Diese Lücke möchte das European
Cheese Center (ECC) in Hannover
mit der Fortbildung zur „Qualifizierten
Käsefachkraft“ schließen. Als Partner
wurde die Industrie & Handelskammer
(IHK) gewonnen: Sie nimmt die
Prüfung mit dem IHK-Zertifikat ab. In vier
Blöcken zu je drei Tagen werden Warenkunde,
Käsepflege & Thekenpräsentation,
Käsekultur, Plattenlegen, Ernährung sowie
die Kombination mit Käse, Kalkulation
und das Thema „Erfolgreich verkaufen“
vermittelt. Mit einer Projektarbeit, dem
schriftlichen und mündlichen Test wird
die Fortbildung abgeschlossen. Ein weiterer
Vorteil für Händler und Teilnehmer
liegt darin, dass die Unterrichtsblöcke gut
verteilt sind, so dass der Mitarbeiter kaum
freigestellt werden muss und Einsatzzeiten
an der Theke einfach zu planen sind.
Der erfolgversprechende Thekenaufbau ist ein wichtiger Bestandteil der Ausbildung.
Komplexe
Warengruppe
Der Lebensmitteleinzelhandel sucht deutschlandweit händeringend nach qualifiziertem Personal für die
Bedienungstheke. Eine offizielle Weiterbildung zur Käsethekenfachkraft gibt es nicht, und das Thema
Käse wird in den verschiedenen Weiterbildungsprogrammen des Handels oftmals nur angeschnitten.
Somit ist es für Anfänger, Quereinsteiger und auch für Fleischereifachverkäuferinnen, die an der Käsetheke
aushelfen müssen, schwierig, sich das Basiswissen über die komplexe Warengruppe anzueignen.
Auf die Frage, welcher Teil der Weiterbildung
ihm am besten gefallen hat, meinte
Stefan Preuß: „Die Käseländer Frankreich
und Schweiz fand ich sehr interessant.
Aber auch das Foodpairing wird mir bei
meinen Events sehr helfen. Die Weiterbildung
vermittelt ein super Grundwissen.
Das begann mit der Frage, wie die Milch in
der Kuh entsteht. Diesen Teil hat eine Tierärztin
übernommen. Mit dem Besuch der
Jithofer Käserei, den Verkostungen von Säften
und Wein in der Harmonielehre und
dem Plattenlegen war es insgesamt ein guter
Mix zwischen theoretischem und praktischem
Lernen.
Dass der Kurs ihre Arbeit an der Theke
verändert hat, berichtet Zusanna Todic. „Das
Foodpairing war sehr interessant. Das Thema
kann man sehr gut nutzen, um Verbundkäufe
mit der Wein-, Bier- oder Saftabteilung
zu generieren. Das habe ich zwischendurch
direkt angewandt: Eine Kundin wollte einen
Käseabend mit Wein geben und hatte eine
Freundin dabei, die keinen Alkohol trank. Da
habe ich ihr Birnensaft empfohlen. Früher
habe ich oft nach meinem Geschmack beraten.
Hier habe ich gelernt, mich in den Kunden
hineinzuversetzen.
Im November startet die nächste Ausbildung
zur Käsefachkraft im ECC in Hannover.
Details zu Terminen, Inhalten und Anmeldung
sind unter www.cheesecenter.de
oder telefonisch (0511/58666-26) erhältlich.
Die Redaktion sprach mit drei Absolventen
des vor kurzem beendeten Kurses. Im Mittelpunkt
stand dabei die Motivation, die zur
Weiterbildung zur Käsefachkraft geführt
hat. Andreas Arling erklärte: „Nachdem ich
verschiedene Abteilung in unserem Marktkauf
durchlaufen habe, bin ich seit knapp
einem Jahr in der Käseabteilung. Unser
Chef legt besonderen Wert auf die Käsetheke,
die als Insel ganz neu aufgebaut wurde.
Hier sind Kundenkontakt und Empathie
besonders wichtig. Wir beobachten, dass
die Kunden durch Beratung und Verkostungen
immer probierfreudiger werden.
Daher ist es mein Anspruch, die Fragen der
immer wissbegierigeren Kunden auf hohem
Niveau beantworten zu können.“
7/2019 31