KOMPAKT – Technik & Bedienung
Mit dem Handy
an der Kasse
Nach Hochrechnungen
zählen rund 20 Millionen Verbraucher
in Deutschland zur
mobile-affinen Kundschaft. Sie
schätzen das schnelle Tempo
sowie die Bequemlichkeit und
können sich die Nutzung dieser
Alternative zu herkömm-
lichen Bezahlmethoden gut
vorstellen. Darauf muss sich
der Handel einstellen.
In den USA hat sich mobiles Bezahlen
schon seit einigen Jahren im Alltag
der Verbraucher etabliert, in Deutschland
hingegen ist es noch ein recht neues
Phänomen. Bei den deutschen Konsumenten
besteht jedoch Interesse für
das Bezahlen per App: Ein Viertel der
Bundesbürger würde gerne per Smart-
phone bei einem Einkauf bezahlen. 67
Prozent der Befragten würden indes
diese Art des Bezahlens ungerne nutzen.
Das ergab die Analyse „Sind die
Verbraucher bereit für mobiles Bezahlen?“
der internationalen Data and Analytics
Group You Gov. Bei der Frage, in
welchen Geschäften sie sich generell
vorstellen können, per App zu bezahlen,
wurde am häufigsten der Supermarkt
(35 Prozent) genannt.
Wie nicht anders zu erwarten war, ist
in der Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen
das Interesse für Mobile Payment
deutlich ausgeprägter als in der Gesamtbevölkerung.
38 Prozent der Befragten
zwischen 18 und 34 würden
gerne bei einem Einkauf auf diese Art
Foto: Globus SB-Warenhaus Holding GmbH & Co. KG
Im vergangenen Oktober hat Globus die mobile Bezahlart Bluecode in Kooperation mit dem Zahlungsdienstleister
Payone und den Sparkassenverbänden deutschlandweit in seinen SB-Warenhäusern
eingeführt.
bezahlen. Die Affinität der Jüngeren
zeigt sich auch in der Nutzung von Mobile
Payment-Apps. So haben bereits 34
Prozent dieser Zielgruppe eine App
zum Scannen von Codes (im Vergleich
zu 23 Prozent der Gesamtbevölkerung)
heruntergeladen.
Bedenken wegen Datensicherheit
„Neben einem grundlegen Interesse am
mobilen Bezahlen, zeigt unsere Analyse,
dass mehr als zwei Drittel der Deutschen
Bedenken in Bezug auf die Datensicherheit
bei Mobile Payment haben. Besonders
die älteren Generationen sehen das
Thema deswegen kritisch“, sagt Philipp
Schneider, Head of Marketing bei You
Gov. „Wenn Anbieter den Service erfolgreich
in die Breite skalieren wollen, müssen
die Zweifel ernstgenommen und
durch passende kommunikative Maßnahmen
ausgeräumt werden“, erklärt er.
Der Handel steht dem mobilen Bezahlen
durchaus aufgeschlossen gegenüber,
wie die Händlerbefragung „Mobiles
Bezahlen mit dem Smartphone in
Deutschland 2019“ zeigt, die die EHIMobile
Payment-Initiative im Vorfeld
der diesjährigen Eurocis durchgeführt
hat. Danach kann sich der Handel den
NFC-basierten mobilen Bezahllösungen
nicht verschließen, zumindest wenn ein
NFC-fähiges Terminal zur Verfügung
steht. Dieses wird von vielen Händlern
bereits für kontaktlose Zahlungen eingesetzt.
Für Bezahlverfahren mit optischer
Identifikation wie Payback Pay,
Bluecode oder We Chat Pay sieht es allerdings
etwas anders aus: Hier benötigt
der Händler einen Bar-oder QRCode
Scanner an der Kasse, um die
Zahlung durchzuführen. Nicht jeder
Händler besitzt einen QR-Code-Scanner,
zurzeit sind es lediglich 30 Prozent der
Befragten. Dieser ist mit zusätzlichen
Investitionen verbunden und für die
Abwicklung einer „normalen“ Kartenzahlung
nicht notwendig. Der Vorteil
von Barcode-/QR-Lösungen ist allerdings
die universelle, systemunabhängige
Nutzungsmöglichkeit und die zusätzliche
Einsatzoption im E-Commerce.
Die Händler waren sich einig, dass für
den Erfolg von Mobile-Payment-Lösun-
26 7/2019