Beleuchtung & Ladenbau • Top-Thema
Türen vor Kühlregalen würden zu Umsatzeinbußen
führen. Diese Befürchtung
ist unbegründet. Unsere Untersuchungen
zeigen, dass im Normalfall keine Umsatzeinbußen
durch die Türen zu erkennen
sind. Tendenziell ist sogar das
Gegenteil zu erwarten“, stellt Dr. Steinmaßl
klar und erklärt dazu weiter:
„Durch Türen vor den Kühlregalen
herrscht ein besseres Raumklima im
Markt, denn offene Kühlregale entfeuchten
die Raumluft. Der Aufenthalt im Kühlbereich
wird für die Kunden also angenehmer.“
Insgesamt kommt die Studie zu dem
Schluss, dass sich Regale mit Türen rechnen,
auch weil die NK-Kälteanlage deutlich
kleiner ausgelegt werden kann. Geprüft
werden sollte allerdings, ob durch
das veränderte Raumklima eine Teilklimaanlage
installiert werden muss. Denn:
Sind die Temperaturen an warmen Sommertagen
in einem Markt tendenziell
schon sehr hoch, verstärken Kühlregale
mit Türen dieses Problem. Eine nachträgliche
Raumklimatisierung wird dann
kaum zu umgehen sein.
Betriebswirtschaftlicher Blindflug
Zur Frage, ob eine nachträgliche Installation
von Türen an bestehende Kühlregale
sinnvoll ist, stellt Dr. Steinmaßl fest:
„Auch hier sollten im Vorhinein genaue
Messungen durchgeführt werden. Das
Nachrüsten von Türen ohne gesonderte
Überprüfung der Gegebenheiten vor Ort
kommt einem betriebswirtschaftlichen
Blindflug gleich. Wir gehen davon aus,
dass rund 30 Prozent der bisher in den
Märkten nachgerüsteten Türen wirtschaftlich
nicht vertretbar sind oder sich
im Grenzbereich – also um den Breakeven
Point – bewegen.“
Falls das Nachrüsten mit Türen nicht
infrage kommt, gibt es dennoch die
Möglichkeit, den Energiebedarf signifikant
zu senken. Eine über den Besucherstrom
angepasste Lüftungsanlage kann
den Strombedarf offener Kühlregale
stark beeinflussen, da der Energiebe-
darf der Regale primär von der Feuchte
der eindringenden Umgebungsluft bestimmt
wird. Je wärmer sowie feuchter
die Luft im Verkaufsraum, desto höher
ist der Energieaufwand zur Kälteerzeugung.
Neben dem Marktklima sind auch die
Beleuchtung und das Design entscheidend
für die Wirtschaftlichkeit, denn:
Licht verkauft. Dementsprechend
müssen eine
hohe Farbbrillanz und
gleichmäßige Warenausleuchtung
gewährleistet
sein. Moderne LED benötigen
für dieselbe Helligkeit
im Vergleich zu konventionellen
T5- oder T8-Leuchtstoffröhren
weniger Strom,
haben bei niedrigen Temperaturen
einen höheren
Wirkungsgrad und vermeiden
ein Vergrauen der
Ware, da Infrarot und UVLichtanteile
weitgehend
fehlen. Aber auch hier sollte
genau auf die Wirtschaftlichkeit
geachtet werden,
da laut Dr. Steinmaßl oft
überhöhte Preise angesetzt
werden. „Sind diese jedoch
angemessen, sollten neue
Kühlregale ohne Ausnahme
mit LED-Beleuchtung ausgestattet
werden“, empfiehlt
er.
Für den Wechsel der Ventilatorlüfter
bei älteren
Kühlregalen hat Dr. Steinmaßl
aufgrund der Studienergebnisse
In der Studie habe sich gezeigt, dass oftmals äußerst unwirtschaftliche
Kühlregale genutzt werden, erklärt Dr. Jürgen Steinmaßl.
eine sehr pragmatische Ansicht:
„Wenn das Kühlregal voraus-
sichtlich noch sechs Jahre und länger genutzt
wird, sollte ein Wechsel der Ven-
tilatorlüfter in jedem Fall erfolgen.“ Bei
einer Nutzungsdauer von zehn Jahren
liegt die Rendite in einer Größenordnung
von 36 bis zu 50 Prozent pro Jahr.
Unrealistisches Sparpotenzial
Im Falle einer neuen Kälteanlage zeigt
die Studie, dass pauschale Aussagen
ohne gründliche Einzelfallprüfung nicht
getroffen werden können. Unabhängiger
Expertenrat sollte vor einer Entscheidung
in jedem Fall eingeholt werden.
Zwei Szenarien sollten dabei im Rahmen
einer Nutzwertanalyse immer abgebildet
werden: Einerseits eine Einzelanlagen-
lösung mit Kühlregalen mit wassergekühltem
Verflüssiger, die in der Regel am
energieeffizientesten sind, und andererseits
eine Verbundlösung mit CO2. Bei
kleinen Kälteanlagen ist der Einsatz von
CO2 allerdings völlig unwirtschaftlich.
Bei der Frage nach den energieeffi-
zientesten Kühlmöbeln muss auch die
F-Gase-Verordnung bedacht werden –
insbesondere, wenn noch Kälteanlagen
mit dem Kältemittel R404A/R507/
R134a betrieben werden. Die drastischen
Preissteigerungen bei den Kältemitteln
haben bereits 2017 begonnen.
Die Umstellung auf Ersatzkältemittel –
beispielsweise R407F – wird daher von
der Dr. Steinmaßl Managementberatung
empfohlen. Für Neuanlagen sollten vorrangig
natürliche Kältemittel berücksichtigt
und ernsthaft geprüft werden.
„In unserer Studie zu Kühlregalen zeigt
sich, dass oftmals äußerst unwirtschaft-
liche Systeme genutzt werden. Zudem
konnten wir feststellen, dass die Inves-
tition in neue Geräte ohne intensive
Überprüfung und Messungen im Vor-
feld keineswegs immer lohnend ist und
das Energieeinsparpotenzial oft überschätzt
wird. Das liegt auch an den ausgelobten,
aber oft unrealistischen Energiesparpotenzialen
der Anbieter. Unsere
Messungen haben gezeigt, dass diese
meist nicht eingehalten werden können“,
stellt Dr. Steinmaßl abschließend zu den
Ergebnissen der Studie fest, die über
www.steinmaszl.com kostenlos zur Verfügung
gestellt wird.
12/2018 Fleisch-Marketing 19