KOMPAKT – Technik & Bedienung
Foto: real
Gastronomische Angebote
im Supermarkt bergen
Chancen und Risiken. Sie
sind aber nicht nur lukrativ,
sondern auch ein probates
Mittel, um Kunden zu binden
und sich einen Wettbe-
werbsvorteil zu sichern.
Probates Mittel
Der private Außer-Haus-Konsum
in Deutschland ist laut dem
Crestonline Verbraucherpanel
der npdgroup Deutschland in Nürnberg
im vergangenen Jahr um rund 2,8 Prozent
auf insgesamt 80,6 Milliarden Euro
gestiegen. Angesichts dieser Zahlen
verwundert es nicht, dass immer mehr
Händler ihr Portfolio mit gastronomischen
Angeboten ergänzen – zumal
Marktforscher prognostizieren, dass
die Umsätze weiter steigen. Der Kunde
sei zunehmend bereit, Geld in der Gastronomie
auszugeben, glauben sie. Hinzu
kommt, dass fehlendes Kochwissen
zunehmend durch Restaurantbesuche
kompensiert wird.
Die Lebensmittelhändler lockt jedoch
nicht nur der zusätzliche Umsatz. Denn
gastronomische Angebote können ein
Magnet und ein Wettbewerbsvorteil gegen
den aufrüstenden Discount und den
Online-Handel sein. Sie können dafür
sorgen, dass sich die Aufenthaltsdauer
in den Läden erhöht und die Lebensmittel
Kompetenz der Händler unterstrichen
wird. Viele Möglichkeiten bietet
auch die Verknüpfung der Frischeabteilungen
mit der hauseigenen Gastronomie.
Denn wenn die verwendeten Produkte
aus dem eigenen Markt kommen,
Wie Handelsgastronomie das Marktkonzept bereichern kann, zeigt der im vergangenen Jahr
eröffnete Real-Mark in Braunschweig.
können die Kunden gezielt angesprochen,
Zubereitungstipps gegeben und
Kombinationsmöglichkeiten aufgezeigt
werden.
Auf der anderen Seite darf man nicht unterschätzen,
dass die Gastronomie ihre eigenen
Regeln hat und man fachkundige
Unterstützung für ein erfolgversprechendes
Konzept benötigt. Auch die Investitionen,
die laufenden Kosten – beispielsweise
für einen qualifizierten Küchenchef – und
die hohe Personalintensität darf man nicht
außer Acht lassen.
Zum Standort passendes Angebot
Für eine Handelsgastronomie ist der wichtigste
Erfolgsfaktor das Personal. Freundlichkeit,
Servicementalität und Beratungskompetenz
sind in besonderem Maße
gefordert. Schnelligkeit in frequenzstarken
Zeiten ist ebenfalls ein nicht zu unterschätzendes
Kriterium. Wesentlich ist
auch, dass Sortimente und Art des Angebots
auf die speziellen Bedürfnisse der Klientel
abgestimmt sind und zum Standort
passen. Das Angebot muss nicht ausufern,
eine kleine Karte mit frischen – möglichst
regionalen und saisonalen – Gerichten
wird in der Regel gut angenommen.
Ein eindrucksvolles Beispiel, wie Handelsgastronomie
das Marktkonzept bereichern
kann, gibt der im vergangenen Jahr
eröffnete Real-Mark in Braunschweig.
Denn die mehr als 100 Gästen Platz bietende
Gastronomie-Insel, wo sich rund 30 Mitarbeiter
um das leibliche Wohl der Kunden
kümmern, bildet neben den umliegenden
Frischetheken das Herzstück der Markthalle.
Das Angebot, das eine feste Menükarte
sowie wöchentlich wechselnde Angebote
umfasst, ist abwechslungsreich, saisonal,
regional und nachhaltig. Das Team greift
fast ausnahmslos auf die frischen Produkte
aus der Markthalle zurück. Das bietet auch
die Möglichkeit, Produktüberhänge direkt
für die Küche zu nutzen.
Alle Gerichte – von Currywurst über Pizza
bis zum hochwertigen Fisch – werden
vor den Augen der Kunden zubereitet. Zum
Einsatz kommt neben Beefer, Holzkohle
Josperofen oder dem Grill auch der Wok.
Und wer die italienische Küche liebt, steuert
die Pizza- und Pastamanufaktur an.
Denn Pasta wird in der edlen Nudelmaschine
mit Bronzewalze frisch hergestellt und
die Pizza in einem Mosaik-Kuppelofen gebacken,
der speziell für diesen Zweck aus
Italien bezogen wurde. Abgerundet wird
die Gastronomie, in der man sich auch alle
Frischwaren von den Theken zubereiten
lassen kann, von einer Bar für Fisch und
Meeresfrüchte, an der es auch Austern gibt.
14 7/2019