Handelsgastronomie • Schwerpunkt
satzes generiert. Dieser Teilumsatz von 5,2
Milliarden Euro brutto gliedert sich in drei
Bereiche: Vorkassenzone mit 3 Milliarden,
To-Go-Convenience mit 2 Milliarden und
Gastronomie auf der Handelsfläche mit
0,2 Milliarden Euro.
Die hybriden Gastro-Konzepte mit Angeboten
und Sitzmöglichkeiten auf der Einkaufsfläche
sind zwar noch vergleichsweise
wenig verbreitet, aber aufstrebend. Großes
Augenmerk liegt auf den To-Go-Convenience-
Sortimenten. Darunter fallen Regalentnahmen
von Produkten der höchsten Fertigungsstufe,
also Lebensmittel und Getränke, die
zum sofortigen Verzehr zubereitet sind.
Die am meisten genannten Gründe für
Handelsgastronomie sind Wohlfühl-Atmosphäre
und Erholungsmöglichkeiten für den
Kunden, eine Differenzierungsstrategie gegenüber
Online- und Discountangeboten sowie
die Erhöhung von Frequenz und Verweildauer
der Kunden. Einige Händler erwähnten
im Rahmen der Befragung aber auch, dass
sich ihre gastronomischen Einrichtungen
mittlerweile zu Treffpunkten entwickelten
und damit eine Sozialfunktion am Standort
erfüllten. Die Umsatzerhöhung wurde als
Grund für Gastronomie am wenigsten genannt.
Das spiegelt sich auch in den betriebswirtschaftlichen
Zahlen wider.
Gastronomie wird als Zugpferd gesehen,
das Kunden auf die Fläche bringt und damit
Umsatz im Kerngeschäft generiert. Von allen
befragten Händlern betreiben 89 Prozent der
Nonfood-Händler und 45 Prozent als Lebensmitteleinzelhändler
eine profitable Handelsgastronomie.
Diese Angaben zur Profitabilität
sind allerdings differenziert zu betrachten,
Das Thema Personal ist für die befragten Händler die größte Herausforderung und gleichzeitig wichtigster
Erfolgsfaktor. Denn es ist schwierig, geeignete Köche und Servicekräfte für die Handelsgastronomie zu finden.
da beispielsweise die Kosten für Miete und
Energie unterschiedlich stark in die Deckungsbeitragsrechnung
einfließen. Insbesondere
für Lebensmittelhändler hat der Deckungsbeitrag
der Handelsgastronomie je-
doch eine eher geringe Bedeutung. Weil sich
die Gastronomie positiv auf den Gesamterfolg
des Standorts auswirkt, wird ihre Bedeutung
nicht eindimensional, sondern ganzheitlich
betrachtet.
Für die Verfasser der Studie steht fest, dass
der Anteil der Gastronomie im Handel und
im Umfeld des Handels weiter zunehmen
wird. Der weitaus größte Teil der handels-
gastronomischen Umsätze werde auch in Zukunft
auf den stationären Lebensmitteleinzelhandel
entfallen und sich dort weiter
erhöhen, sind sie sicher. Da die Handelsfunktionen
heute zunehmend um Sozialfunktionen
erweitert würden, sähen viele selbstständige
Händler gastronomische Angebote
als Teil eines ganzheitlichen Ansatzes. Atmosphäre,
Wohlfühlen und Erlebnis seien wichtig
und erhöhten im Idealfall Frequenz, Attraktivität
und Verweildauer und seien eine
Investition in die Zukunft.
Bei aller Euphorie beim Thema Handelsgastronomie
existieren allerdings auch Gefahren.
So können Einzelhändler mit gastronomischen
Angeboten zwar ihre Attraktivität
erhöhen, sich aber möglicherweise auch in
eine wirtschaftliche Schieflage bringen. Deshalb
sind grundsätzliche strategische Überlegungen
zu der Zielsetzung, den Kunden,
dem Angebot, der Wettbewerbssituation
und der richtigen Planung und Umsetzung
des Gastronomieangebots existenziell.
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Deutschland 2018“ ist im EHI-Shop
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