Verpackung für SB-Hackfleisch entwickelt.
Case, HR, Sales & Marketing und
rechtlichen Fragen steht Aldi den Startups
als Mentor beratend zur Seite. Das
Programm ist Teil der Aldi Verpackungsmission,
mit denen die Discounter das
Thema Abfallvermeiden angehen. Ziel
ist es, bis 2025 das Gesamtgewicht
sämtlicher Eigenmarken-Verpackungen
– relativ zum Umsatz – um 30 Prozent zu
reduzieren. Bis 2022 sollen darüber hinaus
100 Prozent der Eigenmarken-Verpackungen
recyclingfähig sein.
Karton statt Plastikschale
Im Bestreben, die Verpackungen seiner
Artikel nachhaltiger zu gestalten, hat
Netto kürzlich eine „Pre-Pack-Frischepackung“
eingeführt. Mit Ausnahme der
Netto City-Filialen finden Kunden nun
im SB-Wurstregal der Geschäfte der
Edeka-Tochter zwölf SB-Wurstartikel
aus deutscher Herkunft – Brühwurst,
Koch- und Rohschinken sowie Geflügel
– in der neuen Verpackung. Sie hat eine
dünne Zwischenlage, die einzeln geöffnet
werden kann. Statt einmal 100
Gramm Packungsinhalt werden darin
zweimal 50 Gramm verpackt. Diese Lösung
halte die Wurst nicht nur länger
frisch und reduziert Lebensmittelverschwendung,
sondern spare außerdem
rund 20 Prozent Kunststoff im Vergleich
zu herkömmlichen SB-Wurstverpackungen
ein, hieß es bei dem Discounter.
Auch Kaufland will den Plastikmüll
reduzieren und entwickelt zurzeit eine
innovative Verpackung für SB-Fleisch.
Den Start machte die Verpackung für
Hackfleisch aus der Selbstbedienung,
die mit 70 Prozent weniger Kunststoff
auskommt. Es wird statt einer Plastikschale
ein Karton verwendet, der nur
mit einer dünnen Plastikfolie ausgekleidet
ist. Durch das Trennen von Karton
und Folie können die einzelnen Wertstoffe
der Verpackung separat recycelt
werden. Der Kunde erkennt an einem
Hinweis auf der Verpackung, wie die
Bestandteile getrennt werden müssen,
um sie optimal zu recyceln. „Hackfleisch
ist eines der meistverkauften Lebensmittel
in unserer SB-Fleischabteilung.
Deswegen war es uns besonders wichtig,
hier eine nachhaltige Lösung zu finden,
mit der man auf einfache Weise viel
bewirken kann“, sagt Robert Pudelko,
Leiter CSR-Einkauf Deutschland. Nach
Unternehmensangaben spart man alleine
bei einem Hackfleischartikel zirka
125 Tonnen Plastik pro Jahr ein.
7/2019 25